Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat neben der darbenden Nationalmannschaft noch andere Probleme. Dabei geht es vor allem um die Finanzen. Wenigstens Letzteres dürfte bald besser werden.
Am Freitag dürfte es endlich auch mal eine gute Nachricht geben. Das grüne Licht für den Millionendeal mit den Profis könnte die trübe Stimmung beim krisengeplagten Deutschen Fußball-Bund (DFB) wenigstens kurz aufhellen. Bei der Präsidiumssitzung am Freitag soll der neue Grundlagenvertrag mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) abgesegnet werden. Der warme Geldregen wird beim finanziell angeschlagenen Verband dringend benötigt - auch wenn davon sicher kein neuer Bundestrainer bezahlt wird.
Ein Plus von rund 25 statt der bisherigen sechs Millionen sollen bei dem Kontrakt pro Jahr für den DFB herausspringen. Der Grundlagenvertrag regelt die Geldströme zwischen den Verbänden, die bisherige Vereinbarung läuft Ende des Monats aus. Der Weg zum neuen Abschluss, der formell noch durch einen DFB-Bundestag und eine DFL-Versammlung bestätigt werden muss, war steinig. Zwischendurch drohte Hans-Joachim Watzke sogar mehr oder weniger sich selbst.
Der DFL-Aufsichtsratsboss Watzke ließ den DFB-Vizepräsidenten Watzke wissen, dass die Liga nicht "die Vollkaskoversicherung für die Fehler des DFB in der Vergangenheit" sei. Ein Gang vor ein Schiedsgericht oder gar der Bruch mit dem DFB stand im Raum, weil die DFL die "exorbitanten" Forderungen aus dem Amateurlager nicht erfüllen wollte. Watzke und DFB-Präsident Bernd Neuendorf mussten sich zusammenraufen, um den Streit nicht eskalieren zu lassen.
DFB und DFL: Am Ende des Streits steht ein Kompromiss
Am Ende steht ein Kompromiss, der laut Medienberichten diverse Klauseln zur Verwendung des Geldes enthält. Schließlich wollen die Profiklubs, die nach dem geplatzten Investoren-Einstieg selbst um jeden Euro kämpfen, nur die von ihnen als sinnvoll angesehene Verbandsarbeit bezahlen.
Die Profis legen keinen Wert darauf, die riesigen Finanzlöcher beim DFB zu stopfen. Zuletzt war öffentlich geworden, dass die Finanznöte des Verbands noch größer als gedacht sind. Der Neubau des im vergangenen Jahr eröffneten Campus kostet 30 Millionen Euro mehr als bislang bekannt (180 statt 150 Millionen), das strukturelle Defizit liegt bei knapp 20 Millionen Euro pro Jahr und erneute steuerrechtliche Ungereimtheiten haben weitere wirtschaftliche Schäden verursacht.
Entscheidend für den DFB ist der Erfolg der A-Nationalmannschaft
Laut Neuendorf tagen derzeit "zehn Arbeitsgruppen", um der Probleme Herr zu werden: "Wir führen die Ergebnisse in einigen Wochen zusammen und sehen, welches Sparpotenzial aus dem DFB heraus möglich ist." Resultate sollen zwar erst am 4. Juli vorliegen, doch die Präsidiumsmitglieder wollen sicher bereits am Freitag Antworten auf ihre Fragen zu den Finanzen erhalten.
Die Lage wäre weitaus entspannter, wenn die Elitekicker mal wieder ein Spiel gewinnen würden. Das weiß auch Neuendorf: "Entscheidend für den DFB ist sicher der sportliche Erfolg der A-Nationalmannschaft der Männer."
Wenn es tatsächlich nach dieser Maxime geht, steht die Investition in einen neuen Coach vielleicht doch bald auf der Tagesordnung. © SID
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