- Das war's für den FC Bayern: Im Viertelfinale der Champions League endet die Mission Titelverteidigung.
- Das hat mehrere Gründe.
- Trainer Hansi Flick formuliert einen letzten Saisonauftrag - und befeuert in einem Monolog eine aufkommende Endzeitstimmung.
Das Ende der langen Traumreise durch Europa setzte allen im Tross des FC Bayern mächtig zu. Bosse, Spieler und auch der Trainerstab um den ausgebremsten Titelsammler
"Direkt nach dem Spiel muss ich erstmal das Ausscheiden verdauen, das steht einem auch zu", sagte der mit Zukunftsfragen konfrontierte Trainer fast flehend vor der Fahrt zum Teamhotel nach einem 1:0-Sieg, der sich für den entthronten Titelverteidiger nicht nur wie eine Niederlage anfühlte, sondern nach der unnötigen 2:3-Pleite gegen Paris Saint-Germain im Hinspiel wegen der weniger erzielten Auswärtstore in der Gesamtaddition auch eine war.
Bayern-Trainer Flick bemängelt Personal-Situation
"Die Enttäuschung ist groß. Wir haben viel Herzblut reingesteckt aber ein Tor zu wenig erzielt", stöhnte Vize-Kapitän
Ein 2:0 hätte gereicht. Das Kopfballtor von Lewandowski-Vertreter Eric Maxim Choupo-Moting kurz vor der Pause langte nicht, um das Halbfinalticket gegen Manchester City oder Borussia Dortmund doch noch zu buchen. Die Hypothek des Chancenwuchers aus dem Hinspiel war zu groß, ebenso das personelle Handicap.
"Gerade in der wichtigsten Phase der Saison, nämlich April, Mai, haben wir Lewandowski, Gnabry, Goretzka, Süle nicht zur Verfügung", bemerkte Flick, "Spieler, die uns weitergeholfen hätten."
Gegen die Besten der Welt, wie es der im Hinspiel zweimal erfolgreiche Kylian Mbappé und der am Dienstagabend herausragende, aber an Latte, Pfosten und Manuel Neuer scheiternde Neymar sind, war das mitentscheidend.
Flick nach CL-Aus: "Das Leben geht weiter"
"Das Leben geht weiter", sagte Flick. Und vor allem gehen die Debatten um ihn weiter, um sein Spannungsverhältnis zu Sportvorstand Hasan Salihamidzic und seine womöglich schon im Sommer vorzeitig endende Bayern-Zeit.
Und das in nun nochmals verschärfter Form. Das verdeutlichte ein fast fünf Minuten dauernder Flick-Monolog bei "Sky", dem etliche Nachfragen in der anschließenden Pressekonferenz folgten.
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Flick deutete manches an, sprach sogar über mögliche Vorteile des Bundestrainer-Postens, der einen anderen Lebensrhythmus ermöglicht. Aber als Abschiedsrede hielt er dies für fehlinterpretiert: "Das steht einem auch zu, dass man nicht 30 Minuten nach dem Spiel seine ganzen Gedanken bei sich hat und über die Zukunft sprechen will."
Einen Gesprächstermin mit dem desgnierten Vorstandschef Oliver Kahn zum Thema Zukunft bestätigte er nicht. Klar ist vorläufig nur eines: Flick, dessen Vertrag in München noch zwei Jahre läuft, will weiter als Trainer arbeiten, ob bei Bayern oder als heiß gehandelter Nachfolger von Bundestrainer Joachim Löw.
Fokus auf die Bundesliga - und die letzte Titelchance
"Ich hänge an dem Trainer-Job, und deswegen kann ich mir auch nichts anderes vorstellen als diesen Beruf", sagte Flick, der in dieser Saison nach dem frühen Aus im DFB-Pokal und dem viel schmerzlicheren Champions-League-K.o. nur noch ein Single-Titel-Trainer werden kann.
Die neunte deutsche Meisterschaft am Stück rief Flick auch sofort als letzten Auftrag für sich und sein Team aus. Fünf Punkte beträgt sechs Spieltage vor Schluss der Vorsprung auf RB Leipzig.
"Jetzt schauen wir, dass wir in der Bundesliga das zu Ende bringen, die Meisterschaft holen. Das ist unser Minimalziel jetzt, mehr können wir leider diese Saison nicht mehr machen."
Und nächste Saison? Das muss sich in den kommenden Wochen weisen. In Paris jedenfalls kam Endzeitstimmung um Flick auf. (dpa/msc)
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