• In der Nachspielzeit des Nations-League-Spiels gegen Deutschland in München ist Jude Bellingham mit seinen Kräften offenbar am Ende.
  • Dessen Auszeit auf dem Rasen kommentiert ein Fan mit Beleidigungen.
  • Als ein anderer Fan beschwichtigend eingreift, eskaliert die Situation.
  • Die Folge ist ein Ermittlungsverfahren - und ein Opfer, das anklagt.

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Der Deutsche Fußball-Bund hat einen rassistischen Vorfall auf den Zuschauerrängen beim Nations-League-Spiel gegen England "aufs Schärfste" verurteilt. Wie der DFB zwei Tage nach dem Spiel zudem mitteilte, wurden gegen den mutmaßlichen Täter strafrechtliche und verbandsrechtliche Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es gehe um Körperverletzung und mögliche Volksverhetzung.

"Fußball ist vielfältig - so wie die ganze Gesellschaft. Der Fußball hat Vorbildfunktion und die Kraft, gesellschaftliche Veränderungsprozesse zu unterstützen. Der DFB tritt deshalb dafür ein, dass ein Klima des Respekts und der Mitmenschlichkeit im Fußball selbstverständlich ist", hieß es in dem Statement des DFB. "Der DFB spricht sich klar gegen jegliche Form von Rassismus, Diskriminierung und Gewalt aus."

Zuschauer ruft Beleidigung in Richtung von Jude Bellingham

Gegen Ende der Partie (1:1) in München am 7. Juni war es zu dem rassistischen Vorfall gekommen. Wie der "Tagesspiegel" am Donnerstag berichtete, soll ein Besucher zunächst eine rassistische Beleidung in Richtung des englischen Profis Jude Bellingham gerufen haben, als dieser in der Nachspielzeit wegen eines Wadenkrampfs auf dem Rasen gelegen habe.

Als ein anderer Zuschauer ihn bat, mit den Beleidigungen aufzuhören, soll auch er beleidigt und anschließend - vor den Augen seiner Freundin - sogar mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden sein. Ordner hätten danach den Mann, der geschlagen worden war, aus dem Block gebracht. Dies belegen nach Angaben des "Tagesspiegel" Video-Aufnahmen.

Der Täter hingegen sei zunächst unbehelligt geblieben. Er soll in Richtung des Opfers gerufen haben: "Du gehörst in die Gaskammer, man sollte dich vergasen." Obwohl das Stadion mit mehr als 66.000 Besuchern ausverkauft war, griff niemand in die Szene ein.

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Das Opfer klagt das Münchner Publikum an: "Habe nie weniger Zivilcourage erlebt"

Der "Tagesspiegel" zitierte das desillusionierte und enttäuschte Opfer: "Nie habe ich weniger Zivilcourage erlebt." Toleranz würde nur in der Theorie gelebt und Diskriminierung nur zum Schein verurteilt, so sein Eindruck. "22 Spieler knien sich vor dem Spiel auf den Rasen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen, das ganze Stadion klatscht und jubelt - und wenn ich bedroht werde, setzt sich niemand für uns ein."

Der DFB weise auch ausdrücklich darauf hin, dass bei solchen oder anderen diskriminierenden Vorfällen das Ordnungspersonal im Stadion kontaktiert werden soll. Zusätzlich biete der DFB an Länderspieltagen im In- und Ausland ein Fan-Telefon an, über das jegliche Form von Hilfe angefordert werden kann. (dpa/hau)

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