Dass 1.300 Fans mit bengalischen Fackeln Sechsjährige beim Fußballspielen anfeuern, kommt selten vor. In Salzburg genießen die Nachwuchskicker dieses Gefühl. Deren Trainer erklärt den Hintergrund.
Fußballfreunden weltweit ist der traditionsreiche SV Austria Salzburg ein Begriff. Der ursprünglich am 13. September 1933 gegründete Klub feierte 1994 als SV Casino Salzburg mit dem Einzug in die Endspiele des Uefa-Pokals gegen Inter Mailand den größten Erfolg seiner Vereins-Geschichte. Die endete vorläufig am 6. April 2005. Damals übernahm die Red Bull GmbH von Dietrich Mateschitz den Verein. Seitdem macht er sich als FC Red Bull Salzburg national und international einen Namen. Den SV Austria Salzburg gibt es trotzdem wieder. Aus Protest gegen die Übernahme wurden die Violetten am 7. Oktober nach dem Vorbild des AFC Wimbledon und des FC United of Manchester neu gegründet.
Einlagespiel in der Halbzeit
In der Saison 2022/23 spielt Austria Salzburg mit seiner ersten Männer-Mannschaft in der drittklassigen Regionalliga West. Dies wäre nicht weiter erwähnenswert, hätte sich nicht während der Partie gegen den SV Grödig am 26. März Ungewöhnliches zugetragen.
In der Halbzeitpause der Begegnung, die der Tabellen-Zweite und Aufstiegskandidat Salzburg gegen den Tabellen-Elften mit 1:2 verlor, kamen die U7-Kicker der Austria zu einer besonderen Ehre. Die F-Jugendlichen trugen gegen die USV Lamprechthausen ein Testspiel aus. Im wahrsten Wortsinne wurden sie dabei von einer Kulisse "angefeuert", von der Altersgenossen nur träumen können. 1.300 Ultras sorgten für eine großartige Stimmung und brannten ihre Pyro-Technik ab - direkt vor den kleinen Kickern, denen einer der beiden Strafräume als Spielfeld diente. In Gefahr sah die Kinder niemand. Auch deren Eltern gingen begeistert mit.
"Familienverein": Der SV Austria Salzburg ist stolz auf seine Gemeinschaft
Dies bestätigte Trainer Sascha Gasthuber. In seinem Facebook-Profil veröffentlichte er binnen zwei Tagen zwei Videos zu dem großen Ereignis. Über das zweite schrieb er: "Du bist 6 Jahre und spielst vor der berühmten Curva Viola von Austria Salzburg."
Zwei Tage vorher - zwei Tage nach dem Spiel - hatte Gasthuber in einem Facebook-Post geschwärmt: "Seit Beginn meiner Tätigkeit beim SV Austria Salzburg wurde ich von vereinsfremden Personen immer wieder darauf angesprochen, wie es sich denn mit den Hooligans im Verein verhält, und ob es denn auch 'normale' Fans gebe? Mittlerweile antworte ich schmunzelnd aber auch Stolz auf die Aussage wie folgt:
'Die Austria ist ein Familienverein, der seinen Nachwuchs in den Mittelpunkt gerückt hat. Unsere organisierte Fanszene ist jedes Mal zur Stelle und forciert den Nachwuchs, insbesondere die Kinder und Jugendlichen bei div. Aktionen vor der Kurve und auch außerhalb.'"
Verwendete Quellen:
- sportbild.bild.de: Irrer Ultra-Aufmarsch bei Kinder-Kick
- Facebook-Account von Sascha Gasthuber
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.