Vorgeführt, verloren und zu viele Totalausfälle. RB Leipzig wurde im Prestige-Duell gegen Salzburg von den eigenen Fans ausgepfiffen. Trainer und Sportdirektor Rangnick ist nach der Leistung seines Teams "extrem enttäuscht" - und kündigt Sanktionen an.
Bei RB Leipzig herrscht Redebedarf auf allen Ebenen. Nach der 2:3-Niederlage in der Europa League gegen RB Salzburg bleiben nur 69 Stunden, um Grundlegendes zu verändern.
Am Sonntag (18:00 Uhr/Sky) kommt es zum nächsten wichtigen Spiel um Bundesliga-Punkte bei Pokalsieger Eintracht Frankfurt, der nach dem überraschenden 2:1 bei Olympique Marseille besonders selbstbewusst auftreten dürfte. Zwei wichtige Punkte muss Cheftrainer
Angeblich sollen sich einige Profis in der Spielvorbereitung unprofessionell verhalten haben. "Ich hab die Dinge leider erst heute erfahren. Dann hätte ich nicht in der Halbzeit dreimal gewechselt, sondern schon vor dem Spiel", sagte Rangnick am Freitag bei der Pressekonferenz. Weitere Details wollte er nicht verraten, doch es habe "was mit Abläufen und Vorbereitungen vor dem Spiel zu tun, diese wurden sicherlich ignoriert, das erklärt sicherlich vieles, aber nicht alles".
Rangnick will Spieler "auf Spur bringen"
Rangnick habe erst am Tag nach dem ersten Gruppenspiel von den angeblichen Verfehlungen gehört. "Wir fliegen drei Monate durch ganz Europa und qualifizieren uns für die Gruppenphase und dann meinen einige Spieler, es ist nur eine lästige Pflicht. Man lernt auch mit 60 Jahren als Trainer noch nicht aus. Wir werden diese Spieler in die Spur bringen", betonte Rangnick.
Auch der Mannschaftsrat um Kapitän Kevin Kampl kündigte Gespräche innerhalb des Teams an. "Wir haben nun einiges aufzuarbeiten", sagte der Slowene, der ohne Spielmacher Emil Forsberg wenig Akzente setzen konnte.
Der für den Schweden ins Team gerückte Bruma gehörte wie auch Stürmer Jean-Kevin Augustin zu den von Rangnick bezeichneten Totalausfällen neben Nordi Mukiele. Eine derart konzeptlose und desaströs auftretende Leipziger Mannschaft gab es in der Red Bull-Arena zuvor noch nie.
Kritik: Spieler gaben nicht 100 Prozent
Hatte Rangnick, der ohnehin schon auf Timo Werner, Marcelo Saracchi und Lukas Klostermann verzichten musste, mit sieben Veränderungen zu viel rotiert?
"Nein, das hatte zuletzt ja auch funktioniert. Es standen aber Spieler auf dem Platz, die nicht hundert Prozent gegeben hatte", kritisierte der zur Halbzeit eingewechselte Yussuf Poulsen einige seiner Kollegen deutlich.
Bezeichnend für den Gruselabend aus fußballerischer Sicht: "Geh auf den Platz und zeige denen, was Mentalität ist", gab Forsberg Kollege Poulsen bei dessen Einwechslung in der 46. Minute mit auf den Weg.
Auch
"Zuhause dürfen wir einfach nicht drei Gegentore bekommen", meinte Sabitzer, der wie sein österreichischer Nationalmannschaftskollege Stefan Ilsanker ebenfalls zu den spielerischen Enttäuschungen gehörte. Rangnick nahm sie aber teilweise in Schutz, weil zumindest der Wille da war: "Bei den Spielern mit Salzburger Vergangenheit hat man gemerkt, dass sie dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten."
Nächster Gegner ist Frankfurt
Nun geht's zum Pokalsieger nach Frankfurt. Rangnick will trotz der desaströsen Leistung an seinem Rotationsprinzip festhalten. "Ich bleibe dabei, dass wir diesen Kader gleichmäßig zum Einsatz bringen", betonte der 60-Jährige.
Doch nach den Vorfällen innerhalb des Teams will er nun auf charakterstarke Typen setzen. "Das hat was mit Einstellung und Mentalität zu tun", sagte Rangnick und sieht bei der Eintracht "rein physisch Chancengleichheit". Zudem fordert er von seiner Mannschaft "eine klare Reaktion auf das Spiel".
Zumindest ein gebürtiger Leipziger hatte Grund zur Freude. Salzburgs Coach Marco Rose hatte nach dem 2:1 im März bei Borussia Dortmund schon wieder einen Hochkaräter aus der Bundesliga überrascht.
Nach dem zweiten Streich gegen ein deutsches Team in diesem Jahr fühlte er sich geschmeichelt: "Ich bin happy mit der Leistung meiner Jungs und mit dem Ergebnis. Eine sehr coole Geschichte, ein spezieller Sieg für uns. Wie die Mannschaft nach dem 2:2 weitergemacht hat und für den Sieg gearbeitet hat, spricht für sich." © dpa
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