Der FC Bayern und Borussia Dortmund hatten bei der Auslosung zur Klub-WM das Glück auf ihrer Seite. Zwar landeten einige prominente Namen in den Gruppen der deutschen Vertreter, der Einzug in die K.o.-Phase dürfte aber sowohl für die Bayern als auch für den BVB kein Problem sein.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Stefan Rommel sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfließen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Es ist erst wenige Tage her, dass die neu gestaltete Klub-Weltmeisterschaft endlich einen übertragenden Sender gefunden hat. Der Streamingdienst DAZN wird die 63 Spiele des neuen Formats im kommenden Sommer übertragen, nachdem andere namhafte und zahlungskräftige Bewerber wenig bis gar kein Interesse gezeigt hatten.

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Und weil am Donnerstagabend bei der Auslosung endlich auch die 32 Mannschaften in acht Vierergruppen eingeteilt wurden und nun auch klar ist, gegen wen die beiden deutschen Vertreter Bayern München und Borussia Dortmund antreten müssen, wird aus dem wenig greifbaren Format nun eine deutlich konkretere Veranstaltung. Weil nun klar ist, gegen welche drei Teams sich die Bayern und der BVB mindestens Platz zwei in ihrer Gruppe ergattern müssen, um danach in einem "klassischen WM-System" über Achtel-, Viertel-, Halbfinale und Finale der erste Klub-Weltmeister der neuen Zeitrechnung zu werden.

Bei der Auslosung in Miami, wo am 15. Juni nächsten Jahres dann übrigens auch das Eröffnungsspiel steigen wird, war das Glück den beiden deutschen Klubs jedenfalls schon hold. Sowohl die Bayern als auch der BVB haben eine sogenannte "machbare" Gruppe erwischt, mit dem einen oder anderen vermeintlichen Hochkaräter zwar - aber eben auch mit exotischen Gegnern, die für diese Größen des Welt-Fußballs keine Gefahr darstellen sollten.

Bayern Münchens Gegner: Viel Renommee und ein Unbekannter

Der deutsche Rekordmeister bekommt es in Gruppe C mit Benfica, den Boca Juniors und dem Auckland City FC zu tun. Gegen Portugals Rekordmeister aus Lissabon mussten die Bayern erst vor wenigen Wochen in der Gruppenphase der Champions League antreten. Benfica ist die Talentschmiede Portugals und mit 38 nationalen Titeln in der heimischen Liga unerreicht.

International ist der Klub aber seit rund 60 Jahren mit dem ominösen Guttmann-Fluch belegt und seit 1962, seit dem Sieg im Landesmeistercup, ohne internationalen Titel. Benfica gehört schon lange nicht mehr zur ersten Liga in Europa und dürfte auch bei der Klub-WM maximal Außenseiterchancen haben.

Unangenehmer, weil unberechenbarer dürfte für die Bayern da schon das Los Boca Juniors werden. Zwar ist der ganz große Glanz längst etwas verblasst, die großen Zeiten mit Diego Maradona, Juan Riquelme oder Carlos Tevez sind vorbei. Trotzdem bleibt Boca in Argentinien und darüber hinaus eine Institution, ein Mythos nicht nur für seine zahlreichen Fans.

International läuft Boca seit mehr als einem Jahrzehnt der Musik hinterher, zu groß war die Konkurrenz in der Copa Libertadores zuletzt. Dazu plagten und plagen den Klub immer wieder auch finanzielle Probleme und der übliche Exodus seiner besten Spieler und Talente nach Europa. Im aktuellen Kader etwa sind die beiden Nachwuchshoffnungen Cristian Medina (22) und Kevin Zenon (23) in Übersee heißt begehrt.

Trainer und Ex-Real-Madrid-Spieler Fernando Gago hat Boca erst vor wenigen Wochen übernommen, der Einzug in die Playoffs um den Titel wäre für Boca nach aktuellem Stand schon ein großer Erfolg.

Auckland als der Exot

Krasser Außenseiter der Gruppe C ist Bayerns Auftaktgegner Auckland City FC. Die Neuseeländer sind international allenfalls zweitklassig, eher sogar drittklassig einzustufen. Von der Mannschaft des spanischen Trainers Albert Riera ist in Deutschland kaum etwas bekannt, namhafte Spieler hat der Kader ebenso wenig zu bieten wie der Klub ein großes fußballerisches Renommee.

Tatsächlich ist Rieras Mannschaft aus insgesamt 15 Nationen bunt zusammengewürfelt, darunter auch Spieler von den Fidschis oder der Inselgruppe Vanuatu. Der Marktwert des wohl krassesten Außenseiter-Kaders der gesamten Klub-WM dürfte noch deutlich unter zehn Millionen Euro liegen – der der Bayern wird auf über 900 Millionen Euro taxiert.

