Bayer 04 Leverkusen hat sich mit einem hauchdünnen 1:0 Sieg gegen den FC Zürich vorzeitig für die Zwischenrunde der Europa League qualifiziert. Die Rheinländer haben nun sogar gute Karten, diese K.o.-Runde als Gruppensieger zu erreichen.
Bayer-Trainer Heiko Herrlich reißt beim Schlusspfiff beide Fäuste in die Höhe und jubelt. Mit einem 1:0 (0:0)-Sieg gegen den FC Zürich hat Leverkusen die K.o.-Runde der Europa League erreicht.
Zähes Spiel vor enttäuschender Kulisse
Tin Jedvaj gelang am Donnerstag vor nur 16.197 Zuschauern in der 60. Minute das Tor zum verdienten Sieg in einem enttäuschenden Fußballspiel.
Nach vier Spieltagen hat die Werkself damit wie Zürich neun Punkte auf dem Konto, in den beiden ausstehenden Begegnungen in der Gruppe geht es im Fernduell mit dem Schweizer Pokalsieger nur noch um den Gruppensieg.
Immerhin: hinten steht die Null
"Wir wollten endlich mal zu Null spielen", sagte Kapitän Julian Baumgartlinger, "alle haben sich gegenseitig unterstützt. Alle haben bis zum Ende Gas gegeben."
Die Forderung von Herrlich nach mehr defensiver Kompaktheit, erfüllten die Bayer-Profis nach insgesamt 23 Toren in den vorherigen vier Pflichtspielen diesmal über weite Strecken. Dies ging jedoch zu Lasten des Offensivspiels, das Leverkusen beim 6:2 in Bremen oder dem 5:0 in Mönchengladbach noch so hervorragend zelebriert hatte.
Herrlich baut sein Team kräftig um
Herrlich hatte sein Team nach der 1:4-Niederlage in der Bundesliga gegen 1899 Hoffenheim auf sechs Positionen umgebaut. Bei der Besetzung des defensiven Mittelfelds ging er ein besonderes Wagnis ein: Baumgartlinger hatte nach einer Verletzung kaum Spielpraxis, Charles Aranguiz stand in dieser Saison noch gar nicht im Kader. Als Doppel-Sechs arbeiteten sie solide, wenngleich ihnen der Rhythmus noch fehlte.
In ungewohnter Rolle fand sich Dominik Kohr als Regisseur wieder, er erledigte den Job durchaus gut. Einer seiner Vorgänger auf diesem Posten war als Edelfan im Stadion: der ehemalige Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack.
Zürcher können Gastgeber zunächst beeindrucken
Die Leverkusener zeigten sich zunächst beeindruckt von den Gästen, die mutig, forsch und manchmal auch sehr hart zu Werke gingen. Bayer hatte zunächst viel Ballbesitz, kreierte aber erst nach knapp einer halben Stunde vielversprechende Angriffe.
Ein Schuss von Kohr ging knapp links am Tor vorbei und sprang von der Bande von hinten ans Netz - die Jubelschreie der Zuschauer waren verfrüht. Ein Spektakel, so wie es die letzten vier Leverkusener Spiele mit insgesamt 23 Treffern waren, bekam das Publikum bei weitem nicht geboten.
Kurz vor dem Wechsel vergab der zuletzt von Herrlich harsch kritisierte Angreifer Lucas Alario die bis dahin beste Möglichkeit, als er bei einem Konter frei vor dem Zürcher Tor stand, aber mit einem schwachen Schuss scheiterte.
Nach einer Stunde gelingt Jedvaj der Siegtreffer
Besser machte es Jedvaj, als er nach einem Eckstoß von Julian Brandt entschlossen in einem Freiraum startete und per Kopfball traf (60.). Im 15. Europacup-Einsatz war es der erste Treffer für den Kroaten.
Die vom ehemaligen Bremer und Stuttgarter Bundesligaprofi Ludovic Magnin mit viel Engagement betreuten Gäste gerieten bei einem wuchtigen Distanzschuss von Leon Bailey (72.) und Vorstößen von Paulinho (86./90.+1) erneut in Gefahr.
Doch in der Schlussphase legte Herrlichs Team noch mehr Wert auf Ordnung in der Defensive und ging in der Vorwärtsbewegung keine Risiken mehr ein. (cs/dpa) © dpa
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