Warum schießen die Elfmeterschützen den Ball eigentlich immer direkt auf das Tor? Weltfußballer Lionel Messi hat gezeigt, dass es auch anders geht. Jedoch sind nicht alle Spielereien am Elfmeterpunkt erlaubt.
Selten sorgte ein Elfmeter für so viel Furore. Beim 6:1 gegen Celta Vigo tippte
Für die Statistik war es ein verschossener Elfmeter, weil der Argentinier nicht direkt verwandelte. Doch es war der vermutlich schönste verschossene Elfer der letzten Jahre.
Die Reaktionen auf den Trick waren verschieden. Manche Medien bejubelte den coolen Superstar, schrieben vom Elfmeter des Jahrhunderts, andere erkannten eine Schweinerei, eine Respektlosigkeit gegenüber dem Gegner. Letzteres gilt zumindest nicht für eine etwaige Verletzung des Regelwerks: Der Trick war regelkonform.
Vorgeschrieben ist lediglich, dass der Elfmeterschütze klar erkennbar ist und den Ball nach vorne spielt.
Ball muss nur nach vorne gespielt werden
Nirgendwo steht geschrieben, dass der Ball auch beim Tor ankommen muss. Hätte Messi den Ball allerdings vom Elfmeterpunkt aus zurückgespielt, hätte es einen indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft gegeben.
Sobald der Schütze den Ball gespielt hat, ist dieser wieder für alle Spieler freigegeben. In diesem Fall war Suárez einfach der Schnellste. Lediglich Messi selber hätte nicht sofort den Ball weiterspielen dürfen.
Der Schütze darf nach seinem Schuss den Ball erst wieder berühren, wenn zwischenzeitlich ein anderer Spieler am Ball war. Es ist also nicht möglich, sich den Ball selber vorzulegen.
Ganz neu ist der Messi-Trick übrigens nicht. Im Jahre 1982 machte es Fußball-Legende Johan Cruyff im Trikot von Ajax Amsterdam sogar noch spektakulärer: Er passte den Ball vom Elfmeterpunkt aus zum einlaufenden Mitspieler Jesper Olsen, der den Ball zu Cruyff zurückspielte. Der Niederländer musste daraufhin nur noch zum Tor einlenken.
Der Elfmeter war also lediglich der Startpunkt eines tödlichen Doppelpasses.
Überhaupt lädt das Regelwerk zu einigen Spielereien beim Elfmeter ein. Finten beim Anlauf zum Täuschen des Gegners sind zum Beispiel ausdrücklich erlaubt. Dabei sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt.
Beim AFC Challenge Cup legte Malediven-Nationalspieler Ashadh Ali gegen Afghanistan beim Anlauf sogar eine Bauchlandung hin, um dann sofort wieder aufzustehen und zu schießen.
Der Treffer wurde gegeben. Erst wenn der Schütze beim Ball angekommen ist, hat er diesen auch zu spielen. Das Vortäuschen des Stoßes wäre eine Unsportlichkeit und hätte eine Verwarnung zur Folge.
Das weiß vermutlich auch Hulk von Zenit St. Petersburg. Seinen Schuh-Trick beim Elfer, der auf Youtube bereits mehr als zwei Millionen Mal angeklickt wurde, hat er daher lediglich im Training angewandt.
Der Brasilianer nahm Anlauf und schoss vom Elfmeterpunkt aus zunächst seinen locker sitzenden Schuh in das Tor. Als der Torwart daraufhin in die Ecke sprang, verwandelte er den Ball problemlos im Netz.
In einem Spiel würde der Schuh-Trick als Vortäuschen eines Schusses gelten. Da der Ball im Tor landete, hätte der Elfmeter wiederholt werden müsste. Hätte der Schütze verschossen, gäbe es einen Freistoß für die verteidigende Mannschaft.
Ball muss mit dem Fuß gespielt werden
Laut DFB Regelwerk muss der Ball zwingend mit dem Fuß getreten werden. Ein häufiger Streitpunkt ist, ob die Hacke dazu zählt.
Theyab Awana nutzte 2011 nämlich die Ferse, um beim Elfmeterschießen für die Vereinigten Arabischen Emirate zu treffen. Das Tor wurde zwar gegeben. Eine Gelbe Karte wegen Unsportlichkeit gab es allerdings obendrauf.
Übrigens haben es nicht nur die Elfmeterschützen faustdick hinter den Ohren. Auch Torhüter lassen sich einige Tricks einfallen. Vor dem Schuss auf der Linie herumzutänzeln oder in eine Richtung zu zeigen, zählt noch zu den simpelsten Methoden.
Marvin Hitz, der Torhüter vom FC Augsburg, hat erst im Dezember für Furore gesorgt, als er beim Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln direkt nach dem Pfiff den Elfmeterpunkt per Fuß ramponierte.
Der Schiedsrichter bemerkte das nicht. Ansonsten hätte es für diese Unsportlichkeit eine Gelbe Karte geben müssen. Der Schütze Anthony Modeste rutschte schließlich beim Anlauf aus und verschoss.
Ob das an dem ramponierten Elfmeterpunkt lag, sei einmal dahingestellt.
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