Am 17. Mai soll es im Profisport zu einem gemeinschaftlichen Bruch mit dem Tabuthema Homosexualität kommen. Ein sogenanntes Gruppen-Coming-out ist angekündigt. Doch Mit-Initiator Marcus Urban stellt im Vorfeld fest, dass die Hürde zu hoch zu sein scheint.
Marcus Urban vom Verein für Vielfalt in Sport und Gesellschaft hat die Erwartungen an das von ihm für den 17. Mai angekündigte Gruppen-Coming-out gedämpft. "Aktive Profifußballer halten sich noch zurück", sagte Urban in einem Interview mit dem Magazin "stern". Die Kommunikation laufe über Kontaktleute: "Die Spieler sind extrem vorsichtig. Keiner traut sich aus der Deckung." Es herrsche "höchste Vorsicht".
Viele Spieler hätten "den Glaubenssatz verinnerlicht, dass sie nach einem Coming-out in Ungnade fallen würden in der Branche", erklärte Urban. Es sei "ein riesiges Versteckspiel. Die schwulen Profis führen Doppelleben, manche haben Scheinfreundinnen und treffen sich nur im Geheimen mit anderen Männern".
Der 17. Mai 2024 soll "ein Anfang sein"
Der 17. Mai soll laut Urban "ein Anfang sein, ein erstes Angebot an Spieler und Funktionäre, sich zu positionieren". Er sei aber nicht auf "einen Tag fixiert" und wolle mit der Kampagne "Sports Free" einen Rahmen schaffen, der es den Profis leichter mache.
Die Kampagne sieht Urban unabhängig von einer möglichen Profi-Teilnahme bereits jetzt als Erfolg. "Ich freue mich über jeden Spieler, der sich positionieren will, ob am 17. Mai oder später. Aber es geht nicht allein um die Profis", betonte er: "Es geht auch um Schiedsrichter, um Funktionäre, um Personen, die in den Vereinen arbeiten. Und vor allem geht es um die Kultur und das Klima im Leistungssport. Und da hat dieses Projekt schon etwas verändert." Neben der medialen Aufmerksamkeit stünden auch viele Profiklubs hinter der Kampagne: "Da entsteht gerade etwas Großes." (sid/hau)
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