Es klingt eindrucksvoll und genau deswegen zelebrieren es die Isländer: Nach Siegen - wie am Montag im EM-Achtelfinale gegen England - gehen die Spieler zu ihrer Fankurve. Dort breiten sie ihre Arme zum Klatschen aus. Die eindrucksvolle Choreografie wird durch ein "Huh"-Ausruf verstärkt. Doch woher kommt der Fanjubel, der sich wie ein Relikt aus der Wikinger-Zeit anhört?
Kapitän Aron Gunnarsson geht nach dem 2:1-Sensationssieg über England gefolgt von seinen Mitspielern in die Kurve. Erst bittet er den Fanblock um Ruhe, dann breiten die Spieler ihre Arme aus und klatschen im Takt.
Die Fankurve macht es ihnen gleich, es klingt, als würde ein Donner durch das Stadion hallen. Bei jedem Klatschen folgt ein noch lauteres "Huh".
Das Siegesritual hatte sich der Fanverband "Tolfan" (die Zwölf - für den zwölften Mann) ausgedacht, kurz nachdem Lars Lagerbäck 2011 die isländische Nationalelf als Trainer übernommen hatte. Zuvor hatte der "Tagesspiegel" in seinem EM-Blog berichtet, dass der Gesang von einer isländischen Vereinsmannschaft komme.
Die Klatsch-Choreografie wird mittlerweile zwar auch in einigen Fankurven der deutschen Fußball-Bundesliga gezeigt, allerdings ohne den Zwischenruf.
Deshalb erinnert uns - und wahrscheinlich viele Sportbegeisterte - der Klatsch-Huh-Jubel der Isländer ein bisschen an den Haka-Tanz der neuseeländischen Rugby-Mannschaft.
Der Haka geht übrigens auf einen Kriegstanz der Maori zurück. Beim isländischen Jubel ist solch ein martialischer Bezug nicht überliefert.
Doch wenn er den Gegnern das Fürchten lehrt, ist das ganz im Sinne der Isländer: "Wenn es euch Angst macht, behalten wir es natürlich bei", sagte Lagerbäcks Trainerkollege Heimir Hallgrimsson unlängst Journalisten.
Dass Isländer wissen, wie man so richtig jubelt, hat ja auch schon der Fußballkommentator Gudmundur Benediktsson bewiesen.
(cai/dpa)
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