FIFA-Boss Gianni Infantio haben die Anschuldigungen bezüglich seiner Treffen mit dem schweizerischen Bundesanwalt Michael Lauber "hart getroffen" und "sehr berührt". Er wollte mit den Treffen lediglich "die Schatten unserer (gemeint ist die FIFA, Anm. d. Red.) Vergangenheit endlich vertreiben".
Gianni Infantino ist von den Anschuldigungen bezüglich seiner Treffen mit dem ehemaligen schweizerischen Bundesanwalt Michael Lauber und deren Auswirkungen "sehr berührt". Das sagte der Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA beim Swiss Economic Forum im schweizerischen Montreux. "Gerade wegen all der Investitionen, die wir in die neu gewonnene Glaubwürdigkeit der FIFA vorgenommen haben, hat mich das wirklich hart getroffen", sagte er.
Er habe sich mit dem Bundesanwalt getroffen, "weil ich die Schatten unserer Vergangenheit endlich vertreiben wollte, denn man kann eine Organisation nicht in die Zukunft führen, wenn man sich nicht mit ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt hat", räumte Infantino ein. "Dazu gehörten auch die Treffen mit dem Bundesanwalt, um zu prüfen, wie wir die laufenden Verfahren beschleunigen können, von denen einige selbst jetzt noch anhängig sind."
Geheime Treffen hatten Konsequenzen für den Bundesanwalt
Die geheimen Treffen zwischen Infantino und Lauber hatten für den Bundesanwalt juristische Konsequenzen. Eine Parlamentskommission hatte die Immunität von Lauber aufgehoben. Das angekündigte Strafverfahren kann damit eröffnet werden.
Lauber und Infantino hatten sich 2016 und 2017 mehrfach getroffen, während Lauber Korruptionsermittlungen gegen den Fußballweltverband leitete. Dabei ging es unter anderem um die Vergaben der Fußball-WM 2018 an Russland und 2022 an Katar. Es bestünden "Anzeichen für ein strafbares Verhalten", hieß es von der Bundesanwaltschaft.
Was bei den Treffen besprochen wurde, ist bis heute unklar. Die Vorwürfe lauten Amtsmissbrauch, Verletzung des Amtsgeheimnisses und Begünstigung, Infantino wird die Anstiftung zu diesen Tatbeständen vorgeworfen, gegen ihn laufen gleichfalls Ermittlungen. Die FIFA-Ethikkommission beendete indes eine Voruntersuchung mangels Beweisen ohne Sanktionen für Infantino.
Infantino: "FIFA war zu 'Selbstbedienungsladen' verkommen"
Zu den Reformen des Weltverbandes im Kampf gegen Korruption sagte Infantino: "Die FIFA war zu einem 'Selbstbedienungsladen' verkommen, in dem Hunderte Millionen verschwanden. Das mussten wir ändern. Wir mussten die Mentalität der Leute ändern." Heute könne man bei der FIFA "jeden einzelnen Franken verfolgen: woher er kommt und wohin er geht", unterstrich der FIFA-Boss.
Seit 2017 hat die FIFA-Ethikkommission insgesamt 56 Sanktionen verhängt und die Hälfte der Beschuldigten lebenslang gesperrt. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten Tätigkeitsbericht des Weltverbandes hervor.
Die mit Abstand meisten Verstöße wurden in Zusammenhang mit Bestechung und Korruption begangen. Sechs Schuldsprüche ergingen an Mitglieder des Exekutivkomitees/FIFA-Rats. 29 Verbandspräsidenten wurden sanktioniert. Insgesamt wurden vom 1. Juli 2017 bis zum 30. Juni 2020 Strafzahlungen in Höhe von umgerechnet 21,3 Millionen Euro verhängt. (mgb/dpa)
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