Die Hoffnung des VfL Wolfsburg auf das Triple ist geplatzt. Im Endspiel der Champions League unterliegen die Fußballerinnen aus Niedersachsen dem übermächtigen Team aus Lyon.
Eklatante Abwehrfehler haben die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg das zweite Triple der Vereinsgeschichte gekostet. Der deutsche Meister und Pokalsieger unterlag am Sonntag im Finale der Champions League dem Seriensieger Olympique Lyon in San Sebastian mit 1:3 (0:2). Die Französinnen feierten durch Treffer von Eugenie Le Sommer (25.), Saki Kumagai (44.) und Sara Bjork Gunnarsdottir (88.) ihren fünften Champions-League-Titel in Serie und den siebten insgesamt. Das in den ersten 45 Minuten enttäuschende Team von Trainer Stephan Lerch kam durch Alexandra Popp (57.) nur zum zwischenzeitlichen Anschlusstor - das war zu wenig, um wie bei den Männern der FC Bayern auch den dritten Titel der Saison abzuräumen.
"Wir haben es wieder nicht geschafft, über 90 Minuten unser Spiel durchzudrücken"
"Ich bin stolz darauf, wie die Mannschaft in der zweiten Halbzeit zurückgekommen ist, aber auch sehr enttäuscht über die Niederlage", sagte Lerch. In der Defensive hätten ein paar Prozent gefehlt, gerade bei den Toren, meinte der Coach. Torschützin Popp war von der ersten Halbzeit enttäuscht: "Wir haben es wieder nicht geschafft, über 90 Minuten unser Spiel durchzudrücken. Das war entscheidend."
Coach Lerch hatte nach dem nur äußerst glücklich gewonnenen Halbfinale gegen Barcelona (1:0) die dort wackelnde Abwehr umgestellt. Mit
Die Sicherheit aber brachte das nicht ins VfL-Spiel zurück. Von Beginn an überließen die "Wölfinnen" Olympique das Spiel und störten selbst vor dem eigenen Strafraum die kombinationssicheren und technisch versierten Französinnen relativ spät. Die nahmen die Einladung an.
Entsprangen die ersten Chancen noch Standardsituationen, bei denen die 1,87 Meter große Wendie Renard ihre Kopfballstärke ausspielte, fielen die beiden Tore nach Kombinationen. Beim 0:1 schliefen die später verletzt ausgeschiedene Sara Doorsoun und Goessling und ließen Le Sommer im zweiten Versuch einschießen. Vor dem 0:2 ließ sich Dominique Janssen auf der Grundlinie austanzen, die Abwehr brachte den Ball nicht aus der Gefahrenzone und Kumagai traf aus 23 Metern mit einem schönen Linksschuss.
Zusammenspiel mit Missverständnissen und technischen Unzulänglichkeiten
Offensiv fand der VfL zunächst nur selten statt. Die am Sonntag zur deutschen Fußballerin des Jahres gewählte und mit dem FC Chelsea in Verbindung gebrachte Pernille Harder war wie gegen Barcelona komplett abgemeldet, im Mittelfeld wurden die Bälle leichtfertig verloren. Das Zusammenspiel litt unter Missverständnissen und technischen Unzulänglichkeiten. Chancen gab es deshalb keine, auch wenn sich Lyon nach der Führung zurückgezogen hatte und der VfL optisch besser zur Geltung kam.
Nach der Pause musste der VfL zwangsläufig offensiver agieren. Lyon wurde früh gestört und offenbarte dabei wie bereits im Viertelfinale gegen Bayern München (2:1) einige Probleme. Mit der ersten wirklichen Chance im Spiel kam der VfL zum Anschluss, als
Allerdings schaltete danach Olympique wieder in den Offensivmodus. Wie in der ersten Hälfte wurde der VfL sehr früh angelaufen, womit die Probleme im Aufbauspiel sofort wieder sichtbar wurden. Auch die Hereinnahme von Pia-Sophie Wolter, Lena Oberdorf und der früheren Lyon-Spielerin Pauline Bremer brachte kaum mehr Kreativität. Die wäre aber nötig gewesen, um die Abwehr des Cupverteidigers entscheidend unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen. Kurz vor Schluss machte die frühere Wolfsburgerin Gunnarsdottir alles klar. (Gerald Fritsche/dpa/ash)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.