Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen reist mit 23 Spielerinnen zur WM nach Frankreich. Dort warten in der Gruppenphase ab dem 8. Juni China, Spanien und Südafrika als Gegnerinnen auf die Elf von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Sie gab ihr Aufgebot bekannt und bangt um ihre Stammtorhüterin.
Mit einem Mix aus jungen und erfahrenen Spielerinnen, einem frechen TV-Werbespot und Sorgen um Stammtorhüterin
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hatte am Dienstag bei der Bekanntgabe des 23 Spielerinnen umfassenden Kaders für das Weltturnier vom 7. Juni bis 7. Juli zwar keine großen Überraschungen, aber eine schlechte Nachricht.
Almuth Schult ist an der Schulter verletzt
Denn der WM-Einsatz der deutschen Nummer eins ist keineswegs gesichert. Almuth Schult vom Double-Gewinner VfL Wolfsburg plagt sich mit einer nicht näher definierten Schulterverletzung herum.
Zwar wird die 28-Jährige mit ins abschließende WM-Trainingslager vom 24. bis 30. Mai in Grassau reisen, muss sich dort aber intensiv behandeln lassen. "Almuth hat schon länger Probleme mit der Schulter und hat sich im Training noch mal verletzt", erläuterte Voss-Tecklenburg in Frankfurt.
Die 51-Jährige stellte klar, dass Schult nur mit nach Frankreich reist, wenn sie zuvor "ihre WM-Tauglichkeit nachweist und dort 100 Prozent performen kann."
Dieses Problem erinnert an die WM der Männer 2018 in Russland. Damals nutzte Nationaltorwart
Bundestrainer Joachim Löw hatte gegenüber Neuer seinerzeit trotz monatelangen verletzungsbedingten Ausfalls eine Einsatz-Garantie ausgesprochen und damit den in Bestform befindlichen
Merle Frohms könnte die Nummer eins im Tor werden
Bei den Frauen heißt ter Stegen Frohms: Sollte Schult, die am Sonntag das Bundesliga-Saisonfinale wegen der Blessur verpasste, für die WM ausfallen, würde wohl die Freiburgerin Merle Frohms zur Nummer eins aufsteigen und Lisa Schmitz in den Kader nachrücken. Wie vier weitere Spielerinnen nimmt die 27 Jahre alte Keeperin von Turbine Potsdam mit am Trainingslager in Grassau teil.
Am Chiemsee wird hoher Besuch erwartet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will am 25. Mai ins DFB-Quartier reisen, um dem Team persönlich alles Gute für eine erfolgreiche WM zu wünschen.
Angeführt wird das Aufgebot des zweimaligen Weltmeisters von Alexandra Popp. Neben der 28 Jahre alten Spielführerin (95 Länderspiele) sind Lena Goeßling (104) und Dzsenifer Marozsan (89) die Routiniers in der DFB-Auswahl.
Die Jüngste ist erst 17 Jahre alt
Die beiden Jüngsten sind die 17 Jahre alte Lena Oberdorf von der SGS Essen und die 18-jährige Klara Bühl vom SC Freiburg. Sie stehen für Unbekümmerheit, sollen Turniererfahrung bei den Frauen sammeln und für überraschende Momente sorgen.
Derweil beendete die nicht berücksichtigte Simone Laudehr enttäuscht ihre Auswahlkarriere. Das teilte die Olympiasiegerin, Weltmeisterin und mehrmalige Europameisterin auf Instagram mit.
Simone Laudehr tritt zurück
Nach reiflicher Überlegung sei sie "zu dem Entschluss gekommen, mich in Zukunft nur noch auf mein Engagement beim FC Bayern zu konzentrieren und meine Laufbahn in der Nationalmannschaft als beendet zu betrachten", schrieb Laudehr. Die 32-Jährige hat für den DFB insgesamt 103 Länderspiele absolviert.
"Es war ein langer Prozess mit schwierigen und knappen Entscheidungen", betonte Voss-Tecklenburg, die froh war, dass nun die Würfel gefallen sind. Charakter, Flexibilität sowie aktuelle Leistungen und positionsbezogene Fragen waren Kriterien bei der Auswahl.
"Wir haben eine gute Mischung. Ich bin sicher, dass wir bei der WM sehr weit kommen, wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen", sagte "MVT" 24 Tage vor dem WM-Start.
Erstes Ziel sei das Erreichen der K.o.-Runde, "möglichst als Gruppen-Erste", so die Duisburgerin.
WM 2019 ist auch Quali für Olympia 2020
Zudem will die DFB-Elf sich unbedingt für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr qualifizieren, um dort den 2016 gewonnenen Titel zu verteidigen. Dazu müsste die DFB-Elf bei der WM zu den drei besten europäischen Teams gehören.
WM-Aufmerksamkeit erregen und Interesse wecken will das Team mit einem gemeinsam mit DFB-Partner "Commerzbank" produzierten TV-Spot. Darin gehen die Nationalspielerinnen selbstbewusst und ironisch mit Vorurteilen gegen Frauenfußball um.
"Ich bin total begeistert von dem Spot - mit Selbstbewusstsein, Ironie, Augenzwinkern und einer klaren Botschaft", sagte Voss-Tecklenburg.
Finaler WM-Test am 30. Mai gegen Chile
Die WM-Vorbereitung schließt die DFB-Elf mit dem letzten Test gegen Chile am 30. Mai (17.45 Uhr/ARD) in Regensburg ab. Am 3. Juni reist der Tross nach Frankreich. Zum WM-Start trifft das Team am 8. Juni in Rennes auf China. Weitere Gruppengegner sind Spanien und Südafrika. (dpa/hau)
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