2015 ist sein Schicksalsjahr: Die Karriere von Lukas Podolski ist an einem Tiefpunkt angelangt. Deswegen wird der Bankdrücker vom FC Arsenal zu Inter Mailand ausgeliehen. In Italien muss Podolski endlich beweisen, dass er auch bei einem großen Klub überzeugen kann. Findet der Nationalspieler noch einmal zu alter Stärke zurück?
Lukas Podolski will derzeit nur eins: Endlich wieder Fußball spielen. Der 29-Jährige ist beim FC Arsenal nicht mehr erste Wahl. Trainer Arsene Wenger gewährte dem Weltmeister in der laufenden Premier-League-Saison gerade mal 106 Minuten Einsatzzeit, kein einziges Mal stand
Es ist nicht das erste Mal, dass sich Podolski in der Rolle des Bankdrückers wiederfindet. Seine Karriere startete der Stürmer vor knapp einem Jahrzehnt bei seinem Heimatverein 1. FC Köln. Nach der WM 2006 wechselte er mit 21 Jahren zum FC Bayern. In München konnte er sich aber nicht durchsetzen, weder unter Trainer Felix Magath, noch Ottmar Hitzfeld oder Jürgen Klinsmann.
Podolski: eine Karriere mit Licht und Schatten
Seiner Rolle als Ergänzungsspieler überdrüssig, floh Podolski zurück nach Köln. Aus sportlicher Sicht ein Rückschritt, gab er später zu. Nach drei verlorenen Jahren am Rhein holte ihn Wenger 2012 zum FC Arsenal. Doch auch hier startete der deutsche Nationalspieler nie richtig durch, wieder musste sich Poldi mit der Reservistenrolle begnügen.
Im Juni wird der bekannte Spaßmacher 30 Jahre alt. "Erst?", mag so mancher denken, weil Podolski schon seit einer gefühlten Ewigkeit für die Nationalmannschaft aufläuft. 121 Länderspiele mit 47 Toren hat der Linksfuß inzwischen angesammelt.
Die Nationalmannschaft war lange Zeit eine Oase für den Fußballer. Dort holte sich Podolski das Selbstbewusstsein, wenn es im Verein nicht gut lief. Doch auch hier mehrten sich zuletzt die Zweifel. Bei der Weltmeisterschaft kam die "Nummer 10" nur zu zwei Kurzeinsätzen. Selbst sein treuer Fan Jogi Löw drängte ihn öffentlich, in seinem Verein wieder mehr Spielpraxis zu bekommen.
Poldi: der ewige Straßenfußballer aus Köln
Der gebürtige Pole ist ein echter Kämpfer, der nicht so schnell aufgibt. "Überflieger mit Bodenhaftung" nennt er sich selbst. Einer, der seine Wurzeln nie vergessen hat. Nicht sein Heimat Gliwice, seine Kindheit in Köln oder seine Zeit als Kicker auf dem Bolzplatz. Vielleicht wirkt er auch deswegen irgendwie aus der Zeit gefallen. Er bleibt selbst in den teuersten Stadien der Welt ein Straßenfußballer, der für seinen Wumms und seine schlichte Spielweise bekannt ist.
Mit seiner fröhlichen Art gewinnt er die Herzen für sich, wo auch immer er hinkommt. In Brasilien wurde er zu einem der wichtigsten Botschafter Deutschlands, indem er offen und interessiert auf das Land und seine Bewohner zuging. Seitdem schreibt er die Nachrichten in seinen Social-Media-Kanälen auch auf portugiesisch. Der Ex-Kölner engagiert sich zudem seit einigen Jahren sozial, hat dafür eigens eine Stiftung geründet.
Er ist ein echter Teamplayer - vielleicht ist das sein Problem bei den Spitzenklubs. Der Spaß am Spiel ist ihm wichtiger als Egoismus und Konkurrenzdenken. Doch beides ist nötig, um sich in einem internationalen Topverein durchzusetzen. Podolski braucht aber vor allem das Vertrauen des Trainers, um Leistung zu bringen. Das hat sich in seiner Karriere immer wieder gezeigt.
Neues Jahr, neues Glück bei Inter Mailand?
Für Podolski ist es deswegen eine gutes Zeichen, dass ihm Inter Mailands Coach große Wertschätzung entgegenbringt. "Ich kenne ihn sehr gut, er ist Weltmeister, kann auf verschiedenen Positionen spielen, hat sehr viel Erfahrung und Qualität", lobte Roberto Mancini seinen zukünftigen Spieler auf Twitter. Am Freitagabend traf Podolski nach langem Transferpoker zum Medizincheck in Mailand ein. Am Flughafen wurde er bereits von Hunderten Fans empfangen.
Bei Inter könnte der unglückliche Profi endlich wieder Stammspieler werden. Dort soll er sich und dem Verein aus der Krise helfen. Die Schwarz-Blauen spielen eine enttäuschende Saison und liegen derzeit nur auf Platz elf der italienischen Liga. Immerhin gelang der Einzug in die Zwischenrunde der Europa League.
Podolski hat kaum Zeit, sich einzuleben. Die Serie A geht schon am 6. Januar weiter. Dann könnte er sich im fußballverrückten Italien wieder neu in den Fußball verlieben.
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