Am 21. Juni startet die U21-EM, die in diesem Jahr in Georgien und Rumänien ausgetragen wird. 16 Nationen kämpfen um den Titel, den 2021 die deutsche U21-Auswahl gewann. Damals gehörten Spieler wie Florian Wirtz oder Lukas Nmecha zu den Protagonisten, diesmal stehen andere Akteure im Fokus. Die Qualifikation verlief sehr positiv und souverän, bei den Testspielen lief aber nicht alles nach Plan. Kurz vor dem Start des Turniers stellt sich die Frage, wo genau die von Antonio di Salvo trainierte Auswahl steht.

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U21-EM: Fragezeichen bei der DFB-Auswahl

Während der Vorbereitung auf die U21-EM in diesem Sommer musste die DFB-Auswahl mit einigen Rückschlägen kämpfen. Jordan Beyer, Jan Thielmann und Ansgar Knauff mussten sehr kurzfristig verletzungsbedingt absagen, schon zuvor kristallisierte sich heraus, dass Spieler wie Malick Thiaw, Jonathan Burkardt oder Armel Bella-Kotchap nicht dabei sein können. Es geht dem Team von Trainer Antonio di Salvo also einiges an individueller Klasse ab. Das gilt es nun aufzufangen.

Die Testspiele im März dieses Jahres liefen nicht besonders gut. Das 2:2 gegen Japan und das 0:0 gegen Rumänien offenbarten Schwächen im Kreativbereich, auch war die Balance in der Rückwärtsbewegung nicht ideal. In der direkten Turniervorbereitung gab es einen deutlichen Sieg gegen eine Südtirol-Auswahl, zudem ein 3:1 gegen die Schweiz. Die Eindrücke dort waren weitgehend gut, zumal noch das ein oder andere taktische Element eingeübt wurde. Das Selbstvertrauen stieg noch einmal, vor dem Auftakt gegen Israel scheint das Team gut gerüstet zu sein. Fragezeichen bleiben aber.

Ein guter, aber kein überragender Kader

Der Kader der DFB-Auswahl war in der Vergangenheit schon prominenter besetzt. Angefangen im Tor mit Noah Atubolu vom SC Freiburg, der erst zur neuen Saison die Nummer eins wird. In der Abwehr verfügen einige Spieler durchaus über Bundesligaerfahrung, darunter Stuttgart-Verteidiger Josha Vagnoman oder Marton Dardai von Hertha BSC, ein echter Anführer fehlt aber. Das gilt auch für das Mittelfeld.

Yannik Keitel von Freiburg, Tom Krauß von Schalke 04 oder Eric Martel vom 1. FC Köln sind gute Spieler, bringen aber allesamt kein überragendes Gesamtpaket aus offensiven und defensiven Qualitäten mit. Im Angriff findet sich noch am ehesten das Besondere, beispielsweise durch das immense Tempo eines Kevin Schade oder den Torriecher von Youssoufa Moukoko.

Die deutsche U21 hat das Problem, dass ihr einige Spieler wie Florian Wirtz oder eben der genannte Thiaw entwachsen sind und andere Akteure wie Nelson Weiper, Kenneth Schmidt oder Noah Weißhaupt noch einen letzten Schritt machen müssen, um als Leistungsträger zu gelten. Der Kader ist gut, ihm fehlt aber das gewisse Etwas. Mit Beyer als Aufbauspieler und Knauff als weiteren sprintstarken Offensivakteur sähe das schon etwas anders aus.

Andere Teams haben mehr zu bieten

Der DFB schickt also nicht den allerbesten Jahrgang in das Turnier. Die Dichte an Talenten ist bei anderen Nationen größer, allein der Kader der Franzosen bietet auf fast allen Positionen hochspannende Akteure. Leipzigs Mohamed Simakan muss sogar um seinen Platz in der Abwehr kämpfen, Khephren Thuram, der mit Liverpool in Verbindung gebracht wird, oder 20-Tore-Stürmer Elye Wahi spielen auch für die Equipe Tricolore.

Spanien verfügt über einen Kader auf sehr hohem technischen Niveau, kann die Gegner müde spielen, was bei einem solchen Turnier über mehrere Spiele von Vorteil sein kann. Die portugiesische Auswahl hat individuell auch einiges zu bieten, Italien befindet sich zudem auf einem ähnlichen Niveau wie das DFB-Team. Nicht zu vergessen sind die Engländer, die wie schon bei den letzten Turnieren eine sehr spannende Mischung zur Verfügung haben.

Titelverteidigung der DFB-Elf? Das Fazit

Im Vergleich zu den letzten beiden Turnieren, in denen die U21 des DFB jeweils das Endspiel erreichte, sieht die Ausgangslage diesmal etwas schlechter aus. Die Mission Titelverteidigung wird eine sehr komplizierte, auch wenn DFB-Präsident Bernd Neuendorf zuversichtlich ist. "Wir haben die U17-Europameisterschaft gewonnen, auch da haben wir gezeigt, dass es einen guten Nachwuchs gibt. Ich glaube, das wird sich auch zeigen bei dem U21-Turnier. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir sehr, sehr weit kommen können", so der Präsident im Interview mit "Ran".

Und in der Tat spielen sehr viele Faktoren bei einem solchen Turnier eine Rolle. Die Stimmung im Team, die Belastungssteuerung, die Flexibilität, vielleicht auch ruhende Bälle: Der beste Kader gewinnt nicht immer den Titel und dem DFB gelang es bei den letzten Juniorenturnieren häufig, das Optimum herauszuholen. Wenn das auch diesmal der Fall ist, kann sich eine ganz besondere Dynamik entwickeln. Und wer weiß, vielleicht übertrifft die Mannschaft auch diesmal die Erwartungen, für den Titel müssen aber besonders viele Dinge zusammenkommen.

Verwendete Quellen:

  • uefa.vom: U21-EM
  • transfermarkt.de: U21 Deutschland
  • ran.de: Neuendorf glaubt an erfolgreiche U21-EM
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