Die Champions League ist zurück - und wie in der vergangenen Saison greifen mit Bayern München, Borussia Dortmund, Schalke 04 und Bayer Leverkusen vier deutsche Klubs nach den begehrten Achtelfinaltickets. Die Ausgangslage ist dabei aber reichlich unterschiedlich: Während Bayer und der BVB schon gut in Form sind, setzen die Bayern und vor allen Dingen Schalke auf den Faktor Zeit.
Heute Abend, 115 Tage nach dem Triumph von Real Madrid im Finale von Lissabon, startet der wichtigste Vereinswettbewerb der Welt (20:45, live auf Sky und bei uns im Ticker) in seine Neuauflage. Mit dabei sind auch die vier deutschen Vertreter Bayern München, Borussia Dortmund, Schalke 04 und Bayer Leverkusen.
Nach der Auslosung vor wenigen Wochen war die Stimmung bei den deutschen Klubs noch optimistisch. Nachdem der Start in die Saison aber für die vier Mannschaft höchst unterschiedlich verlaufen ist, steigt nicht mehr jeder voller Zuversicht in die Gruppenphase der Königsklasse ein.
Borussia Dortmund: gute Chancen auf Platz eins
Borussia Dortmund: Gleich zum Auftakt kommt es zum vermeintlichen Spitzenspiel gegen Arsenal. "Die bringen eine völlig andere Mannschaft an den Start", vermutet Trainer
Aber auch der BVB ist in guter Verfassung, die vielen Verletzten konnten zuletzt gut kompensiert werden. Im Angriff hat Klopp jede Menge Alternativen und wird auf Dauer auch in der Königsklasse rotieren können. Ins Heimspiel gegen die "Gunners" geht der BVB als Favorit - ebenso wie er in der Gruppe D die größten Chancen auf Rang eins haben dürfte.
Zumal das "neue" Arsenal noch Anlaufzeit benötigt. Die Londoner sind mit sechs Punkten aus vier Spielen eher mäßig in die Saison gestartet, da trifft es sich aus BVB-Sicht ganz gut, dass Arsenal gleich zu Beginn nach Dortmund reisen muss. Galatasaray bleibt in dieser Gruppe lediglich eine Außenseiterrolle, der RSC Anderlecht dürfte absolut chancenlos sein. Mit einem halbwegs vollen Kader sollte Platz eins absolut machbar sein.
Bayer Leverkusen: plötzlich Gruppenfavorit
Bayer Leverkusen: Die Senkrechtstarter der Bundesliga haben zuletzt einen ersten zaghaften Dämpfer erhalten. Trotzdem präsentiert sich Bayer in fast schon beängstigend guter Frühform. "So wie wir zuletzt gespielt haben, sind wir Favorit in diesem Spiel", sagt Mittelfeldspieler Gonzalo Castro im Hinblick auf die Auftaktpartie beim AS Monaco.
Die Monegassen galten bis vor einigen Wochen als eine Art Geheimfavorit in der Königsklasse. Nach den Verkäufen der Superstars James und Radamel Falcao hat sich das Blatt aber grundlegend gewendet. Zehn Jahre nach dem einzigen Finaleinzug ist Monaco in einer an sich ausgeglichenen Gruppe allenfalls noch auf einem mittelmäßigen Niveau angelangt. Und nimmt man den Saisonstart als Referenzgröße, sind die Franzosen mittlerweile sogar Außenseiter.
Nach fünf Spieltagen ist der AS in der heimischen Liga Vorletzter. Die Stimmung im Team und bei Besitzer und Mäzen Dimitri Rybolowlew ist angespannt, auch die Routiniers Carvalho, Toulalan oder Moutinho sind derzeit überfordert.
Gefährlicher als Monaco erscheinen derzeit Zenit St. Petersburg und Benfica Lissabon. Zenit ist mit sieben Siegen aus sieben Spielen hervorragend in die Saison gestartet und schon voll drin im Spielrhythmus. Benfica hat zu Beginn der portugiesischen Liga ebenfalls schon überzeugt und scheint die namhaften Abgänge einmal mehr kompensieren zu können.
Platz zwei muss trotzdem Leverkusens Mindestziel bleiben in einer Gruppe ohne den ganz großen Favoriten. Vielleicht springt sogar der Gruppensieg heraus ...
FC Bayern München: noch nicht in Topform
FC Bayern München: Der Rekordmeister hat punktemäßig schon gut geliefert in dieser Saison. Spielerisch fehlt den Bayern aber noch ein ganzes Stück zu ihrer Normalform. Die lange Verletztenliste und die Nachwehen der WM erschweren die Aufgabe für Pep Guardiola zusätzlich.
Da passt es dem Trainer kaum, dass gleich am ersten Spieltag der schwerste Brocken der Gruppe aufwartet. Manchester City war in den letzten Jahren in der Königsklasse nur Fallobst - jetzt ist der englische Meister aber eine andere Hausnummer als zuletzt.
Nach dem Spiel sehen wir gleich, wo wir europäisch stehen", sagt Jerome Boateng. "City ist ein gefährlicher Gegner, die Handschrift von Trainer Manuel Pellegrini ist nun deutlich zu sehen. Manchester wird stärker sein als in der letzten Saison!" Der Start der "Citizens" verlief allerdings noch durchwachsen, das Remis am Wochenende gegen Arsenal lässt den Rückstand auf Spitzenreiter FC Chelsea auf fünf Punkte anwachsen.
Trotzdem wird es für die Bayern vorrangig gegen ManCity um den Gruppensieg gehen. Wenn nach und nach die Verletzten zurückkehren, bleiben die Bayern die beste Mannschaft der Gruppe E. Die Roma und ZSKA Moskau dürften bei "normalen" Verlauf lediglich Platz drei untereinander ausspielen.
FC Schalke 04: das Sorgenkind der Bundesliga-Vertreter
FC Schalke 04: Das Sorgenkind unter den vier deutschen Klubs. Der Saisonstart ging völlig daneben, längst tobt die Diskussion um Trainer Jens Keller wieder in voller Stärke. Die Reise an die Stamford Bridge ist die denkbar schwerste Aufgabe überhaupt: Chelsea hat einen Blitzstart in der Liga hingelegt und ist in absoluter Topverfassung.
"Chelsea ist jetzt sicherlich nicht der leichteste Gegner", sagt Sportvorstand Horst Heldt. Immerhin kehren einige verletzte oder angeschlagene Spieler wieder zurück, was Keller auch auf Sicht mehr Alternativen bietet.
Die Partie im Westen Londons wird nicht entscheidend sein für den Ausgang in Gruppe G. Vielleicht ist es deshalb auch gar nicht so schlecht, gleich beim Topfavoriten der Gruppe anzutreten, um sich danach neu zu sammeln und die entscheidenden Spiele anzugehen. Denn die stehen besonders gegen Sporting Lissabon an.
Die sind erstaunlich schwerfällig gestartet und haben immer noch große Probleme mit ihrem Offensivspiel. Auch deshalb stellt sich hinter dem FC Chelsea die Frage, wer von den beiden Anwärtern auf Rang zwei seine Probleme schneller in den Griff bekommt. NK Maribor jedenfalls darf weder für Schalke noch für Sporting zum Stolperstein werden.
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