- Vor zehn Jahren verliert der FC Bayern München im eigenen Stadion das Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea.
- Bastian Schweinsteiger hat mit seinem verschossenen Elfmeter Anteil daran.
- In einem aktuellen Interview blickt der 37-Jährige auf die größte Niederlage seiner Karriere zurück.
Vor zehn Jahren, am 19. Mai 2012, hat der FC Bayern München eine der schmerzhaftesten Niederlagen der Vereinsgeschichte kassiert. Im Finale um die Champions League unterlag der Rekordmeister im eigenen Stadion, man sprach vom "Drama dahoam", im Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea.
"Für mich und die meisten meiner Mitspieler war es die größte Niederlage in der Karriere", sagt
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Statistisch war der FC Bayern nach Ablauf der 120 Minuten, also nach der Verlängerung, in allen Belangen überlegen: 35:9 Schüsse, 20:1 Ecken, 56 Prozent Ballbesitz.
"Der Heimvorteil war schon ein Pfund für uns, das hat man im Spiel gemerkt. Für Chelsea war es Schwerstarbeit", erinnert sich Schweinsteiger.
Bayern führte im Elfmeterschießen 3:1 und verlor "Finale dahoam" dennoch
Didier Drogba sorgte in der 88. Minute für den Ausgleich, sodass die Partie in die Verlängerung ging. Im Elfmeterschießen schien erneut alles auf einen Heimsieg der Bayern hinauszulaufen. Nach den verwandelten Elfmetern von Philipp Lahm, Mario Gomez und Torwart Manuel Neuer führten sie mit 3:1.
Stürmer Ivica Olic allerdings verschoss den vierten Elfmeter des FC Bayern, genauso wie danach Schweinsteiger den fünften. "Dabei war mein Elfmeter gar nicht schlecht geschossen, denke ich", erzählt Schweinsteiger. "Petr Cech im Tor hat aber einfach sehr gut reagiert und den Ball mit den Fingerspitzen an den Innenpfosten gelenkt. Das muss ich akzeptieren, so bitter es ist."
Drogba hingegen erwies sich als treffsicher und verwandelte den entscheidenden Elfmeter. Chelsea war somit der Champions-League-Sieger. Schweinsteiger berichtet: "Ich habe Jahre später mit Frank Lampard und Juan Mata (die damaligen Spieler des FC Chelsea, Anm.d.Red.) über das Spiel gesprochen. Sie haben erzählt, dass sie damals nicht verstanden, warum der Henkelpott bei ihnen im Hotel stand."
Und wie fühlte sich Schweinsteiger als Unglücksrabe im Elfmeterschießen? "Schuldzuweisungen gab es nicht, auch nicht bei uns in der Mannschaft. Ich selbst habe mir am meisten Vorwürfe gemacht", erzählt er. Besonders schmerzlich war es für ihn, die Enttäuschung der Zuschauer zu erleben: "Die Gesichter der Fans habe ich heute noch vor Augen."
Der Morgen danach: "Totenstille in der Stadt"
Schmerzlich erinnert er sich auch an den Morgen danach: "In aller Früh bin ich raus in die Stadt und habe mir einen Orangensaft und eine Breze geholt. Dann bin ich zur Isar spaziert, das habe ich gerne und oft gemacht. An diesem Morgen war ich aber fast allein unterwegs, es herrschte eine Totenstille in der Stadt."
Rückblickend findet Schweinsteiger im Interview, das auch von "fcbayern.com" veröffentlicht wurde, lediglich eine Begründung dafür, warum der FC Chelsea damals das Spiel gewann: "Vier Jahre zuvor hatte Chelsea das Champions-League-Finale im Elfmeterschießen verloren, vielleicht hat der Fußballgott gewollt, dass sie diesmal das Glück auf ihrer Seite haben."
In diesem Punkt gibt es eine kleine Parallele zum FC Bayern. Auch der Rekordmeister schöpfte aus der damaligen Niederlage neue Motivation. Im Jahr darauf gewannen die Münchner das Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund. Ein weiteres Jahr später wurde die deutsche Nationalmannschaft Weltmeister.
Schweinsteiger glaubt jedenfalls, "dass die Basis für 2013 und 2014 die Niederlage 2012 war. Danach hatten wir das eine oder andere Prozent mehr, das uns gegen Chelsea gefehlt hat. Und der Erfolg 2013 hat uns viel Kraft gegeben für die Weltmeisterschaft 2014."
Verwendete Quellen:
- fcbayern.com: Schweinsteiger: "Wir haben eine nie dagewesene Power entfacht"
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