Jürgen Klopp zählt mit dem FC Liverpool zu den Überfliegern der Premier League. Ganz anders Manchester-United-Coach José Mourinho, der bereits nach sieben Spieltagen in der Kritik steht. Heute Abend treffen beide mit ihren Klubs aufeinander. Gewinnt das Team mit dem besseren Trainer, dann müsste Liverpool den Platz als Sieger verlassen.

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Dieses Spiel elektrisiert ganz England: Der FC Liverpool empfängt heute Abend um 21:00 Uhr Manchester United. Es ist das Duell zweier echter Trainer-Typen: Jürgen Klopp gegen José Mourinho - "The Normal One" gegen "The Special One."

Die Ausgangssituation könnte unterschiedlicher kaum sein. Liverpool hat einen guten Saisonstart hingelegt. Gelingt heute ein Sieg mit drei Toren Vorsprung, würde Klopp sogar die Tabellenspitze der Premier League erklimmen. Manchester United hingegen stottert sich durch die Liga. In den vergangenen vier Spielen holten die "Red Devils" lediglich einen Sieg. Reicht es in Liverpool nicht für drei Punkte, würde der angedachte Titelkandidat vorerst den Anschluss an die Spitze verlieren.

Dabei hat Mourinho eigentlich das bessere Spielermaterial. Manchester United ist laut "transfermarkt.de" mit einem Marktwert von 534,25 Millionen Euro die wertvollste Mannschaft der Premier League. Der FC Liverpool steht mit 387,20 Millionen auf Platz 5.

Mourinho durfte in diesem Sommer 185 Millionen Euro in neue Spieler investieren. Klopp hingegen gab nur so viel Geld aus, wie der Verein durch Transfers einnahm. Und trotzdem steht Liverpool in der Tabelle vor dem Erzrivalen aus Manchester.

Die Statistik spricht für Mourinho

Zugegeben: Mourinho hat weitaus mehr Titel vorzuweisen als Klopp. Der Portugiese gewann zweimal die Champions League und einmal den UEFA-Pokal, außerdem acht nationale Meisterschaften. Klopp kann da nicht mithalten. Zwei Meisterschaften, ein DFB-Pokal-Sieg und eine Champions-League-Finalteilnahme mit Borussia Dortmund sind seine größten Erfolge. Viel wichtiger ist aber: Klopp hat in Liverpool einmal mehr bewiesen, eine Mannschaft taktisch weiterentwickeln zu können.

Seine Spieler beherrschen das Gegenpressing und schalten schnell um. Sein früherer Weggefährte Christian Heidel sagte im "kicker": "Vom Ablauf ist das wie damals beim BVB: Er bringt der Mannschaft Schritt für Schritt sein System bei, und das wird mit jedem Jahr besser werden, weil er die passenden Spieler nun Schritt für Schritt dazu holt."

Klopp mit besserem Konzept

Während Mourinho große Stars für irrwitzige Summen verpflichtet (u.a. 105 Millionen für Paul Pogba), sucht Klopp lieber nach intelligenten Lösungen. Aus der Bundesliga verpflichtete er mit Joel Matip, Loris Karius, Ragnar Klavan und Alex Manninger gleich vier Spieler für kleines Geld bzw. ablösefrei.

Die wichtigste Fähigkeit eines Trainers liegt darin, seine Spieler auf das nächste Level zu bringen. Klopp gelingt das mit Bravour. Zwei Beispiele: Ex-Bundesligaspieler Roberto Firmino hatte in Liverpool zunächst Anpassungsschwierigkeiten, entwickelte sich erst unter Klopp zu einem Top-Offensivspieler.

Und Deutschlands Nationalspieler Emre Can lässt Klopp dort ran, wo der 22-Jährige am besten ist: im defensiven Mittelfeld. Die Liste ließe sich lange fortsetzen.

Das Alter als entscheidender Faktor?

Bei Mourinho ist von einer Weiterentwicklung der Spieler kaum etwas festzustellen. Im Gegenteil: Superstar Wayne Rooney ist nur noch ein Schatten seiner selbst und wird sogar vom eigenen Publikum ausgebuht. Der für 42 Millionen Euro von Borussia Dortmund verpflichtete Henrich Mchitarjan findet sich in Manchester nicht zurecht. Und Pogba wird von Mourinho vorzugsweise im defensiven Mittelfeld eingesetzt, obwohl dieser seine Stärken in der Offensive sieht.

Der Fußball von Manchester United sieht genauso aus wie in der vergangenen Saison unter Louis van Gaal: ideenlos, schläfrig und unkoordiniert.

Hinzu kommt, dass Mourinho von seinem Weg abzukommen droht. Der Portugiese war schon immer ein Mensch, der gerne austeilt. Schiedsrichter, gegnerische Trainer oder sogar medizinische Mitarbeiter seines Vereins bekamen ihr Fett weg.

Zu seinen Spielern allerdings hatte er immer ein enges Verhältnis, stellte sich stets schützend vor sie. Das hat sich offenbar geändert. Mchitarjan und Jesse Lingard wurden von ihm bereits öffentlich kritisiert.

Vielleicht ist Erfolg und Misserfolg aber auch eine Frage des Alters. Diese provokante These hat jedenfalls die britische Tageszeitung "The Daily Telegraph" aufgestellt. Ein Redakteur stellte fest: "Wenige Manager, die bei ihrer Amtsübernahme bereits über 50 waren, haben es geschafft, einen großen Klub auf Vordermann zu bringen." Mourinho ist 53 Jahre alt, Klopp erst 49. Damit ist wohl alles geklärt ...

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