Schon wieder ein Film über Uli Hoeneß. Nachdem das ZDF bereits Ende August das Dokudrama "Der Patriarch" ausgestrahlt hat, beschäftigt sich nun auch Sat.1 mit dem Fall Hoeneß. Im Satirefilm "Die Udo Honig Story" verkörpert Uwe Ochsenknecht Udo Honig, der ja eigentlich irgendwie Uli Hoeneß sein soll. Uwe spielt also Udo, der eigentlich ein Uli ist. Damit keine Verwirrung aufkommt, haben wir Ochsenknecht zum Interview getroffen. Darin erzählt er, was er selbst eigentlich von Uli Hoeneß hält und was das Schwierigste daran war, den ehemaligen Präsidenten des FC Bayern München zu verkörpern.
Am 8. September (20:15 Uhr) läuft auf Sat.1 der Satirefilm "Die Udo Honig Story".
Haben Sie Angst, dass Sie sich nach diesem Film nicht mehr in der Allianz Arena blicken lassen können?
Uwe Ochsenknecht: Warum? Wieso sollte ich die haben?
Naja, an manchen Stellen ist der Film vielleicht nicht ganz nett zu
Finden Sie? Find ich gar nicht. Wir haben doch niemanden beleidigt.
Ich könnte mir schon vorstellen, dass manch ein Bayern-Fan, der Uli Hoeneß in Sympathie zugetan ist, an der ein oder anderen Stelle sagt: Aber so ist der Uli doch gar nicht!
Die denken bestimmt alle, sie kennen ihn persönlich, gell? Ich hab mir da noch gar keine Gedanken gemacht, weil ich nicht das Gefühl habe, dass wir irgendjemandem Schaden zugefügen. Jedenfalls nicht mehr, als er sich selbst schon zugefügt hat. Das geht ja kaum. Es wird niemand beleidigt, niemand denunziert. Es ist ein lustiger Film. Und außerdem: So oft gehe ich eh nicht in die Allianz Arena.
Wer ist Uli Hoeneß für Sie?
Er ist jemand, der sehr geschäftstüchtig ist. Man muss Respekt davor haben, was er beim FC Bayern geleistet hat. Er hat ja praktisch das Merchandising in der Bundesliga erfunden.
Uli Hoeneß galt immer als ein integrer Mann mit sozialem Gewissen – wie haben Sie seinen Fall erlebt?
Es ist schon faszinierend, dass eben genau einem Mann mit einem solchen Image so etwas passiert. Das ist schon lustig, was die Glaubwürdigkeit betrifft. Das hat ihm persönlich wohl am meisten zu schaffen gemacht, könnte ich mir vorstellen.
"Uli Hoeneß tut mir nicht leid"
Haben Sie die ganze Geschichte verfolgt?
Da kam man ja nicht daran vorbei. Interessant waren natürlich die Prozesstage, als jeden Tag eine noch größere Summe aufgetaucht ist. Das war schon erstaunlich.
Haben Sie ein schlechtes Gewissen, dass Sie daran beteiligt sind, sein Schicksal weiter auszuschlachten?
Nein. Das gehört eben dazu. Wenn man in der Öffentlichkeit steht, muss man mit so etwas rechnen und wir behalten ja den nötigen Respekt. Und solange Uli Hoeneß nicht aus dem Gefängnis entlassen ist, ist das ja ohnehin noch ein heißes Thema.
Tut er Ihnen leid?
Nö. Dazu kenne ich ihn zu wenig, dass ich da Mitgefühl hätte.
Obwohl Sie sich in die Rolle hineinfühlen mussten?
Uli Hoeneß war nicht nur sich selbst sondern auch anderen gegenüber immer ziemlich hart, streng und hat durchgegriffen. Jetzt wurde bei ihm mal durchgegriffen, das muss er dann auch abkönnen. Und ich denke, er kam immer noch sehr gut weg - im Gegensatz zu vielen anderen. Ich glaube, da muss man kein Mitleid haben.
Was war für Sie das Schwierigste daran Udo Honig bzw. Uli Hoeneß zu spielen?
Der Dialekt. Uli Hoeneß kommt ja aus Ulm, spricht ein bayerisch gefärbtes Schwäbisch, will aber versuchen Hochdeutsch zu sprechen. Das war eine harte Aufgabe. Ich finde es immer schlimm, wenn man versucht als Schauspieler einen Dialekt zu sprechen und nicht jedes Wort auf den Punkt stimmt, dann befasst der Zuschauer sich eher damit, dass das gerade gar kein richtiges Bayrisch oder kein richtiges Schwäbisch war. Dann ist man aus dem Film raus. Ich habe mir meinen Text auf eine CD sprechen lassen und mir das so angeeignet. Und alles andere, Gesten, Tonfall, Körpersprache, da gibt es ja genug Material bei Youtube über ihn. Auch aus seinem engeren Umfeld hab ich ein paar Leute gesprochen.
"Vielleicht kann Hoeneß sich ja amüsieren"
Wie nah ist Udo Honig an Uli Hoeneß dran?
Ich glaub schon recht nah. Ich hab das Drehbuch gelesen und mich an das gehalten, was im Drehbuch steht. Wie nah das Uli Hoeneß tatsächlich kommt, diese Frage stellt sich erst an zweiter Stelle. Ich habe einfach die Figur gespielt, die im Drehbuch beschrieben wurde Der Film ist ja eine Satire, eine Komödie, etwas zum Lachen. Und wenn Herr Hoeneß nach dem ganzen Zirkus, der ja noch glimpflich ausgegangen ist für ihn, die eine oder andere Szene findet, bei der er sich ein bisschen amüsieren kann, vielleicht hilft ihm das ja die ganze Sache ein bisschen besser zu verarbeiten.
Glauben Sie, Uli Hoeneß schaut sich den Film an?
Das ist mir eigentlich wurscht. Letztendlich hält man bei der Schauspielerei immer den Zuschauern den Spiegel vor. Der eine verkraftet das besser, der anderer schlechter.
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