Nach dem WM-Sieg 2014 sind wichtige Spieler der deutschen Nationalmannschaft zurückgetreten. Jetzt steht die EM 2016 in Frankreich bevor – und in der DFB-Elf haben zum Teil andere Spieler das Sagen. Vor allem zwei Helden vom Halbfinalsieg gegen Brasilien tragen jetzt die Verantwortung.
Es ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen: Sobald der Nationaltrainer einer großen Fußballnation seine endgültige Kader-Auswahl getroffen hat, wird darüber tagelang heiß diskutiert. Welcher Spieler hätte auf jeden Fall noch mit gemusst? Und welcher ist völlig zu Unrecht dabei?
So war es auch, als Bundestrainer
Joachim Löw erneut mit dem goldenen Händchen?
Aber der Bundestrainer hat schon mehr als einmal bewiesen, dass er mit seinen Entscheidungen häufig richtig liegt. Und wie bei der gewonnenen Weltmeisterschaft 2014 hat er auch diesmal eine Mannschaft zusammengestellt, die das Potenzial hat, um den Turniersieg mitzuspielen.
Es wird spannend zu beobachten sein, ob die von Löw ausgesuchten Spieler – insbesondere die Debütanten – auch wirklich das halten, was sie versprechen. Im Kampf um den Pokal wird aber eine andere Frage eine viel größere Bedeutung haben. Welche Spieler haben das Zeug, die neuen Leader des Teams zu sein?
Die Rücktritte von
Wer in der Abwehr das Kommando hat, ist seit dem Viertelfinale der WM 2014 klar: Mats Hummels und Jerome Boateng sind die Chefs. In den letzten drei Turnierspielen in Brasilien entwickelten sie sich zu einem stabilen Innenverteidiger-Duo. Allerdings fällt Hummels wegen eines Muskelfaserrisses mindestens das erste Spiel gegen die Ukraine aus, vielleicht sogar auch im zweiten Gruppenspiel gegen Polen.
Im Angriff hat Löw die Wahl zwischen einer echten und einer hängenden Spitze, hinter der zumeist eine Dreierformation agieren wird. In deren Zentrum dürfte
Sonderrolle für Lukas Podolski
Eine Sonderrolle könnte
Den größten Einfluss haben Führungsspieler jedoch am Scharnier zwischen Abwehr und Angriff, im zentralen und defensiven Mittelfeld. Eigentlich eine Position, auf der Löw die Qual der Wahl hat. Aber weil
Kroos und Khedira - gesetzt auf der Sechs?
Beide standen schon in Brasilien und bei Real Madrid häufiger zusammen auf dem Feld und könnten sich gut ergänzen: Khedira käme in einer Doppelsechs wegen seiner Zweikampfstärke die etwas defensivere Rolle zu, während sich
Sollte es so kommen, könnte die EM für die Wahrnehmung Kroos' ein wichtiger Faktor werden. Mit 26 Jahren ist er ein fester Bestandteil des DFB-Teams, in neun von zehn EM-Qualifikationsspielen stand er in der Startelf. Sowohl Khedira als auch Schweinsteiger spielten wegen diverser Verletzungen seltener.
Trotzdem haftet Kroos bisweilen noch immer der Ruf als Hilfsarbeiter für die Stars an. Eine Rolle, der er längst entwachsen ist: Kroos hat die Ambition und das Potenzial, beim DFB zum Leader zu werden. Er ist kein Lautsprecher, weder auf noch neben dem Platz. Aber durch seine Souveränität, mit der er das Tempo steuert, und die Ruhe, mit der er das Spiel verlagert, zieht er schon jetzt die Fäden im Mittelfeld.
Etliche Stunden Anschauungsmaterial lieferte er unter anderem während der WM 2014, als er in allen sieben Spielen in der Anfangsformation stand und nur einmal ausgewechselt wurde – kurz vor dem Abpfiff im Viertelfinale gegen Frankreich.
Am besten erinnern sich wohl die meisten Fans an seine Gala in Belo Horizonte, als er beim 7:1-Halbfinalsieg der deutschen Mannschaft gegen Brasilien zwei Tore und eine Vorlage beisteuerte. Bei seinem Verein Real Madrid hat er sich seitdem noch weiter entwickelt, vor kurzem erst gewann er die Champions League als einer der Schlüsselspieler des Teams.
Die EM ist für Toni Kroos genau die richtige Bühne, um der Öffentlichkeit ein weiteres Mal zu zeigen, welche Bedeutung er für die deutsche Nationalmannschaft hat.
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