- Unter Tränen verabschiedete sich Sergio Ramos vom Fußball-Rekordmeister Real Madrid.
- Nach fast 16 Jahren wird der spanische Fußballstar den Verein verlassen.
- Real Madrid hatte am Mittwochabend bekanntgegeben, dass der 35-Jährige keinen neuen Vertrag mehr bekommt.
Sergio Ramos räusperte sich kurz und stellte sich mit seinem muskulösen 82-Kilo-Körper im schicken Anzug hinter das Pult. Nach wenigen Worten hielt der knallharte Innenverteidiger inne. Die Stimme stockte, im Publikum wurden die Augen feucht. Und auch
"Der Moment ist gekommen", sagte der spanische Fußballstar: "Einer der schwersten in meinem Leben. Man ist nie bereit, Real Madrid adios zu sagen."
15 Jahre, 22 Titel, darunter vier Triumphe in der Champions League, viele Jahre der Kapitän, der Antreiber, der Unermüdliche, der Kämpfer in Person. 671 Spiele im Trikot der Königlichen, 101 Tore, davon viele in wichtigen Partien. "Abgesehen von den Zahlen wirst Du immer einer unserer Kapitäne sein und einer unserer Lieblinge", sagte Club-Boss Florentino Perez.
Es sei kein leichter Tag, betonte er, als er vom Pult aus in die erste Reihe blickte, wo Ramos mit seinem adrett gestutzten Vollbart, den zurückgegelten Haaren mit einem kleinen Zopf die Emotionen zunächst noch im Griff behielt. Neben ihm saß Ramos' Ehefrau Pilar Rubio mit den gemeinsamen Kindern.
Am Abend vorher hatte Real mitgeteilt, dass Ramos keinen neuen Vertrag mehr bekommt. Abgezeichnet hatte sich das seit einiger Zeit. Verletzungsbedingt war der Abwehrchef seltener zum Einsatz gekommen, Nationaltrainer Luis Enrique verzichtete auf den Rekord-Nationalspieler bei seinem EM-Kader.
Toni Kroos, Karim Benzema und Emilio Butragueño adeln Ramos
Und dennoch verneigten sich auch nicht wenige, die bei der Europameisterschaft in vielen Ländern verstreut die Nachrichten vom Ramos-Aus bei Real verfolgten. Wie Toni Kroos im deutschen Camp in Herzogenaurach. "Bester! Verteidiger! Jemals!", schrieb der Mittelfeldstar von Real Madrid am Donnerstag bei Twitter.
"Mehr als ein Kapitän, mein Freund, mein Bruder. Danke für die ganzen Momente, die wir auf diesem Erfolgsweg zusammen erlebt haben", schrieb Reals Angreifer Karim Benzema, der sich mit Weltmeister Frankreich in Budapest auf das nächste Gruppenspiel gegen Ungarn vorbereitet.
Eine der großen Legenden sei Ramos, betonte Emilio Butragueño, selbst eine dieser unvergesslichen Ikonen von Real Madrid. Dass Ramos, der im Sommer 2005 mit 19 Jahren vom FC Sevilla nach Madrid gewechselt war, dennoch nicht den Abschied bekommt, dem ihm sicher alle gewünscht hätten, nämlich in einem ausverkauften Estadio Santiago Bernabeu ist der Corona-Pandemie geschuldet.
"Am Ende sind die Umstände, wie sie sind", sagte Ramos. Er fühle sich dennoch privilegiert, so eine Verabschiedung bekommen zu haben", betonte er, nachdem er unter anderem auch vor und hinter den 22 blank polierten Trophäen seiner Real-Karriere posiert hatte.
Über seine Zukunft wird viel spekuliert, bekannt ist nichts. Am Tag des Abschieds zählte eh nur der tränenreiche Blick in die Vergangenheit. (dpa/ari)
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