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Julian Nagelsmann hatte nach dem Spiel noch ein Hühnchen mit dem Schiedsrichter zu rupfen. Der hatte nämlich in der Nachspielzeit einen Handelfmeter für Ungarn gepfiffen und den Bundestrainer so auf die Palme und Deutschland um einen "dreckigen Sieg" (Kimmich) gebracht. "Für mich ist es kein Handspiel, unabhängig davon, wenn es andersherum gewesen wäre. Kochi (Robin Koch, Anm. d. Red.) dreht sich weg und zieht den Arm zum Körper. Ganz ohne Arm geht es einfach nicht. Den hätte ich niemals gegeben. Ich finde auch Wahnsinn, dass er rausgeschickt wird. Das ist der Fehler", machte Nagelsmann seinem Ärger nach dem Spiel Luft.
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... wohl auch, weil sich einige deutsche Nationalspieler von der Szene retraumatisiert fühlten. Er habe den Schiedsrichter gefragt, ob er das Spiel gegen Spanien gesehen habe, meinte Nagelsmann im ZDF mit Blick auf den nicht gegebenen Elfmeter im verlorenen EM-Viertelfinale (im Bild). "Er hat mich nicht ganz verstanden, was ich meinte", ergänzte der Coach, der sich eine Spitze gegen die Uefa nicht verkneifen konnte: "Ich bin mal gespannt, was die UEFA dazu dann in vier Monaten veröffentlicht."
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Auch Robert Andrich haderte mit der Szene: "Da haben wir wieder das Handproblem. Er versucht, die Hand wegzukriegen, er bekommt ihn aus einem Meter mit 100 km/h dran geschossen", erklärte der Leverkusener im ZDF. "Es ist ärgerlich."
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Generell hatte man schon deutlich bessere Spiele der DFB-Elf in diesem Jahr gesehen. Doch Nagelsmann, der der ungarischen Bank im Vorfeld ein deutsches Trikot für den erkrankten Adam Szalai vorbeibrachte, wollte das 1:1 nicht allzu hoch hängen. Er könne "ein Auge zudrücken", sagte der 37-Jährige. "Ich kann es einordnen. Es war nicht alles schlecht heute, aber wir können es auch besser machen. Das Spiel würde ich relativ schnell abhaken."
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Ähnlich ordnete Kapitän Kimmich die Partie ein: "Wir haben generell natürlich noch Luft nach oben, aber insgesamt sind wir schon auf einem sehr, sehr guten Weg."
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Verteidiger Benjamin Henrichs fasste die Partie akurat zusammen: "Wir haben nicht unser bestes Spiel gezeigt. Die erste Hälfte war nicht gut. In der zweiten Halbzeit haben wir uns gefangen, wir haben besser gespielt. Das letzte Tor darf uns so nicht passieren. Wir müssen das schlauer ausspielen."
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Der Torschütze zum 1:0, Felix Nmecha, der nach einer Ecke getroffen hatte, wird das Spiel gegen Ungarn trotz des eher mäßigen Ergebnisses wohl so schnell nicht vergessen, schließlich war es sein erstes Tor für das DFB-Team. "Man träumt natürlich immer von diesen Toren, diese Spiele für Deutschland zu spielen. Ich freue mich, dass ich mein erstes Tor für Deutschland schießen konnte", erklärte er nach dem Spiel.
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Torhüter Alexander Nübel, der sich die Position aktuell mit Oliver Baumann teilt und gegen Ungarn einige beeindruckende Paraden zeigen konnte, haderte mit dem Last-Minute-Gegentor. "Ich hätte gerne zu Null gespielt, hätte das Spiel gewonnen. So spielen wir unentschieden. Nicht der ganz gelungene Abschluss, den wir uns vorgestellt haben, aber trotz alledem können wir jetzt mit dem Jahr zufrieden sein."
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Ob es Elfmeter war oder nicht, wisse er nicht, erklärte Nübel zudem. "Schiedsrichter entscheidet so. Und dann ... verarscht er mich", beschreibt Stuttgarts Torhüter den Panenka-Elfer von Dominik Szoboszlai.
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Und dann gab es da noch die Gelbe Karte für Florian Wirtz, die seinen Kumpel Musiala zu einem Ein-Wort-Kommentar nötigte. "Dumm." Wirtz fehlt damit im nächsten Spiel.
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Leipzig-Star Willi Orban, der übrigens auch für Deutschland hätte spielen können, sich jedoch für Ungarn entschieden hatte, sah das Spiel im ZDF "relativ ausgeglichen": "Deutschland hatte viel mehr Kontrolle, wir hatten aber auch unsere Momente nach vorn. Der Ausgleich war mit dem Handelfmeter vielleicht etwas glücklich."
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Trotz des Ärgers um den Handelfmeters schloss Nagelsmann das Länderspiel-Jahr positiv ab: "Ich habe so ein extremes Wir-Gefühl noch nie gespürt. Ich fühle mich hier nicht nur wohl, ich habe sehr gute Mitarbeiter. Ich habe eine Mannschaft, die sich in der wenigen Zeit echt super entwickelt hat. Dieses Wir-Gefühl ist schon einmalig. Persönlich hat mir das Jahr viel gegeben."
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Nagelsmann ist sich sicher: "Wenn wir 2025 so angehen, wie wir 2024 aufgehört haben und die WM-Qualifikation erfolgreich bestreiten und die Nations League holen oder gute Spiele machen, dann glaube ich schon, dass wir mit einigen Lehrgängen mehr präparierter sind für ein großes Turnier. Deswegen sehe ich 2025 und auch 2026 schon sehr positiv und glaube, dass da viel entstehen kann."