Gibraltar, Schottland, Irland, Georgien und Polen - so heißen die Gegner der deutschen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation. Auch wenn Deutschland klarer Favorit ist in der Gruppe D, könnte besonders ein Gegner für die DFB-Stars gefährlich werden.

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Das Finale der Europameisterschaft 2016 ist noch mehr als 860 Tage entfernt, selbst der Spielort steht noch nicht ganz fest. Marseille und Paris streiten sich um die Austragung des Endspiels am 10. Juli 2016. Der Auftakt in das Unternehmen EM-Titel steigt aber bereits am 7. September dieses Jahres. Dann beginnt die Qualifikation für das Endturnier, das erstmals in seiner Geschichte auf 24 Teilnehmer aufgebläht wird. 53 Verbände gehen ins Rennen, Gastgeber Frankreich läuft außer Konkurrenz mit.

Deutschland hatte sich im Vorfeld bereits über den neuen Modus beschwert. Am Sonntag war das sprichwörtliche Losglück der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw dann aber einmal mehr hold. Dass die Qualifikation - die beiden Erstplatzierten der jeweiligen Sechsergruppen und der beste Gruppendritte sind direkt qualifiziert, die acht verbleibenden Gruppendritten ermitteln in Playoffs die letzten vier Teilnehmer - für das DFB-Team ein Selbstläufer wird, scheint jetzt schon klar.

In Gruppe D bekommt es Deutschland mit Irland, Polen, Schottland, Georgien und Neuling Gibraltar zu tun. Sicherlich das exotischste Los überhaupt. Erst vor wenigen Monaten hat die britische Kronkolonie die Aufnahme in die UEFA bewilligt bekommen, trotz heftiger Proteste unter anderem von Spanien.

Gibraltar wird für die DFB-Mannschaft ein besserer Betriebsausflug

Die Spielstärke der Nationalmannschaft Gibraltars dürfte gleichzusetzen sein mit der von San Marino oder Andorra. Lediglich acht Mannschaften spielen in der höchsten Liga um den Titel. Im aktuellen Kader stehen nur vier Legionäre. Drei spielen in niederen Ligen Englands, einer in der vierten Liga in Spanien. Der Rest kickt in der heimischen "Gibraltar Eurobet Division".

Für die deutsche Mannschaft wird der Trip in den Süden ein besserer Betriebsausflug gekoppelt mit einem hübschen Sightseeing-Programm werden. Aber: Das erste offizielle Länderspiel Gibraltars im September letzten Jahres gegen die Slowakei endete mit einem respektablen 0:0.

Georgien ist dagegen ein unangenehmer Gegner- zumindest was das Gesamtpaket anbelangt. Die Reisen in den fernen Osten Europas sind traditionell auch immer logistische Herausforderungen. Die Mannschaft belegt derzeit Rang 103 der FIFA-Weltrangliste, fußballerisch dürften die beiden Spiele auch kein großes Problem darstellen für das DFB-Team.

Auch wenn einige interessante Spieler bei den Georgiern dabei sind. Innenverteidiger Guram Kashia verdient sein Geld in der Eredivisie bei Vitesse Arnheim, Mittelfeldspieler Jaba Kankava spielt in Russland bei Dnipro Dnipropetrovsk. Derzeit ist kein aktueller Bundesligaspieler im Kader. Die Bilanz gegen Georgien ist eindeutig: Aus drei Spielen bisher gab es drei Siege.

Schottland will endlich wieder an einer EM teilnehmen

Schottland ist da schon ein anderes Kaliber - auch wenn die Bravehearts derzeit eine schwierige Zeit durchleben. Der Zwangsabstieg der Glasgow Rangers hat die heimische Liga zu einem Selbstläufer für Celtic gemacht, die Nationalmannschaft wartet seit 18 Jahren auf eine Teilnahme an einer EM-Endrunde. Zuletzt war Schottland 1996 in England dabei. Die Mannschaft von Manager Gordon Strachan hat keinen "echten" Star mehr in ihren Reihen wie früher etwa Kenny Dalglish oder Strachan selbst.

In der Qualifikation zur WM in diesem Jahr scheiterte Schottland kläglich. Das Team war bereits im März 2013 mit nur zwei Punkten aus sieben Spielen aus dem Rennen und damit die erste europäische Mannschaft, die sich nicht mehr für Brasilien qualifizieren konnte. Strachan obliegt jetzt die Aufgabe, das überalterte Team neu zu strukturieren und auf Sicht wieder in die Erfolgsspur zu bringen.

Die Bilanz gegen Deutschland ist aber gar nicht so schlecht. Sechs Niederlagen stehen vier Siege gegenüber, fünfmal erkämpften sich die Schotten ein Remis. Der letzte Sieg ist allerdings schon 15 Jahre her.

Sportlich gefährlicher als die Schotten dürfte Polen sein. Unser Nachbarland hat die Schmach der letzten EM-Endrunde noch immer nicht ganz verdaut. Das frühe Aus bei der Heim-EM hat tiefe Spuren hinterlassen, die Qualifikation zur WM in Brasilien wurde letztlich doch deutlich verpasst.

Polen ist heiß auf den ersten Sieg gegen Deutschland

Dass die Mannschaft von Trainer Adam Nawalka aber über ein enormes Potenzial verfügt, dürfte unbestritten sein. Mit Lukasz Piszczek, Sebastian Boenisch, Jakub Blaszczykowski, Eugen Polanski, Ludovic Obraniak, Arkadiusz Milik und natürlich Robert Lewandowski stehen sieben Bundesligaspieler im aktuellen Kader.

Die Polen sollten mit Deutschland um den Gruppensieg kämpfen - und es gibt schließlich auch noch eine schwarze Statistik zu tilgen: In 17 Spielen bisher konnte Polen noch nie gegen eine DFB-Auswahl gewinnen. Lediglich fünf Unentschieden stehen zu Buche, neben zwölf zum Teil hohen Niederlagen.

In Topf zwei gesetzt, aber längst nicht mehr so stark wie noch vor einigen Jahren ist Irland. Gegen die Boys in Green musste Deutschland zuletzt in der WM-Qualifikation ran. Mit 6:1 und 3:0 gab es klare Siege für die deutsche Mannschaft.

Das bekannteste Gesicht der Mannschaft ist immer noch der ewige Robbie Keane. Manager Martin O’Neill hat aber auch einige interessante junge Spieler in seinen Reihen: Zum Beispiel Rechtsverteidiger Seamus Coleman und Mittelfeldspieler James McCarthy vom FC Everton. Zweimal scheiterte Irland in der jüngeren Vergangenheit schon in Qualifikationen an der deutschen Mannschaft, der letzte Sieg gegen eine DFB-Auswahl liegt bereits fast zwanzig Jahre zurück.

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