Der größte internationale Erfolg war neben den Triumphen beim OFC Champions Cup, also quasi der Champions League Ozeaniens, ein dritter Platz bei der Klub-WM 2014.

"Das wird ein cooles Turnier und eine spannende Gruppe", sagte Bayerns Sportdirektor Christoph Freund unmittelbar nach der Auslosung beim übertragenden Sender DAZN. "Gegen Benfica haben wir erst gespielt, das ist ein Riesenverein aus Portugal. Die Boca Juniors sind einer der traditionsreichsten Vereine Südamerikas. Auckland ist der Exot, das wird sicher etwas Besonderes."

Und ganz sicher auch kein Stolperstein, die Bayern werden diese Gruppe wohl schadlos überstehen.

Dortmunds Gegner: Ein großer Name und zwei totale Außenseiter

Für die Borussia hielt das erste Los in Gruppe F Fluminense aus Rio de Janeiro bereit. Fluminense ist der älteste Klub der Stadt und schaffte es im letzten Jahr immerhin bis ins Finale der "alten" Klub-WM - das ging dann allerdings mit 0:4 gegen Manchester City verloren.

Real-Ikone Marcelo und Thiago Silva starteten bei Fluminense ihre Weltkarrieren. Und in Silvas Fall dürfte Rio auch der Schlusspunkt der Laufbahn darstellen: Der mittlerweile 40-Jährige ist tatsächlich noch einmal zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Der Italo-Brasilianer Martinelli ist im Mittelfeld einer der begehrtesten Spieler des Landes, im Angriff sticht der Kolumbianer Jhon Arias heraus.

Der Copa-Libertadores-Sieger von 2023 dürfte hinter dem BVB der große Favorit der Gruppe auf das Erreichen der K.o.-Phase sein.

Erst über den Ranking-Pfad ins Line-up gerutscht ist der koreanische Vertreter Ulsan HD. Der Werks-Klub des Auto- und Elektro-Giganten Hyundai ist international ein nahezu unbeschriebenes Blatt und im Vergleich zu fast allen anderen Teams der Klub-WM noch sehr jung: Erst 1983 wurde Ulsan Hyundai FC, wie der Klub offiziell heißt, gegründet.

Das Gros des Kaders von Trainer Pan-Gon Kim besteht aus südkoreanischen Spielern, lediglich fünf Legionäre kann oder will sich Ulsan HD derzeit leisten. In der heimischen K-League hat Ulsan vor wenigen Wochen seine dritte Meisterschaft in Folge eingefahren, in der asiatischen Champions League aber liegt der letzte und bisher einzige große Erfolg bereits zwölf Jahre zurück.

Dem Klub des ehemaligen Trainers und Frankfurt- und Leverkusen-Legende Bum-Kun Cha dürfte es im Vergleich mit dem BVB und auch mit Fluminense an Qualität und Erfahrung fehlen, um das Etappenziel der K.o.-Runde zu erreichen.

BVB nimmt es mit dem amtierenden südafrikanischen Meister auf

Vom Mamelodi Sundowns FC ist tatsächlich noch weniger bekannt als von Ulsan HD, aber: In der Liste der ehemaligen Trainer des amtierenden südafrikanischen Meisters stehen einige der klangvollsten Namen der Geschichte. Bulgariens Volksheld Hristo Stoichkov wie ebenso schon Coach wie die kürzlich verstorbene niederländische Ikone Johan Neeskens.

Im aktuellen Kader von Trainer Manqoba Mngqithi tummeln sich fast nur (süd)afrikanische Spieler, lediglich zwei brasilianische Angreifer und ein Chilene belegen drei Ausländerplätze. Die Mannschaft der Sundowns ist gespickt mit No-Names, der Marktwert des Kaders wird auf etwas mehr als 30 Millionen Euro geschätzt – also deutlich weniger als die Marktwerte einiger Dortmunder Spieler wie Gregor Kobel, Serhou Guirassy oder Nico Schlotterbeck.

Alles andere als drei Niederlagen in der Gruppenphase wäre für den Sundown FC schon eine mittelgroße Überraschung, ein Weiterkommen in die K.o.-Phase eine Sensation. Für den BVB kann und darf der Klub aus Südafrika jedenfalls kein Hindernis darstellen.

Korrektur: In einer früheren Version dieses Artikels wurde berichtet, dass der FC Bayern bei der Klub-WM 2025 gegen Auckland FC spielt. Das ist nicht korrekt. Richtig ist, dass der FC Bayern gegen Auckland City FC spielt. Der Artikel wurde entsprechend aktualisiert.

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