Kommentator Marcus Lindemann ist das Highlight beim Spiel von Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen wird zum Elfmeter-Workshop eingeladen. Der FC Schalke 04 zeigt gegen Real Madrid endlich mal wieder Fußball und der FC Bayern München kann sich bereits auf das Endspiel-Endspiel in Berlin freuen. Unsere vier nicht immer ernst gemeinten Lehren des Achtelfinals der Champions League.
1. Erkenntnis: Marcus Lindemann ist das Highlight bei Borussia Dortmund gegen Juventus Turin
60.000 schreien sich ein Düsenjet-lautes "You'll never walk alone" aus der Lunge, die fleischgewordene schwarz-gelbe Wand der Dortmunder Südtribüne präsentiert eine der spektakulärsten Choreographien der Fußball-Geschichte, Gänsehaut verteilt sich bei unzähligen deutschen Fans über den ganzen Körper - UND DANN DAS! Ach, du lieber Ibrahimovic: Was war das denn bitte, BVB? So ein schlechtes Spiel wie bei der 0:3-Schmach gegen Juventus Turin hat man von euch ja seit ... mindestens fünf Tagen nicht mehr gesehen!
Doch während Borussia Dortmund in den jüngsten Bundesliga-Partien gegen den 1. FC Köln und auch beim Hamburger SV (beide 0:0) zumindest noch hinten dicht hielt, offenbarten sich gegen Juve nicht nur offensiv erschreckende Schwächen.
Aus deutscher Sicht war das Beste am Spiel noch Sky-Kommentator Marcus Lindemann, trotz einer wie immer vorgetragenen Emotionalität ähnlich einer Schlaftablette auf Valium. "Sehen Sie mal, dieser Wille, diese Lust nach der Rauferei", beschrieb Lindemann eine der Anfangsszenen mit einer sprachlichen Verve, die der verbalen Eleganz eines Fritz von Thurn und Taxis in nichts nachsteht. Wer dann auch noch das Wort "Melange" statt des simplen Wortes "Mix" verwendet, gehört mit Recht zur deutschen Kommentatoren-Elite. Wir sprechen sicher im Namen aller BVB-Fans, wenn wir uns nach dieser Sternstunde fragen: "Wer braucht schon Marcel Reif?".
2. Erkenntnis: Der FC Schalke 04 kann auch schön spielen
"Ich liebe Dich, Du Arschloch" - unsere geschätzten Kollegen der "11Freunde" brachten die Gefühlslage vieler Fans des FC Schalke 04 nach dem verpassten Wunder von Madrid in einem mit dieser Überschrift versehenen Artikel mal so was von auf den Punkt. Vier Buden im Bernabeu - und trotzdem reicht es am Ende nicht. Oder, um es im Schalke-Fan-Sprech zu sagen: "Da machste diese Schönspielers um diesen gelackten Ronaldo-Fatzke mit 4:3 nass, am Ende guckste aber trotzdem inne Röhre, weile im Hinspiel nen Köttel größer wie dat Gasometer in Oberhausen inne Buxe hattest."
Auch wenn es nicht für den Einzug ins Viertelfinale gereicht hat, möchten wir den Gelsenkirchenern für diesen unvergesslichen Champions-League-Abend danken. Dat war galaktischer Fußball!
3. Erkenntnis: Bayer Leverkusen braucht einen Elfmeter-Workshop
Wenn Schalke schon nah dran war an der Überraschung, was war dann Leverkusen? Herrje Bayer, dieses Aus gegen Atletico Madrid war so unnötig wie der Transfer von Roberto Hilbert. Den spanischen Meister im Hinspiel noch an die Wand gespielt, im Rückspiel dann glücklich immerhin das Elfmeterschießen erreicht. Doch nicht nur Stefan-Raab-Imitatoren fragten sich danach: "Was war da denn looos?". Hakan Schalalalalalanoglu, Ömer Toprak und Stefan Kießling vergaben ihre Elfmeter dermaßen kläglich, dass niemand mehr über Uli Hoeneß' legendären EM-Final-Fehlschuss von 1976 lachen darf.
Damit es in der kommenden Saison besser klappt, bietet mein Kollege und redaktionsinterner Sommerfest-Rekordtorschütze Marcel Engels allen Bayer-Profis eine kostenlose Teilnahme für seinen nächsten Strafstoß-Workshop "Mit Eleganz zum Erfolg - so verwandeln Sie Ihre Strafstöße mit Stil" an. Wer noch nicht überzeugt ist, sollte sich die folgenden Bilder genauer angucken. Kollege Engels ist am linken Bildrand zu finden.
Eleganter geht es nicht ...
4. Erkenntnis: Der FC Bayern München freut sich schon auf das Endspiel-Endspiel
Dortmund raus, Schalke raus, Leverkusen raus - zum Glück gibt es ja noch den FC Bayern München. Der verwandelte den ukrainischen Meister Schachtjor Donezk kurzerhand in einen Kreisligisten und siegte - man kann es schon "standesgemäß" nennen - mit 7:0. Dabei hatte FCB-Trainer Pep Guardiola das Rückspiel gegen Donezk nach dem 0:0 in der Ukraine zum ersten "Endspiel" der Saison hochstilisiert.
Doch weil Schiedsrichter William Collum nach drei Minuten zum berechtigen Strafstoß für die Bayern auch die eher unberechtigte Rote Karte für Donezk-Verteidiger Oleksandr Kucher zückte, war das Spiel noch vor dem ersten leer getrunkenen Stadion-Bier entschieden. "Ganz ehrlich, ich wurde eines schönen Fußballabends beraubt", echauffierte sich später ein hier namentlich nicht genannter Bayern-Fan. Probleme, die die Anhänger von BVB, S04 und Bayer gerne hätten ...
Doch, keine Sorge, liebe Freunde des FCB, es wird für euch und euer Team noch einige Endspiele in dieser Saison geben - wahrscheinlich sogar am Ende ein Endspiel-Endspiel im Berliner Olympiastadion am 6. Juni.
Und ganz ehrlich: Wenn das dann wieder mit 7:0 für die Münchner ausgeht, wäre auch das alles andere als eine Sensation.
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