Martina Voss-Tecklenburg war nach dem WM-Debakel der deutschen Fußballerinnen abgetaucht: Die Bundestrainerin war krankgeschrieben. Jetzt tritt sie wieder öffentlich auf – in ihrem vom DFB offiziell bestätigten Erholungsurlaub.

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Irritationen über einen Auftritt von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg beim bayerischen Zahnärztetag in München sind sowohl die Bundestrainerin als auch der DFB mit Statements entgegengetreten. "Ich befinde mich seit 14 Tagen in meinem vom DFB genehmigten Erholungsurlaub", sagte die Bundestrainerin am Sonntag dem SID – und gab damit überraschende Neuigkeiten preis: Die seit Wochen nicht in ihrem Amt agierende 55-Jährige ist nach eigenen Angaben nicht mehr krankgeschrieben.

Das bestätigte auch der DFB in einer offiziellen Mitteilung: "Martina Voss-Tecklenburg ist nicht mehr krankgeschrieben und befindet sich seitdem im Erholungsurlaub. Ein gemeinsames Gespräch soll unmittelbar nach Urlaubsende stattfinden." Über mögliche Veranstaltungsbesuche sei der Verband von ihrer Seite informiert. Weiter hieß es: "Der DFB hat den Auftritt von Voss-Tecklenburg beim Bayerischen Zahnärztetag zur Kenntnis genommen."

Vor der Stellungnahme von Voss-Tecklenburg waren Irritationen aufgekommen, weil sie zuletzt öffentliche Auftritte absolviert hatte. Unter anderem hatte "MVT" am Donnerstag beim bayerischen Zahnärztetag in München einen Vortrag gehalten. Dabei galt Voss-Tecklenburg in der Öffentlichkeit nach wie vor als krankgeschrieben.

"MVT"-Frage weiter "on hold"

Wann Voss-Tecklenburgs Urlaub beendet ist, wollte der DFB mit Verweis auf die persönlichen Daten der Bundestrainerin nicht beantworten. Wie es mit "MVT" weitergeht, ist damit weiter unklar.

Am Freitag bei der Vorstellung des Kaders für die Nations League durch Interimstrainer Horst Hrubesch hatte DFB-Präsident Bernd Neuendorf betont, in dieser Frage sei weiter "alles on hold". Gerüchte um eine angebliche Ablösung wollte er nicht kommentieren. Bevor diesbezüglich eine Entscheidung falle, müsse Voss-Tecklenburg gesund werden und zudem "idealerweise" der Posten des Direktors Frauenfußball besetzt sein. "Wir sind mit Hochdruck dran", sagte Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig. Der Kandidatenkreis für Gespräche sei bereits "auf weniger als fünf Personen" eingegrenzt.

Die Vize-Europameisterinnen bereiten sich ab Montag auf die Nations-League-Spiele gegen Wales (27. Oktober) und in Island (31. Oktober) vor. Hrubesch hilft dabei den Fußballerinnen wieder einmal aus der Patsche und verschafft dem DFB wertvolle Zeit - so zumindest die allgemeine Lesart. Durch die Berufung des beliebten wie ebenso erfahrenen 72-Jährigen sollte der Verband in Ruhe an einer dauerhafte Lösung arbeiten können.

Demnach sollte erst in der Folge einer Rückkehr Voss-Tecklenburgs die Analyse des zurückliegenden WM-Debakels weiterbetrieben und über die Zukunft der Bundestrainerin beraten werden.

Spekulationen über fehlenden Rückhalt für MVT

Bisher gingen die Beobachter davon aus, dass es sich der Verband schwerlich erlauben kann, seine kranke Trainerin ihres Amtes zu entheben - auch wenn zuletzt mehrfach über deren angeblich verlorenen Rückhalt in der Mannschaft spekuliert worden war. Voss-Tecklenburg sollte die Chance zur Aufarbeitung des Scheiterns in der WM-Vorrunde gegeben werden. Zuletzt wurde zudem berichtet, sie könne als Sportdirektorin weitermachen.

Vielleicht kann ja Olaf Scholz die Lage klären. Der Bundeskanzler wird den Fußballerinnen und Hrubesch am Dienstag einen Besuch auf dem DFB-Campus in Frankfurt/Main abstatten. Dabei solle es neben einem Gruppenfoto von Kanzler und Mannschaft auch ein gemeinsames Statement von Scholz und Neuendorf geben. (sid/dpa/ska/mbo)

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