Neigt sich die große Zeit von Cristiano Ronaldo dem Ende zu? Die Schlagzeilen der vergangenen Tage lassen dies fast vermuten. Gegen Borussia Dortmund in der Champions League hat der Superstar in der Krise die Chance, das Gegenteil zu beweisen.

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Ronaldo steckt in der Krise seines Lebens – Ronaldo ist ganz unten angelangt - Der Superstar ist nicht mehr unantastbar. So lauteten die jüngsten Zeitungsüberschriften. Vor dem Champions-League-Spiel gegen Borussia Dortmund (Dienstag, 20:45 Uhr, bei Sky und bei uns im Ticker) steckt der Weltstar von Real Madrid in einem Formtief.

Verstolperte Bälle, gestoppte Dribblings, Pässe ins Nirgendwo: Fehler dieser Art sind bei einem Ronaldo normalerweise Mangelware. Zuletzt aber häuften sie sich. In den letzten beiden Ligaspielen gegen Villareal und Las Palmas fand der Portugiese nicht zu seinem Spiel.

Der Tiefpunkt war, als Real-Trainer Zinédine Zidane ihn gegen Las Palmas in der 72. Minute auswechselte. So etwas grenzt an Majestätsbeleidigung. Offiziell tat der Trainer dies, um Ronaldo für die Partie gegen Borussia Dortmund zu schonen. In Wahrheit aber dürfte seine schlechte Leistung der Grund gewesen sein.

Ronaldo ist der Frust anzusehen

Die "Bild"-Zeitung taufte ihn bereits "Schmollnaldo". Seinen Trainer würdigte er bei der Auswechslung keines Blickes. Auf der Bank warf der 31-Jährige das Tape weg, schimpfte und gestikulierte wild. Spanische Medien wollen mit Hilfe eines Lippenlesers herausgefunden haben, dass Ronaldo seinem Trainer auf Spanisch "F*** dich" entgegenschrie und sogar dessen Mutter beleidigte.

Auch die Mitspieler bekommen seinen Ärger zu spüren. Ronaldo motzte Gareth Bale an, als er ihn nicht anspielte. Bei einem Tor von Karim Benzema jubelte er nicht mit.

Zidane erklärte allerdings in der Pressekonferenz nach dem Spiel: "Nicht nur Ronaldo regt sich auf, wenn er ausgewechselt wird. Wir müssen mit den Diskussionen leben. Nach dem Spiel haben wir miteinander gesprochen. Ich bin nicht dumm, auch er ist intelligent. Wir haben alle die gleichen Ziele und denken nur an das Spiel."

Bei Real Madrid weiß man eben auch, wie wichtig CR7 ist. Dazu muss der dreimalige Weltfußballer allerdings fit sein. Viele Jahre galt Ronaldo als nahezu "unzerstörbar". Langwierige Verletzungen hat es in seiner Karriere kaum gegeben.

Doch mittlerweile ist er 31 Jahre alt und seit 14 Jahren als Profi im Dauerbetrieb. Selbst bei Ronaldo, der sehr professionell lebt und sich zur Regeneration sogar eine Eiskammer angeschafft hat, hinterlässt das Spuren.

Muskelfaserriss heilte nur langsam

Zum Ende der vergangenen Saison zog er sich einen Muskelfaserriss zu, der nur langsam heilte. Im Finale der Europameisterschaft folgte eine Innenbandzerrung, die ihn die komplette Saisonvorbereitung und den Saisonstart verpassen ließ. Zuletzt kam noch eine Erkältung dazu.

Sieht man einmal vom Jahr 2008 ab, als ihn eine Knöchelverletzung drei Monate aus dem Verkehr zog, fiel er innerhalb eines Jahres nie so lange aus wie jetzt. Von den bisherigen sechs Ligaspielen stand er lediglich in dreien auf dem Platz. Nur beim 5:2 gegen Osasuna gelang ihm ein Tor. Nie zuvor traf Ronaldo bis zu diesem Zeitpunkt einer Saison seltener für Real.

Gegen den BVB will er das sicher ändern. Als er am Montag um 13:10 Uhr am Dortmunder Flughafen eintraf, signalisierte sein Grinsen: Bei mir ist alles in bester Ordnung.

Klar ist: Man muss einem der besten Fußballspieler aller Zeiten, der seit Jahren wie am Fließband trifft, auch eine kleine Schwächephase zugestehen. Seine Fähigkeiten sind über jeden Zweifel erhaben.

BVB-Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek wird wohl die Aufgabe haben, in Zusammenarbeit mit Außenspieler Ousmane Dembélé den Superstar zu stoppen. Einfach wird das nicht. Die viele Kritik dürfte Ronaldo wütend gemacht haben – und dann ist er meist am gefährlichsten.

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