Den Stresstest gegen die Schweiz hat die deutsche Mannschaft so gerade bestanden und in letzter Minute den Gruppensieg geholt. Unser Kolumnist Olaf Thon aber hat erneut zu viele Chancen des Gegners gesehen. Und im Achtelfinale fällt mindestens ein Stamm-Verteidiger aus.

Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Olaf Thon dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Wir sind nicht so gut, wie einige gedacht haben. Das Spiel gegen die Schweiz hat uns die Augen geöffnet. Aber wenn man zurückkommt und am Ende dann doch noch ein Tor erzielt, zeigt das, dass wir eine gewisse Klasse haben. Und es ist wichtig, einen Kopfballspieler wie Niclas Füllkrug zu haben. Wir haben die Qualität, um auch die besten Mannschaften des Turniers zu schlagen, wie Spanien und Frankreich.

Mehr News zur Fußball-EM

"Wenn du sicher im Achtelfinale bist, dann fehlen dir die paar Prozent, um solche Spiele besser zu bestreiten und zu gewinnen."

Olaf Thon

Unsere Leistung gegen die Schweiz aber hat mich nicht überrascht. Wenn du sicher im Achtelfinale bist, dann fehlen dir die paar Prozent, um solche Spiele besser zu bestreiten und zu gewinnen. Wenn wir in einem K.o.-Spiel gewesen wären, wäre es ein anderes Spiel geworden.

Aber es war ein guter Stresstest unter Wettbewerbsbedingungen. Es ist wichtig, dass wir Gruppenerster sind. Höchstwahrscheinlich spielen wir jetzt gegen Dänemark oder England. Die werden sich in ihrer Gruppe beide durchsetzen. Das wird ein heißes Match auf Augenhöhe. Wir sind nicht unbedingt der Favorit im Achtelfinale.

"In der Deckung dürfen wir nicht so viele Chancen zulassen. Das muss abgestellt werden."

Olaf Thon

Denn in der Deckung dürfen wir nicht so viele Chancen zulassen. Das muss abgestellt werden. Wir müssen erst hinten gut stehen. Gleichzeitig müssen wir Tordrang an den Tag legen.

Wir spielen manchmal noch viel zu schön, gerade mit Florian Wirtz und Jamal Musiala, aber auch Ilkay Gündogan und Toni Kroos. Wir müssen wieder mehr kämpfen. Das Spielen kommt dann von ganz alleine.

Olaf Thon fordert den Einsatz der sogenannten deutschen Tugenden

Wir müssen im Turnier zu den sogenannten deutschen Tugenden finden und sie sukzessive steigern. Wir können nicht nur vom Spielerischen kommen, damit meine ich vor allem unsere exzellenten Techniker. Sie müssen in der Defensive die Bälle gewinnen, um im richtigen Moment schnell nach vorne zu spielen. Das Konterspiel wird das A und O sein.

Lesen Sie auch:

Gegen die Schweiz waren wir im Spielaufbau zu durchsichtig. Und im Konterspiel waren wir in punkto Schnelligkeit anfällig. Das war bei Laufduellen mit Antonio Rüdiger zu sehen. Deshalb sollte Nagelsmann in der Defensive noch eine Absicherung einbauen.

Ohne Tah und Rüdiger? In der Deckung droht "ein herber Schlag"

Es wäre im Achtelfinale ein herber Schlag und ein Hammer, neben dem Gelb-gesperrten Jonathan Tah auch noch den angeschlagenen Antonio Rüdiger in der Innenverteidigung zu verlieren. Denn in der Deckung haben wir schon gegen Ungarn und auch gegen die Schweiz zu viel zugelassen. Wenn anstelle von Tah und Rüdiger Nico Schlotterbeck und Waldemar Anton in die Mannschaft kommen, dann sind die Automatismen der Stammelf weg. Ich hoffe, Rüdiger kann spielen.

Aufgezeichnet von Jörg Hausmann

Jetzt sind Sie dran!

  • Wie fanden Sie den Auftritt des DFB-Teams? Welcher Spieler hat Sie überzeugt und wer hat Sie enttäuscht? War die Taktik von Bundestrainer Julian Nagelsmann richtig gewählt? Was muss das Team im nächsten Spiel unbedingt besser machen? Schicken Sie uns Ihre Meinung mit Ihrem Vornamen und Ihrem Alter per E-Mail (Betreff: "DFB-Team") an redaktion@1und1.de. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht! Eine Auswahl an Zuschriften unserer Leserinnen und Leser werden wir im Anschluss auf unserer Seite veröffentlichen. Mit dem Senden der E-Mail erklären Sie sich einverstanden, dass wir Ihre Nachricht – gegebenenfalls gekürzt und redaktionell bearbeitet – unter Angabe Ihres Vornamens und Ihres Alters veröffentlichen dürfen.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.