Joshua Kimmich ist der Mann der Stunde im deutschen Fußball. Mittlerweile weiß man so einiges über den Shooting-Star. Aber eben auch noch nicht alles: Vom Einser-Abi bis zu seinen ungewöhnlichen Spitznamen.

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1. Bayerns neuer Torjäger

Bis vor elf Tagen hat Joshua Kimmich in 94 Pflichtspielen als Profi ganze drei Tore erzielt. In den vergangenen drei Spielen waren es doppelt so viele. Vier Tore in zehn Tagen für einen, der zwischen Abwehrreihe und defensivem Mittelfeld pendelt, das alles in drei verschiedenen Wettbewerben und für zwei Mannschaften - man kann die Vorgaben der Trainer kaum besser umsetzen, als der Einser-Abiturient Kimmich das zuletzt tat.

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Er ist der Senkrechtstarter des deutschen Fußballs im vergangenen Jahr. Er wolle jeden erschlagen, der am Verkauf des Spielers von Stuttgart zu den Bayern beteiligt war, hatte der ehemalige VfB-Trainer Alexander Zorniger getobt. Das war im Herbst letzten Jahres und die meisten konnten sich damals noch nicht vorstellen, wie gut Kimmich wirklich werden würde.

2. "Josua", nicht "Joschua"

Mittlerweile weiß man viel mehr über diesen Burschen aus dem schwäbischen Rottweil. Aber eben auch noch längst nicht alles. Da ist die Sache mit den Namen. Joshua sollte eigentlich Josua heißen und genau so auch ausgesprochen werden. Seine Mutter bestand, aus optischen Gründen, auf dem "h" - und könnte sich heute noch dafür ohrfeigen.

"Meine Mutter bereut es, dass sie ein 'h' da reingesetzt hat. Sie wollten eigentlich, dass ich Josua heiße, der Name aus der Bibel", sagt Kimmich. "Jetzt dreht sie immer durch, wenn mich der Stadionsprecher 'Joschua' nennt." An die Probleme mit der Aussprache seines Vornamens hat sich der 21-Jährige längst gewöhnt.

Mit seinem Spitznamen kann er dagegen weniger anfangen. Nach dem Pokalfinale gegen Dortmund, als Kimmich im Elfmeterschießen mit seinem Versuch kläglich scheiterte, schlenderte Thomas Müller durch die Mixed Zone und stellte Kimmich als Daniel vor. So wurde er von den Kollegen getauft, in Anlehnung an Daniel Düsentrieb aus den Donald-Duck-Comics.

Nicht aber, weil Kimmich so erfindungsreich oder technisch begabt wäre - sondern weil ihm vor seinem Elfmeterschuss dermaßen die Düse ging, dass er lediglich ein kümmerliches Schüsschen zustande brachte. Der Spitzname ist mittlerweile wieder fast verschwunden, spätestens seit Kimmichs Treffer vom Punkt im Viertelfinal-Krimi gegen Italien, als ein Fehlschuss das Aus bedeutet hätte und Kimmich mit Eiseskälte verwandelte, hat sich das Thema Daniel vorerst erledigt.

In China rufen die weiblichen Fans ihn "hübscher, süßer, kleiner Junge." Mit 21 ist das vielleicht ja noch als Kompliment aufzufassen…

3. In der WG mit Schwester Debora

Kimmich ist seit seiner Zeit in Leipzig mit der Studentin Lina Meyer liiert. In München teilt er sich seine Wohnung aber mit einer anderen jungen Frau. Seine jüngere Schwester Debora ist bei ihm eingezogen, die WG vergrößert in regelmäßigen Abständen Mutter Anja. Die ist dann auch dafür zuständig, dass der Junge ordentlich isst. Oder zumindest, dass er sich selbst zu helfen weiß.

"Wir telefonieren viel, und dabei gebe ich Joshua auch Anweisungen und Tipps zum Kochen, damit es mehr als Nudeln mit Soße gibt", sagt Mutter Anja. Mit Spätzle oder Schnitzel, wie zu Hause von Mama, wird das also schwierig. Da muss dann Anja Kimmich vorbeikommen und für die beiden kochen.

4. Talent früh (v)erkannt

Als Kimmich vor drei Jahren noch in der A-Jugend des VfB Stuttgart kickte, holte er den ersten bemerkenswerten "Einzeltitel" seiner noch jungen Karriere. Beim Mercedes-Benz Supercup, dem weltweit renommiertesten Hallenturnier im U19-Bereich, wurde Kimmich damals zum besten Spieler des Turniers gewählt.

Kimmich reihte sich damit ein in den illustren Kreis jener Spieler, die bei diesem Turnier erstmals auf einer größeren Bühne für Furore sorgten: Die späteren Weltmeister Manuel Neuer, Mesut Özil, Benedikt Höwedes, Sami Khedira oder Christoph Kramer, später kamen noch unter anderem Leroy Sane oder Manchester Uniteds Supertalent Marcus Rashford dazu.

Dass er überhaupt bei den Bayern gelandet ist, verdankt er der Schlafmützigkeit des VfB und Bayerns Kaderplaner Michael Reschke. Die Stuttgarter trauten dem damaligen A-Jugendlichen nicht zu, in der U23 in der 3. Liga schon auf Profi-Niveau zu spielen und gaben Kimmich für eine Leihgebühr von 500.000 Euro an RB Leipzig ab.

In Leipzig wirkten damals seit einigen Monaten die beiden VfB-Nachwuchs-Koryphäen Thomas Albeck und Frieder Schrof, dazu noch Ralf Rangnick. Die sahen mehr in Kimmich als die VfB-Verantwortlichen - die dann später auch die Rückholoption verstreichen ließen und Kimmich auf Reschkes Drängen hin für rund sieben Millionen Euro nach München ziehen ließen. Geschätzter Marktwert heute: 20 Millionen Euro. Tendenz steigend.

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