Nach seiner Roten Karte im Pokal verhandelte Bayern-Torwart Manuel Neuer selbst über seine Sperre – was zur ein oder anderen kuriosen Situation geführt hat.
Bayern-Torwart
Der ehemalige Weltmeister war in der vergangenen Woche beim 0:1 im Pokal-Achtelfinale gegen Meister Leverkusen wegen einer Notbremse gegen Jeremie Frimpong mit Rot vom Platz gestellt worden. Das DFB-Sportgericht sperrte den Torwart danach für zwei Pokalspiele.
Neuer zog sich bei der Aktion einen Rippenbruch zu und konnte sich deshalb nur per Handy zu einer Videokonferenz in Frankfurt zuschalten.
Kuriose Situation bei Videoschalte
Dies führte zu teilweise kuriosen Szenen. Das Sportgericht um den Vorsitzenden Oberholz drang über Minuten nicht zu Neuer, der zunächst Probleme mit der Internetverbindung hatte, durch. "Ich glaube, das Bild ist eingefroren – oder er hält sich sehr still. Hallihallo, Herr Neuer", rief Oberholz – kurze Zeit später nahm der 38-Jährige seine Kopfhörer aus dem Ohr und war fortan am Gespräch beteiligt.
"Ich habe versucht, den Ball zu erlaufen. Ich habe gemerkt, das wird eine enge Geschichte, ich komme nicht mehr hin", beschrieb Neuer die Szene. Da Referee Harm Osmers direkt abgepfiffen habe, "weiß man auch nicht, was aus der Situation entstanden wäre", fügte Neuer an.
Osmers aus Spanien zugeschaltet
Osmers rechtfertigte seine Entscheidung. Er habe den Feldverweis wegen der Vereitlung einer klaren Torchance ausgesprochen, nicht wegen rohen Spiels. "Der VAR hat relativ zügig bestätigt, dass der Feldverweis in Ordnung ist", sagte Osmers, der vor seinem internationalen Einsatz am Abend aus dem spanischen San Sebastián zugeschaltet war.
Für Neuer war es der erste Platzverweis in 867 Spielen als Fußballprofi. Es ist unklar, ob es auf die Länge der Sperre überhaupt ankommt. Schließlich hat Neuer bei den Bayern, die im Pokal ausgeschieden sind, einen auslaufenden Vertrag. "Er könnte ja auch noch mal woanders hin wechseln, wo er vielleicht auch Pokal spielen möchte", hatte Bayerns Sportvorstand Max Eberl erklärt.
Oberholz pikste Neuer diesbezüglich sogar. "Ist denn klar, wie Ihr künftiger Werdegang verläuft?", fragte der Vorsitzende den Bayern-Kapitän. Dieser warf schmunzelnd einen Blick in den Verhandlungssaal mit insgesamt elf anwesenden Personen und sagte: "Mein künftiger Werdegang? Ich glaube nicht, dass das mit dem Verfahren viel zu tun hat." (dpa/bearbeitet von ms)
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