Mesut Özil vom FC Arsenal ist im Ausland populär wie kein anderer deutscher Fußballer. In seiner Heimat jedoch wird der Spielmacher kritisch beäugt. Unterschätzen wir unseren Superstar vielleicht?

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Mesut Özil ist der Mann für die entscheidenden Aktionen. Sein später Siegtreffer in Rasgrad sicherte dem FC Arsenal den Einzug in das Achtelfinale der Champions League. Das Tor war ein echter Hingucker: Erst überwand er den Torwart per Lupfer, dann vernaschte er noch zwei gegnerische Verteidiger, ehe er den Ball in das Netz beförderte. Es war ein Tor der Marke Superstar. Bei den "Gunners" ist er das längst. In Deutschland hingegen wird der Spielmacher häufig kritisch gesehen. Warum eigentlich?

Özil ist kein Mann der klaren Worte

Zugegeben: Der 28-Jährige taugt nicht unbedingt zum Sympathieträger. Er ist kein Thomas Müller, der bei Interviews einen Spruch nach dem anderen heraushaut. Auch kein Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger, die öffentlich klare Ansagen machen. Özil sagt nur, was er sagen muss - nicht mehr und nicht weniger.

Genauso wirkt auf Außenstehende häufig sein Spiel. Die typischen Vorwürfe: Er macht einen lustlosen Eindruck, läuft zu wenig und taucht in wichtigen Spielen häufig unter. Zumindest Letzteres ist aus deutscher Sicht nicht völlig aus der Luft gegriffen. Bei der EM 2016 und WM 2014 stand er in allen 13 Spielen von Anfang an auf dem Platz. Seine mäßige Ausbeute: Zwei Tore und zwei Vorlagen.

Doch wird in Deutschland häufig verkannt, dass Özil im Verein effektiver ist. Besonders seine tödlichen Pässe sind gefürchtet: Bei Real Madrid gelangen ihm in 159 Pflichtspielen 81 Vorlagen und 27 Tore. Bei Arsenal wagt er noch häufiger selbst den Abschluss. 27 Tore gelangen ihm in 130 Pflichtspielen, dazu 46 Vorlagen.

Laut Transfermarkt.de ist Özil der drittwertvollste Spieler der deutschen Nationalmannschaft. Sein Marktwert wird auf 50 Millionen Euro geschätzt. Nur Thomas Müller (75 Mio.) und Toni Kroos (60 Mio.) sollen noch mehr wert sein. Bei den Fans in aller Welt steht Özil ohnehin an erster Stelle. Rund 31,4 Millionen Fans hat er bei Facebook. Kein anderer deutscher Fußballspieler hat auch nur annähernd so viele.

Ronaldo stocksauer über Özil-Wechsel

Auch bei den Mitspielern genießt Özil große Wertschätzung. Als Real Madrid ihn im September 2013 nach London ziehen ließ, war Cristiano Ronaldo außer sich. "Der Weggang von Özil ist eine sehr schlechte Nachricht für mich. Ich bin wütend über den Wechsel", sagte der Portugiese gegenüber der Tageszeitung AS. Özil war bis dahin sein bester Vorlagengeber. Real-Ikone Sergio Ramos ergänzte: "Wenn ich bei Real etwas zu sagen hätte, wäre Özil einer der Letzten, die ich gehen lassen würde."

Sein aktueller Trainer Arsene Wenger sagte bei einer Pressekonferenz: "Mesut Özil ist ein außergewöhnlicher Spieler. Was ich an ihm besonders genieße, ist das Timing seiner Pässe. Wie oft denke ich mir, jetzt müsste er den Ball spielen? Kaum habe ich das zu Ende gedacht, spielt Mesut den Ball auch. Bei diesem hohen Tempo muss man schnelle Entscheidungen treffen. Das ist nicht leicht."

Real Madrid trauert Özil sicherlich hinterher

Sicher ist: Özil befindet sich in der Form seines Lebens. Gut möglich, dass Real Madrid seinen Weggang längst bereut. Einen offensiven Mittelfeldspieler dieser Qualität haben die "Königlichen" derzeit nicht. James Rodriguez steckt in einem Formtief. Isco ist als Vorlagengeber längst nicht so effektiv wie Özil damals. Kevin De Bruyne von Manchester City ist weltweit vielleicht der einzige offensive Mittelfeldspieler, der einen ebenso gefährlichen Mix aus Torjäger und Vorlagengeber darstellt.

Doch sind es nicht nur die Traumtore und die tödlichen Pässe, die Özil zu einem besonderen Spieler machen. Beim FC Arsenal übernimmt er mehr Verantwortung als je zuvor. Er ist der zentrale Mann, bringt mit seinen technischen Fähigkeiten immer wieder Ruhe in das Spiel. Selbst in hektischen Phasen vermittelt er seinen Mitspielern Selbstvertrauen und Sicherheit.

Das soll sich auch auf sein Bankkonto auswirken: Im Sommer 2018 endet Özils Vertrag beim FC Arsenal. Laut Medienberichten fordert er ein Wochengehalt von 280.000 Euro. Sicherlich wird es einen Verein geben, der ihm diese Summe zahlt. Wenn nicht der FC Arsenal, dann eben ein anderer.

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