Am vergangenen Wochenende trug der Kapitän jedes Premier-League-Klubs im Rahmen einer Kampagne eine Regenbogen-Binde – fast jeder. Warum Sam Morsy auf die Binde verzichtete.

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Am vergangenen Wochenende hielt erneut die "Rainbow Laces"-Kampagne Einzug in der englischen Premier League. Mit den Aktionstagen soll ein deutliches Zeichen gegen Homophobie gesetzt werden.

Wie der Name schon sagt, sind in dieser Zeit besonders viele Regenbogenfarben im englischen Fußball zu sehen – unter anderem gibt es dann Regenbogen-Eckfahnen, manche Spieler tragen auch Regenbogen-Schnürsenkel. Was mittlerweile ebenfalls zur Tradition gehört: Die Kapitäne der Premier-League-Vereine tragen eine spezielle Regenbogen-Binde.

Virgil van Dijk
Deutlich zu sehen: Liverpool-Kapitän Virgil van Dijk mit der Regenbogen-Binde beim Spiel gegen Manchester City. © IMAGO/Ryan Browne/Shutterstock

Keine Regenbogen-Binde aufgrund von "religiöser Überzeugung"

Doch auch in diesem Jahr machte nicht jeder Kapitän mit: Diesmal war es Ipswich-Town-Spielführer Sam Morsy, der auf die bunte Binde verzichtete. Dem englischen "Mirror" zufolge war der 33-Jährige der einzige Kapitän, der die Regenbogen-Binde nicht tragen wollte. Stattdessen lief er bei der 0:1-Niederlage gegen Nottingham Forest mit einer gewöhnlichen Kapitänsbinde auf.

Dem "Mirror"-Bericht zufolge soll der 33-Jährige aus religiösen Gründen auf die bunte Binde verzichtet haben, Morsy ist praktizierender Moslem. Der Verein respektiere diese Entscheidung, wie ein Sprecher von Ipswich Town gegenüber der englischen Zeitung erklärte: Er habe sich aufgrund "seiner religiösen Überzeugung dazu entschieden, die Regenbogen-Kapitänsbinde nicht zu tragen". Man werde weiterhin ein Umfeld schaffen, "in dem alle geschätzt und respektiert werden, sowohl auf als auch außerhalb des Spielfelds", heißt es in der Stellungnahme weiter.

Gleichzeitig unterstrich der Verein seine Verpflichtung zu Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung und stellte klar, sich für die "Rainbow Laces"-Kampagne und die LGBTQ+-Community einzusetzen und diese zu unterstützen. Zudem verwies der Klub auf eigene Aktionen im Rahmen der Kampagne.

Die "Rainbow Tractors", eine LGBTQ+-Faninitiative von Ipswich Town, zeigte sich enttäuscht über Morsys Entscheidung, respektiere dessen religiöse Überzeugungen aber gleichzeitig: "Die Rainbow-Laces-Kampagne ist eine wichtige Initiative, die queere Fans und Spieler*innen signalisiert, dass sie im Fussball willkommen sind", teilte die Initiative unter anderem mit.

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