Cacau geht, wer kommt? Das lässt der DFB erstmal offen. Über vier Jahre positionierte sich der frühere Stürmer in heiklen Themen rund um Integration und Rassismus. Nicht immer äußerte er sich glücklich.
Der Deutsche Fußball-Bund hat nach dem Ende der Zusammenarbeit mit Ex-Profi Cacau keinen Integrationsbeauftragten mehr.
Dies teilte der Verband am Mittwoch mit und begründete das Ausscheiden damit, dass der 39-Jährige im vergangenen Jahr als Teilhaber und Geschäftsführer bei einer Sportagentur eingestiegen ist. "Diese Tätigkeit erlaubt jedoch gemäß der DFB-Satzung nicht die Fortsetzung seines Engagements als Integrationsbeauftragter", schrieb der Verband in seiner Mitteilung.
Cacau und der DFB hatten mehr als vier Jahre zusammengearbeitet, der ehemalige Präsident Reinhard Grindel stellte ihn im November 2016 in Frankfurt vor. Wie der DFB die Nachfolge regeln will, ließ er zunächst offen. Vizepräsident Günter Distelrath sagte, man verliere "ein wichtiges Vorbild gelungener Integration", wolle in diesem Thema aber trotzdem nicht nachlassen.
Cacau: "Das Thema wird nicht an Bedeutung verlieren"
"Wir haben einiges bewegen können", bilanzierte der in Brasilien geborene Ex-Stürmer, der in seiner Laufbahn unter anderem für den 1. FC Nürnberg und den VfB Stuttgart auflief und 23 Länderspiele absolvierte. Er werde sich weiter zur Integration im und durch den Fußball äußern, "denn das Thema wird nicht an Bedeutung verlieren".
DFB-Präsident Fritz Keller dankte Cacau: "Mir fallen nicht viele ehemalige Nationalspieler ein, die für eine Verbandsaufgabe so viel Zeit investiert und sich so leidenschaftlich auch für den Fußball an der Basis engagiert haben."
Mehr als 200 Termine, unter anderem mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, habe er in seiner Zeit wahrgenommen, hieß es vom DFB.
Tatsächlich hat Cacau wieder und wieder für die Bedeutung von Integration geworben und Rassismus im Profifußball scharf verurteilt. Mehrere Vorfälle zu Beginn des Jahres 2020 nannte Cacau "widerlich" und "beschämend". Das Rassismus-Problem im Fußball sei "größer geworden. In unserer gesamten Gesellschaft sind rechtsextreme Positionen heute verbreiteter als noch vor zehn Jahren."
Es gab auch Kritik an Cacau
In die Kritik geriet der frühere Nationalspieler, als er von einem Journalisten veröffentlichte Beleidigungen gegen Leroy Sané und Ilkay Gündogan bei einem Länderspiel im März 2019 als "Einzelfälle" bezeichnete und dazu aufforderte, so etwas "nicht größer zu machen, als es ist".
Cacau bedauerte die Aussagen im Nachgang und stellte klar, dass diese nicht präzise genug waren. Er habe lediglich verdeutlichen wollen, dass sich die große Mehrheit der Zuschauer auf den Rängen korrekt verhalten habe. © dpa
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