500.000 Euro sind im Männerfußball keine nennenswerte Ablösesumme mehr, im Fußball der Frauen ist Kika Nazareth damit jedoch die drittteuerste Spielerin aller Zeiten. Die hohe Summe ist aber alles andere als ein Vorteil, wie die Portugiesin in Diensten des FC Barcelona jetzt erzählt hat.
Seit Kika Nazareth beim FC Barcelona spielt, ist die Welt für sie eine andere. Die 21-jährige Portugiesin ist nämlich nicht mehr nur eines der größten Talente des Frauenfußballs, sondern auch eine der teuersten Spielerinnen der Welt. 500.000 Euro Ablöse soll der FC Barcelona für die Spielerin an Benfica Lissabon gezahlt haben.
Was bei den Männern eine normale Ablösesumme für einen Zweitligaspieler wäre, ist im Fußball der Frauen (noch) eine der höchsten Summen, die je gezahlt wurden. Nur die Sambierinnen Racheal Kundananji und Barbra Banda, die beide im Sommer in die amerikanische National Women's Soccer League (NWSL) wechselten, konnten noch höhere Ablösesummen als Nazareth erzielen.
Für Nazareth ist die Transfersumme aber aktuell noch eher eine Bürde, wie sie jetzt in einem Interview mit "Forbes Portugal" erzählt hat. "Die Höhe der Ablösesumme bringt mehr negative als positive Verantwortung mit sich", sagte die offensive Mittelfeldspielerin erstaunlich offen.
Die Summe sei für sie "außergewöhnlich groß und manchmal erschreckend", es bringe viel Verantwortung und auch Unsicherheiten mit sich. "Ich verpasse einen Pass und anstatt zu denken, dass ich den nächsten Pass bekomme, denke ich: Mensch, das haben sie für mich bezahlt und jetzt mache ich sowas?"
Für Kika Nazareth fühlt sich die hohe Ablösesumme komisch an
Um diese Unsicherheit loszuwerden, will Nazareth an ihrer Einstellung arbeiten. "Wenn sie diese Summe für mich bezahlt haben, dann weil sie an mich glauben", sagte die portugiesische Nationalspielerin auch. Sie müsse sich deshalb ihres Wertes bewusst werden und ihre Qualitäten besser erkennen. Trotzdem fühle sich die hohe Ablöse für sie immer noch komisch an. "Wir sind Männer-Transfers gewohnt, Transfers der besten Spielerinnen der Welt, Keira (Walsh) zum Beispiel, und auf einmal bin ich es", erklärte Nazareth weiter. Das habe natürlich Auswirkungen auf und neben dem Platz.
Abgesehen davon ist Nazareth aber glücklich bei ihrem neuen Verein, bei dem sie einen Vertrag bis 2028 unterschrieben hat. Dafür hat sie mit dem FC Barcelona, der im spanischen Frauenfußball seit Jahren das Maß aller Dinge ist, aktuell noch kein Spiel verloren. Nur in der Champions League gab es zum Auftakt eine Niederlage gegen Manchester City.
Auf ihr erstes Pflichtspieltor im neuen Trikot muss Kika Nazareth allerdings noch warten. Vielleicht rückt dann auch die Ablösesumme wieder ein bisschen in den Hintergrund.
Verwendete Quellen
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