Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat auf die massive Kritik des zurückgetretenen Nationalspielers Mesut Özil reagiert. Man sei dem Spieler sehr dankbar, weise aber alle Rassismus-Vorwürfe entschieden zurück. Einen Seitenhieb kann sich der DFB dabei nicht verkneifen.
Der DFB hat sich zur Causa
Selbstkritik beim DFB
Der Deutsche Fußball-Bund räumt weiter "selbstkritisch ein", dass man im Fall der Özil-Fotos mit Recep Tayyip Erdogan und der teils erbittert geführten öffentlichen Diskussion "auch einen Beitrag geleistet" habe. Zudem bedauere man, dass Mesut Özil "das Gefühl hatte, als Ziel rassistischer Parolen gegen seine Person nicht ausreichend geschützt worden zu sein, wie es bei Jerome Boateng der Fall war".
Es sei aber wichtig gewesen, dass Özil, wie bereits vor ihm Ilkay Gündogan, mit Blick auf das Erdogan-Foto "Antworten gibt, unabhängig vom sportlichen Ausgang des Turniers in Russland".
"Lassen manche Aussagen unkommentiert"
Der Verband bedauere den Abgang Özils aus der Nationalmannschaft. Dies werde allerdings nichts an der Entschlossenheit des DFB ändern, "die erfolgreiche Integrationsarbeit weiter konsequent und aus tiefer Überzeugung fortzusetzen".
Man respektiere Özils Ausscheiden. Zum "respektvollen Umgang mit einem verdienten Nationalspieler" gehöre auch, "dass wir (der DFB, Anm. d. Red.) manche für uns in Ton und Inhalt nicht nachvollziehbare Aussage in der Öffentlichkeit unkommentiert lassen", schiebt der Verband einen kleinen Seitenhieb hinterher.
Özil gestern aus DFB-Elf zurückgetreten
In einer dreiteiligen, über die sozialen Netzwerke verbreiteten Erklärung zu seinem Rückzug aus der DFB-Auswahl, mit der er 2014 in Brasilien Weltmeister geworden war, fragte Özil am Sonntag: "Ich wurde in Deutschland geboren und ausgebildet, also warum akzeptieren die Leute nicht, dass ich Deutscher bin?"
Und weiter: "Gibt es Kriterien, ein vollwertiger Deutscher zu sein, die ich nicht erfülle? Meine Freunde Lukas Podolski und Miroslav Klose werden nie als Deutsch-Polen bezeichnet, also warum bin ich Deutsch-Türke? Ist es so, weil es die Türkei ist? Ist es so, weil ich ein Muslim bin?"
Zuvor hatte der Spielmacher des FC Arsenal die umstrittenen Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die die Affäre im Mai ausgelöst hatten, vehement gegen alle Kritik verteidigt. (mgb/dpa)
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