Der erste Pflichtspielsieg gegen Spanien in der Ära-Löw war fast schon fix - dann kassierte die Nationalmannschaft den späten Ausgleich. Joachim Löw will sich mit diesem Ärgernis nicht lange aufhalten. Der Bundestrainer warnt vielmehr vor anderen Problemen bei der Mannschaft.

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Die Enttäuschung über den Last-Second-Ausgleich der Spanier hatte Joachim Löw ziemlich schnell überwunden. Nach dem 1:1 im Corona-Geisterspiel der Ex-Weltmeister waren dem Bundestrainer andere Themen viel wichtiger als das ärgerliche Resultat.

"Insgesamt muss ich sagen, dafür dass einige im Urlaub waren, einige neu dabei waren, die Mannschaft so noch nie gespielt hat, haben wir es gut gemacht", lobte Löw seine Fußball-Nationalspieler für den ersten Auftritt nach monatelanger Zwangspause zum Start der Nations League.

Hohe Belastung durch enge Taktung - Löw lässt rotieren

Sorgen bereitet Löw viel mehr der eng getaktete Spielkalender und die hohe Belastung bis zur EM im Sommer 2021. Für seine Dauer-Warnung sah er schon nach dem Saisonauftakt in Stuttgart alarmierende Indizien. "Wir müssen aufpassen: Die Gesundheit der Spieler steht über allem", sagte Löw und gestand: "Einige sind richtig platt."

Schon im nächsten Nations-League-Spiel am Sonntag in der Schweiz will Löw seine Startelf auf einigen Positionen umstellen, um die Belastungen zu verteilen. "Logischerweise werden wir ein paar frische Kräfte bringen in der Schweiz", kündigte der Bundestrainer für die zweite Partie der neuen Saison in Basel an.

Gelegenheit, sein Team taktisch neu einzustellen, sieht Löw nicht. "Es war schon ein intensives Spiel. Die nächsten Tage können wir nicht so viel im Training machen. Wir werden regenerieren."

Deutschland - Spanien
Thiago Alcantara von Spanien und Joachim Löw, Bundestrainer von Deutschland, geben sich die Hand nach dem Spiel. © Christian Charisius/dpa

UEFA hat entschieden: Nur drei statt fünf Wechsel pro Spiel

Großen Unmut äußerte Löw, dass der europäische Fußball-Verband UEFA nicht wie in anderen Wettbewerben wie der Champions League fünf statt drei Wechsel ermöglicht. "Gerade jetzt, gerade jetzt, hätte man es gebraucht, weil die Spieler jetzt das Mammutprogramm haben und es hätte Sinn gemacht, weil einige sind echt auf dem Zahnfleisch gelaufen", sagte Löw energisch.

Die Fitness seiner Spieler durch einen gnadenlosen Rhythmus ist das Thema für Löw. "Wenn da Probleme sind, leidet die Qualität im Fußball. Und das ist über viele Jahre hinweg so nicht zu verkraften. Deshalb bin ich extrem sensibel, wenn man weiß, was für ein Programm ansteht. Wenn man da nicht aufpasst, haben wir Probleme im April und Mai. Das versuche ich zu verhindern", sagte der 60-Jährige.

Die Spanier hatten in Stuttgart durch Luis José Gayà in der sechsten Minute der Nachspielzeit die Führung durch Timo Werner noch ausgeglichen. "Es war eine Sache der Kraft und der Konzentration", bemerkte Löw angesichts des Trainingszustands seiner Nationalspieler.

Krämpfe statt Kreuzband: Entwarnung bei Leroy Sané

Entwarnung gab Löw bei Leroy Sané, seinem Kronzeugen für die als gefährlich empfundene Entwicklung. Der Neuzugang des FC Bayern hatte nach 15-monatiger Länderspielpause wegen eines Kreuzbandrisses und der Corona-Krise erstmals wieder für Deutschland gespielt, musste allerdings nach rund einer Stunde vom Platz.

"Leroy hat Krämpfe gehabt. Man muss sehen, woher er kommt. Er hat in den letzten vier, fünf Monaten kaum ein Spiel gemacht. Es war klar, dass die Kraft nachlässt", sagte Löw: "Ich habe ihm gesagt, er soll anzeigen, wenn er sich müde fühlt. Obwohl er im Konterspiel weiter noch gut gewesen wäre, mussten wir wechseln, bevor wir eine Verletzung riskiert hätten. Man muss aufpassen bei ihm."  © dpa

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