Künftig auf Thomas Müller, Jerome Boateng und Mats Hummels zu verzichten, hält Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann für keine gute Idee. Joachim Löw habe sich damit unnötig selbst unter Druck gesetzt.

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Der frühere Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann hält die Situation für seinen Nachfolger Joachim Löw bei der Nationalmannschaft für hoch brisant. "Das ist ein Pulverfass", sagte Klinsmann der "Bild am Sonntag".

Löw habe sich mit Entscheidungen wie der Ausmusterung der Weltmeister Mats Hummels, Jérôme Boateng und Thomas Müller unter großen Druck gesetzt.

"Er muss jetzt Erfolg haben, die Ergebnisse müssen stimmen. Weil sich eben im Moment Fußball-Deutschland insgesamt international auf ganz niedrigem Niveau bewegt", erklärte Klinsmann.

"Gefühl der Überheblichkeit" nach WM 2014

Der 54-Jährige hatte die DFB-Auswahl bei der Heim-WM 2006 mit Löw als Co-Trainer zum dritten Platz geführt und trat danach zurück. Löw übernahm das Amt und wurde 2014 mit dem Team Weltmeister.

Seit dem erstmaligen Aus in einer WM-Gruppenphase im Vorjahr in Russland und dem Abstieg aus der Top-Gruppe der Nations League steht der Bundestrainer jedoch stark in der Kritik.

"Nach dem Sieg bei der WM 2014 hat sich ein Gefühl der Überheblichkeit eingeschlichen", sagte Klinsmann, der künftig als TV-Experte für RTL arbeiten wird. Der deutsche Fußball habe insgesamt den Anschluss an die internationale Spitze verloren. "Es herrscht Alarmstufe Rot", urteilte Klinsmann.

Klinsmann: 50+1-Regel ist ein Nachteil

Das Umfeld der Nationalmannschaft und der Clubs müsse sich komplett überdenken, forderte der frühere Welt- und Europameister. Klinsmann nannte die Jugendarbeit und das Tempo im englischen Fußball als beispielhaft.

Zudem sieht er die 50+1-Regel als "Nachteil für die Bundesliga auf internationaler Bühne". Diese nur in Deutschland geltende Regel verhindert, dass externe Investoren mehrheitlich bei ausgegliederten Profi-Kapitalgesellschaften einsteigen können.

"Geld von Investoren bekommt man halt nur, wenn sie dann im Verein auch mitreden dürfen", sagte Klinsmann. (hub/dpa)

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