Die Bayern-Maschine läuft wie geschmiert: Die Meisterschaft ist schon fix, im Halbfinale der Champions League ist man auf Kurs und heute kann man gegen den VfL Wolfsburg (ab 20:30 Uhr im Live-Ticker und bei sky) den Gewinn des DFB-Pokals schon einen großen Schritt näher kommen. Doch ganz so einfach soll das nicht werden. Denn Trainer Dieter Hecking will mit den Niedersachsen auch noch ein entscheidendes Wort mitreden.
Fast vier Jahre ist es her, da sah die Fußball-Welt in Deutschland ein wenig anders aus. Mit 5:1 schickte Wolfsburg damals die Bayern nach Hause - der Alleingang von Grafite mit anschließendem Hackentor ein Moment für die Ewigkeit. Seit dem hat sich viel verändert. In der Bundesliga ziehen die Münchner alleine ihre Kreise an der Tabellenspitze. Sie sind in einem Rekordtempo Deutscher Meister geworden und sind international der Top-Favorit auf den Champions-League-Sieg.
Heute stehen sich der Rekordmeister und das Werksteam aus Wolfsburg im Halbfinale des DFB-Pokals gegenüber. Eigentlich eine klare Sache könnte man denken, doch VfL-Trainer Dieter Hecking will von der bayerischen Übermacht nichts wissen: "Wir dürfen nicht zu viel Respekt haben. Auch der FC Bayern hat Respekt für uns. Sie wissen, dass wir auch Spieler dabei haben, die Spiele entscheiden können."
Hecking geht sogar noch einen Schritt weiter und spricht von einem möglichen Pokalsieg seines Teams: "Das ist ein berechtigter Anspruch, da bleibe ich dabei."
Der Rekordmeister ist weiterhin hungrig
Davor kommt aber noch die Hürde FC Bayern München - und wie es aussieht sind die Bayern trotz vorzeitiger Meisterschaft und dem Fokus auf den internationalen Wettbewerb weiterhin hungrig. Das zeigt schon das Ergebnis am vergangenen Bundesliga-Spieltag. Obwohl die Münchener im Titelrennen schon alles klar gemacht haben und eigentlich mit einer B-Elf aufgelaufen sind, wurde Nürnberg mit einem klaren 4:0 abgewatscht.
Trainer Jupp Heynckes drückt den Titelhunger dann aber doch ein wenig vorsichtiger aus: "Ich denke, es wird kein Selbstläufer nach Berlin zu kommen." Überraschenderweise fehlt dem 67-Jährigen in seiner Trainer-Vita noch ein Titel: Der DFB-Pokal.
Die Zahlen sprechen jedenfalls deutlich für die Bayern. In drei direkten Pokalduellen gegen den VfL hieß der Sieger dreimal Bayern, in 18 Heimspielen gegen Wolfsburg gab es insgesamt 17 Siege und ein Remis. Ganz zu schweigen von der Pokal-Heimbilanz der Münchner: In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden nur zwei Partien verloren, insgesamt in der Historie dieses Wettbewerb gar nur neun.
FCB wieder in Stammformation
Nach der großen Rotation vom Wochenende wird sich Hecking wieder auf einen anderen FC Bayern einstellen müssen. Unter anderem wird wohl der ehemalige Wolfsburger Mario Mandzukic, der in den zwei Liga-Begegnungen dreimal traf, wieder ins Team rücken. Auch Manuel Neuer, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger sollten wieder von Anfang an auflaufen.
Obwohl die Niedersachsen mit den vierfachen Torschützen Bas Dost und Ivica Olic - neben Vedad Ibisevic (VfB Stuttgart) und Mario Götze (Borussia Dortmund) - die Toptorschützen des aktuellen Pokalwettbewerbs in ihren Reihen haben, weiß Hecking aber auch: "Es ist doch klar, dass wir einen absoluten Sahnetag brauchen, um nah an die Sensation zu kommen".
Mut macht vielleicht der Blick auf die jüngste Bayern-Niederlage im Pokal. Am 2. März 2011 gab es gegen den FC Schalke 04 ein 0:1 - es war ebenfalls ein Halbfinale. (rh/dpa)
Die voraussichtlichen Aufstellungen beider Teams:
FC Bayern München: Neuer - Lahm, van Buyten, Dante, Alaba - Martínez, Schweinsteiger - Robben, Müller, Shaqiri - Mandzukic
VfL Wolfsburg: Benaglio - Fagner, Naldo, Madlung, Rodriguez - Polak, Medojevic - Vieirinha, Diego, Arnold (Schäfer) - Olic
Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg)
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