Für Herthas dunkelhäutigen Verteidiger Jordan Torunarigha wird das Pokal-Duell bei Schalke 04 zum Spießrutenlaufen. Nach rassistischen Beleidigungen durch gegnerische Fans fliegt der 22-Jährige auch noch vom Platz. Jürgen Klinsmann ist außer sich.
Herthas Abwehrspieler Jordan Torunarigha ist beim Pokal-Aus der Berliner beim FC Schalke 04 nach Angaben von Trainer
"Mehrfach" sei es dazu gekommen, sagte Klinsmann nach der 2:3-Niederlage seines Teams nach Verlängerung. Man habe die Schiedsrichter auch sofort darauf hingewiesen.
Jürgen Klinsmann: "Da braucht der Schiedsrichter Fingerspitzengefühl"
"Der Junge ist beleidigt worden und war aufgepusht", erläuterte Klinsmann. "Da braucht man dann Fingerspitzengefühl und muss ihm nicht später in der Situation noch die zweite Gelbe Karte geben."
Hertha-Kapitän
Der in Chemnitz als Sohn das damaligen Profis Ojokojo geborene Torunarigha war in der Verlängerung (102. Minute) von Schiedsrichter Harm Osmers nach einem Zweikampf mit dem Spanier Omar Mascarell mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden.
Nach Zusammenstoß mit David Wagner gibt es zwei Platzverweise
Zuvor war er auch noch unabsichtlich mit Schalkes Trainer
"Ich habe null Erklärung für die Rote Karte", sagte Wagner in der Pressekonferenz, als er nach den Gründen für seinen Ausschluss gefragt wurde. "Der Schiedsrichter hat mir erklärt, dass ich den Spieler am Nacken gepackt habe. Aber ich wollte nur dafür sorgen, dass er die Balance wiederfindet."
David Wagner entschuldigt sich bei Jordan Torunarigha
Darüber hinaus entschuldigte sich Wagner im Namen des FC Schalke bei den Berlinern und dem dunkelhäutigen Abwehrspieler mit nigerianischen Wurzeln, sollte dieser rassistisch beleidigt worden sein.
Wenn so was aufkommt, "ist da in der Regel auch was dran", sagte Wagner. "Da bin ich ganz bei Jürgen. So etwas gehört sich nicht. Dafür möchte ich mich im Namen von Schalke 04 bei Hertha und dem Jungen entschuldigen."
Torunarighas Vater Ojokojo kam im Jahr der deutschen Wiedervereinigung 1990 aus dem afrikanischen Nigeria nach Deutschland und schrieb Geschichte. Er war beim Chemnitzer FC der erste afrikanische Spieler in Ostdeutschland.
Erinnerungen an Clemens Tönnies werden wach
Für die Außenwirkung des FC Schalke 04 war das Verhalten von dessen Fans gegenüber Torunarighas Junior ein herber Rückschlag. Vor Beginn der laufenden Saison hatte sich Aufsichtsratsboss
Tönnies musste sich entschuldigen und hatte Mühe, den Eindruck zu verwischen, er sei ein Rassist. Tönnies' Einfall, sich zur Strafe selbst eine dreimonatige Pause als Schalkes Aufsichtsratsvorsitzender zu verpassen, machte die Sache nicht besser. (dpa/hau)
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