Es waren Bilder, die ältere Fußballfans an die Männer-WM 1982 in Spanien erinnerten: Damals weigerten sich Kuwaits Akteure gegen Frankreich weiterzuspielen. 37 Jahre danach im Achtelfinale der Frauen-WM in Frankreich sind es die Spielerinnern aus Kamerun, die so unzufrieden mit der chinesischen Unparteiischen und ihrem deutschen Assistenten im Video-Kontrollraum sind, dass sie fast einen Spielabbruch provozieren.
Der deutsche Schiedsrichter Bastian Dankert erregt bei der Frauenfußball-WM in Frankreich die Gemüter, ohne auf dem Platz zu stehen.
Schon beim 2:3 der Brasilianerinnen gegen Australien in der Gruppenphase hatte Dankert als Video-Assistent bei Brasiliens Superstar Marta für reichlich Verdruss gesorgt.
Neun Tage später rückte Dankert erneut in den Mittelpunkt. Seine chinesische Kollegin Liang Qin war als Unparteiische auf dem Platz nur selten Herrin des Geschehens, als England Kamerun im Achtelfinale in Valenciennes mit 3:0 besiegte.
Steph Houghton (15. Minute), Ellen White (45.+4) und Alex Greenwood (58.) erzielten die Tore für die Engländerinnen.
Kamerun sorgt beinahe für Spielabbruch
Kurz vor der Halbzeitpause stand die Partie allerdings vor einem möglichen Abbruch, als sich die Kamerunerinnen aus Protest gegen die Tor-Entscheidung von Video-Schiedsrichter Dankert am Mittelkreis versammelten. Der deutsche FIFA-Referee hatte die Abseitsentscheidung von Qin zu Recht revidiert.
Erst nach einer mehrere Minuten dauernden Unterbrechung wurde das Spiel wieder fortgesetzt. Im Kabinengang soll es anschließend zu tumultartigen Szenen und heftigen Vorwürfen der Kamerunerinnen gekommen sein.
In der zweiten Halbzeit wurde auf erneute Intervention von Dankert der mögliche Anschlusstreffer Kameruns durch Ajara Nchout (48.) wegen einer Abseitsstellung aberkannt.
Wieder folgten heftige Proteste der Afrikanerinnen. Spielführerin Gabrielle Aboudi Onguene musste ihre Kolleginnen erneut überzeugen, weiterzuspielen. Der ehemalige kamerunische Weltstar Samuel Eto'o verfolgte als Tribünengast das Geschehen.
Eto'o griff allerdings nicht ein, anders als am 21. Juni 1982 Fahad Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah bei der WM in Spanien.
Erinnerungen an Kuwait und die WM 1982
Nach dem Treffer zum 4:1 für den Favoriten Frankreich im Gruppenspiel gegen Turnier-Neuling Kuwait stürmte der Verbandspräsident der Kuwaitis in der 80. Minute in Valladolid auf das Spielfeld und überredete die Mannschaft, jenes zu verlassen.
Sie sei von einem Pfiff aus dem Publikum irritiert worden und habe daher das Spielen eingestellt. Schiedsrichter Miroslav Stupar ließ sich vom Scheich tatsächlich überreden und annullierte das Tor von Alain Giresse.
Erst nach zehn Minuten war der Tumult beendet und der Scheich zurück auf seinem Tribünenplatz. Durch Maxime Bossis kam Frankreich in der 89. Minute allerdings doch noch zum 4:1.
Kuwait sorgt bei der WM 1982 für einen Skandal
(hau/dpa)
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