- Luca Marseiler spielte in der Jugend selbst noch für den FC Bayern München.
- Nun steht er beim Drittligisten Viktoria Köln unter Vertrag, die heute im DFB-Pokal (20:46 Uhr) der Gegner des Rekordmeisters sind.
- Im Interview spricht der 25-jährige Linksaußen über das Pokalspiel und seine Vergangenheit beim FC Bayern.
Herr Marseiler, ist es ein Traum oder ein Albtraum, gleich in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen den FC Bayern München anzutreten?
Luca Marseiler: Wir sind als Drittligist ohnehin der Underdog. Das wäre gegen die TSG Hoffenheim nicht anders als gegen den FC Bayern München. Man hat nicht oft in der Karriere die Gelegenheit, gegen den FC Bayern mit all seinen Stars zu spielen. Das ist geil.
Der FC Bayern München scheiterte Anfang des Jahres 2021 im DFB-Pokal am Zweitligisten Holstein Kiel. Wie groß ist Ihre Hoffnung, auch als Drittligist für eine Sensation sorgen zu können?
Würden wir keine Chance sehen, müssten wir gar nicht antreten. Wir spielen nicht nur aus Spaß gegen den FC Bayern. Wir wollen versuchen, weiterzukommen und die Sensation zu schaffen. Auch wenn die Chance natürlich sehr klein ist. Aber wir sind heiß auf dieses Spiel. Vielleicht unterschätzt der FC Bayern uns auch ein wenig. Ich kenne das selber von Spielen gegen unterklassige Gegner. Zwar wird immer vor solchen Spielen gesagt, man dürfe die andere Mannschaft nicht unterschätzen. Trotzdem gibt es immer wieder Überraschungen. Jetzt sind wir der Underdog. Wir sind heiß drauf, geben unser Bestes und versuchen, die Sensation zu schaffen. Und wenn wir das nicht schaffen, wollen wir uns zumindest gut verkaufen.
Viele Fans, die das Spiel im Fernsehen verfolgen, dürften Ihre Mannschaft nicht sonderlich gut kennen. Was sollte man über Ihren Verein wissen?
Wir sind ein etwas kleinerer, familiärer Verein, der natürlich im Schatten des 1. FC Köln steht. Aber wir sind der einzige höherklassige Kölner Verein auf der rechten Seite des Rheins. In unserem Verein gibt es einen guten Zusammenhalt unter professionellen Bedingungen, die stetig weiter verbessert werden, der Klub investiert gezielt in die Infrastruktur. Der bekannteste Spieler in unserer Mannschaft ist sicherlich Marcel Risse, der in der Bundesliga unter anderem für den 1. FC Köln gespielt hat. Ich finde auch unseren Torwart Ben Voll, der neu hinzugekommen ist, außergewöhnlich gut. Vielleicht gelingen ihm gegen den FC Bayern ein paar schöne Paraden. Im Sturm haben wir mit Robin Meißner einen sehr guten Spieler, der vom Hamburger SV ausgeliehen wurde. Aber es gibt nicht den einen Spieler, der heraussticht. Wir funktionieren als Mannschaft.
Welchen Spieler vom FC Bayern München bewundern Sie besonders?
Fußballerisch könnte ich jeden Spieler nennen. Sadio Mané und Leroy Sané sind cool. Aber ich bewundere vor allem Thomas Müller. Er ist einfach eine krasse Legende in München. Wie wichtig er für den Verein tatsächlich ist, kann man nur beurteilen, wenn man aus der Stadt kommt oder sogar für den Verein gespielt hat.
Beides trifft auf Sie zu. Sie waren sechs Jahre für die Nachwuchsabteilung des FC Bayern München aktiv. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?
Ich war elf Jahre alt, als ich von meinem Heimatverein zum FC Bayern gewechselt bin. Das Niveau war sehr hoch. Wer die Jugend beim FC Bayern durchläuft, bekommt wirklich die perfekte Ausbildung. Im Alter von 17 Jahren wurde ich dann leider aussortiert, weil ich als zu klein galt. Das war für mich damals schwer zu verarbeiten. Ich bin sechs Jahre lang jeden Tag nach der Schule an die Säbener Straße zum Training gefahren. Ich habe immer gespielt, bis dann ein Trainer kam und nicht mehr auf mich gesetzt hat. Aber so ist eben der Fußball. Ich bin daraufhin zur SpVgg Unterhaching gewechselt und konnte mich dort weiterentwickeln.
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