Ronaldo macht nach dem Aus der Portugiesen bei der WM zwar Urlaub. Doch wenn man spanischen Medien glauben darf, ist der Superstar von Real Madrid derzeit schon damit beschäftigt, ein neues Haus zu suchen. Angeblich bahnt sich ein Klub-Wechsel an. In der Ziel-Region herrscht schon völlige Euphorie.
Verabschiedet sich
Real werde ein 100-Millionen-Euro-Angebot von Juve akzeptieren, sagte der gewöhnlich sehr gut informierte spanische TV-Journalist Josep Pedrerol in der Nacht zum Mittwoch. "Die Stunden von Cristiano in Madrid sind gezählt", versicherte er.
Euphorie in Turin und der Serie A
Selbst Turins Bürgermeisterin gerät bereits ins Träumen. "Wenn er kommt, wäre das einzigartig", sagte Chiara Appendino am Mittwoch laut italienischen Nachrichtenagenturen, "es wäre sehr positiv für unsere Stadt und für unsere Gegend, auch was das Image angeht".
Bei Juve, das die Serie A seit Jahren dominiert und zuletzt den Titel zum siebten Mal in Folge holte, würde Ronaldo auch auf die deutschen Nationalspieler
Die Euphorie hat auch Italiens Nationaltrainer Roberto Mancini erfasst. "Es wäre eine sehr wichtige Sache für die italienische Liga", sagte er in einem Programm des Senders Canale 5. "Es könnte der Anfang davon sein, zur Pracht von vor 15 Jahren zurückzukehren, als alle Spitzenspieler in der Serie A waren."
Juve bietet Mega-Gehalt für Ronaldo
Ein Weggang Ronaldos wäre nach neun Jahren, 438 Spielen und 450 Toren bei den Königlichen zwar sensationell, aber keine Riesenüberraschung. Der 33 Jahre alte Stürmer liegt schon seit langer Zeit mit Vereinsboss Florentino Pérez im Clinch. Der Klub dementierte die neuen Gerüchte bislang nicht.
Durch sein Umfeld lässt Ronaldo immer wieder durchsickern, es sei ungerecht, dass er deutlich weniger verdiene als seine Weltstar-Konkurrenten Neymar und Lionel Messi bei Paris SG und beim FC Barcelona.
Nach Berichten spanischer Medien soll Juventus Ronaldo für einen Vierjahresvertrag 120 Millionen Euro geboten haben. Das sei etwa vier mal mehr, als der bestbezahlte Profi des italienischen Clubs (Gonzalo Higuaín) zur Zeit bekomme, heißt es.
Hat Turin wirklich so viel Geld?
Viele in Italien bezweifeln, dass die "Alte Dame" - wie Juventus auch genannt wird - genug Geld für die Operation Ronaldo hat. Einige vermuten, das Ganze solle unter anderem durch den Verkauf des bei der WM in Russland kaum in Erscheinung getretenen Argentiniers finanziert werden.
Juve gehört nicht zu den Vereinen, die mit Megatransfers Schlagzeilen machen. Für nächste Saison soll João Cancelo kommen. Der portugiesische Verteidiger, bisher beim FC Valencia unter Vertrag, soll zunächst ausgeliehen und zu Saisonende für 40 Millionen Euro verpflichtet werden - das ist für die Turiner schon viel Geld.
Für den Ronaldo-Wechsel bräuchte es nach Meinung der Zeitung "Gazzetta dello Sport" daher "sehr viele Sponsoren" und Spielerverkäufe.
Offenbar geht es CR7 nicht nur ums Geld
Und war nicht ohnehin über einen Wechsel zu Ronaldos altem Club Manchester United oder zu Paris Saint-Germain spekuliert worden?
In Spanien heißt es, Ronaldo brauche neben der "finanziellen Anerkennung" auch viel Liebe. "CR7" habe nicht vergessen, wie die Juve-Fans ihn bejubelten, als er im Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel in Italien per Fallrückzieher ein Traumtor erzielte.
Schon nach dem Königsklassen-Triumph gegen den FC Liverpool (3:1) im Mai hatte Ronaldo noch auf dem Rasen einen Weggang angedeutet und sagte: "Es war sehr schön, bei Real Madrid zu spielen."
Nun macht der Profi offenbar Nägel mit Köpfen. "Cristiano denkt bereits auf Italienisch. Und er sucht schon ein Haus in Turin", schrieb am Mittwoch die stets gut informierte Sportzeitung "Marca".
So sehen Experten die Wechsel-Chancen
In der Fußballszene ist der Wechsel neben der WM eines der wichtigsten Themen im Sommer.
Lothar Matthäus ist jedoch skeptisch: "Es ist eine schöne Geschichte für die Zeitungen, es schreibt Schlagzeilen. Aber ich denke, Ronaldo wird nächste Saison bei Real bleiben", glaubt der Weltmeister von 1990.
Der Brasilianer Ronaldo meinte unterdessen: "Es stimmt schon, dass Ronaldo in Italien weniger Platz haben würde als in LaLiga oder in der Premier League. Aber mit seiner Klasse könnte er diese Probleme ohne Schwierigkeiten überwinden." © dpa
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