Der Wirbel um den plötzlichen Wechsel von Mesut Özil von Real Madrid zum FC Arsenal nimmt kein Ende. Spanische Medien verbreiten weiterhin Gerüchte über den deutschen Nationalspieler und seinen Vater. Und Real Madrids Präsident Florentino Perez scheint das gar nicht so unrecht zu sein.
Spaniens Presse liebt Gerüchte. Beispiel gefällig? Seit Jahren ist der FC Bayern schon an
Derzeit schießen die spanischen Medienvertreter allerdings über das Ziel hinaus. Ein Artikel der Zeitung "ABC", in dem Real Madrids Präsident Florentino Perez angeblich die Wahrheit über
Inzwischen ist der Artikel offline und die Zeitung hat auf ihrer Seite eine Klarstellung veröffentlicht. Die erfundene Geschichte hat sich jedoch schon längst selbstständig gemacht. Auch die Real Madrid nahestehende Zeitung "Marca" sprang prompt mit merkwürdig anmutenden Berichten auf den Anti-Özil-Zug auf. Er sei von seinem ehrgeizigen Vater und Berater Mustafa dazu gedrängt worden, seinen Herzensklub Madrid zu verlassen. Mustafa soll im Mai von Perez eine Vertragsverlängerung für seinen Sohn zu saftigen Bedingungen gefordert haben, die der Real-Boss verweigerte. Daraufhin habe der zornige Vater das Angebot von Arsenal eingeholt und den "Königlichen" präsentiert. Diese hätten dem Verkauf zugestimmt mit den Worten: "Wenn ihr gehen wollt, geht."
Özils Ruf hat eindeutig Kratzer bekommen. Der deutsche Nationalspieler musste die Gerüchte bereits dementieren. Der Welt sagte er, er wäre "auch ablösefrei zu Arsenal" gegangen. Sein Vater Mustafa will die Justiz einschalten. "Mesut soll jetzt der Sündenbock sein. Und ich der gierige Vater, der nur auf das große Geld gewartet hat. Ein abgekartetes Spiel, ein mieses Geschäft. Wir werden uns juristisch wehren", sagte er der "Bild"-Zeitung.
Warum hat Real Madrid Mesut Özil verkauft?
Angefangen hat alles mit dem Wechsel von Gareth Bale. Perez wollte das Talent von Tottenham Hotspur unbedingt nach Madrid holen. Gefeiert wird Reals Präsident für den Megadeal allerdings nicht. Bei der prächtig inszenierten Präsentation des 100-Millionen-Mannes im Bernabeu-Stadion forderten viele Anhänger Perez mit Sprechchören dazu auf, Özil nicht zu verkaufen. Eine Ohrfeige für Perez.
Und auch Özils Kumpel und Teamkollege Sergio Ramos ärgerte sich lauthals über den Transfer und kritisierte die Führung: "Özil hätte ich als einen der Letzten weggegeben." Auch Cristiano Ronaldo, für den der Deutsche die meisten Vorlagen lieferte, war "wütend". Das gleicht fast einer Meuterei.
Allein die spanischen Medien sind weiter auf Perez' Seite und liefern ihm mit ihren Behauptungen weitere Argumente für den Özil-Verkauf. Dabei gibt es doch eigentlich nur eine einzige Erklärung: Real Madrid brauchte das Geld. 50 Millionen Euro hat der FC Arsenal für Özil überwiesen. Damit ist immerhin der halbe Bale abbezahlt. Doch das wollen die Fans nicht hören.
Wie Reals Präsident Florentino Perez Özils Verkauf nun tatsächlich verteidigen will, wird man erst nächste Woche sehen. Dann muss sich Perez vor der Mitgliederversammlung rechtfertigen.
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