Es sollte ein Pokalknaller sein. VfL Wolfsburg gegen den FC Bayern München. Vizemeister und Titelverteidiger gegen Meister. Und das schon in der zweiten Runde des DFB-Pokals! Spannung garantiert? Mitnichten, denn Bayerns Gegner haben mittlerweile schon vor dem Spiel die Hosen voll. Das stinkt zum Himmel.
"Im Moment sind sie zu stark für die Liga." Der Satz, herausgestöhnt von Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking nach der Pokalpleite gegen den FC Bayern München am Dienstagabend, spricht Bände. Kein Aufbäumen, kein Trotz. Die Konkurrenz der Münchner hat aufgegeben. Schon im Oktober. Unfassbar.
Klar, der FC Bayern spielt eine unglaubliche Saison. Hochgeschwindigkeits-Fußball, schwindelerregende Kombinationen, absolute Ballsicherheit und Traumtore am Fließband - zu beneiden sind die Gegner von Guardiolas Truppe beileibe nicht. Gegen Usain Bolts legitime Erben Douglas Costa und Kingsley Coman muss man erst mal ein Gegengift finden.
Doch wieso schafft es der FC Arsenal in der Champions League, den Bayern den Zahn zu ziehen? Die Londoner sind bei allem Respekt keine Weltklasse-Truppe. Auf dem Papier müsste sich der VfL Wolfsburg beispielsweise vor Özil, Mertesacker und Co. nicht verstecken.
Es liegt wohl daran, dass es sich ein englischer Spitzenklub nicht leisten kann, schon vor dem Anpfiff von einer Niederlage auszugehen. Das Echo in der britischen Öffentlichkeit wäre verheerend. Also geht man mit dem Willen ins Spiel, zu gewinnen - und für dieses Vorhaben auch zu kämpfen. Man hofft nicht einfach nur, so glimpflich wie möglich davonzukommen. Feige Schadensbegrenzung ist keine Option.
Denn im Endeffekt ist Fußball ein einfacher Sport. Wille, Selbstvertrauen, Kampfgeist - gegen diese überstrapazierten "deutschen Tugenden" tut sich auch eine Glamourtruppe wie Guardiolas FC Bayern schwer. Nur schade, dass ein englisches Team den Bundesliga-Klubs zeigen muss, wie es geht.
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