"Gute Freunde kann niemand trennen", sang Franz Beckenbauer einst. Für den "Kaiser" und den Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern München, Karl-Heinz Rummenigge, trifft das offenbar zu. Denn Rummenigge stellt sich auch angesichts des DFB-Skandals hinter den Ehrenpräsidenten des FCB - und wirbt um Verständnis.
"Wenn ein Freund in schwierigen Zeiten steht, muss man ihm zur Seite stehen", sagte
Doch Unterschrift auf dubiosen Bestechungs-Verträgen hin oder her: "Für den FC Bayern bleibt
Druck auf Beckenbauer erhöht
Ohne Beckenbauer hätte es wohl auch die WM 2006 in Deutschland nicht gegeben. Doch wie der DFB inzwischen bestätigt hat, hat sich der damalige Chef des Organisationskomitees in seinem Engagement deutlich zu weit aus dem Fenster gelehnt.
Die Korruptionsvorwürfe stehen im Raum und der DFB fordert Aufklärung von Beckenbauer. "Man musste bisher den Eindruck gewinnen, dass er hätte mehr sagen können, als er es getan hat", sagte DFB-Vizepräsident Peter Frymuth der "Rheinischen Post".
Auch die Interims-DFB-Präsidenten Reinhard Rauball und Dr. Rainer Koch haben bereits den Druck auf Beckenbauer erhöht.
Rummenigge wird der Druck auf den "Kaiser" jedoch offenbar zu hoch. "Ich wünsche mir vom DFB einen sensiblen Umgang mit Beckenbauer. Der DFB hat ihm viel zu verdanken", teilte der Bayern-Boss mit.
FC Bayern in der Schusslinie
Im Übrigen steht auch der FC Bayern in der Schusslinie.
Der Verein hatte 2001 unter anderem ein Freundschaftsspiel gegen Malta bestritten.
Die britische Zeitung "The Mail on Sunday" hatte berichtet, sie habe Dokumente, die bewiesen, dass ein lukrativer TV-Deal während eines geheimen Treffens des früheren Verbandspräsidenten Joe Mifsud mit dem damaligen Bayern-Präsidenten Franz Beckenbauer im Jahr 2000 besiegelt wurde. Dabei ging es um die Fernsehrechte für eben dieses Freundschaftsspiel.
Mifsud behauptet, er könne sich nicht daran erinnern, ob Beckenbauer wirklich dabei war, als der TV-Vertrag zwischen dem maltesischen Verband und der Schweizer TV-Rechte-Agentur CWL im Juni 2000 in seinem Haus unterschrieben wurde. Beim FIFA-Votum für die Vergabe der WM soll Mifsud für Deutschland gestimmt haben.
Ermittlungen bei Freundschaftsspielen
Auch Freundschaftsspiele gegen die Nationalmannschaft von Thailand und gegen Esperance Tunis stehen im Fokus der Ermittler.
Rummenigge wies eine mögliche Verantwortung des FC Bayern beim vermeintlichen Stimmenkauf jedoch von sich. "Wir haben drei völlig normale Freundschaftsspiele bestritten. Wir sind für unsere Testspiele marktüblich honoriert worden".
Interessanter ist ohnehin die Bezahlung der Gegner.
Angeblich sollen die Fifa-Exekutivkomiteemitglieder Worawi Makudi (damals Thailands Verbandsboss), Josef Mifsud und Esperance-Chef Slim Chiboub und dessen bei der Fifa wahlberechtiger Landsmann Slim Aloulou sechsstellige Beträge für die TV-Rechte der Partien erhalten haben.
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