Bruno Labbadia und die Stuttgarter Medienlandschaft – eine dicke Freundschaft wird das wohl nicht mehr werden. Selbst im Augenblick seines größten Triumphs als Trainer des VfB Stuttgart fühlt sich Labbadia angegriffen und teilt per Wutrede kräftig aus.
Mit dem 2:1-Heimsieg gegen den SC Freiburg im Pokal-Halbfinale erfüllt sich der VfB Stuttgart gleich zwei Träume: Zum Einen steht Bruno Labbadias Team nun im prestigeträchtigen Cupfinale im Berliner Olympiastadion. Zum Anderen ist mit dem Sieg die Teilnahme an der Europa League in der nächsten Saison gesichert, denn Mitfinalist Bayern München spielt sicher in der Champions League.
"Es ist nur Dreck"
Trotzdem platzte
Vor allem übertriebene Erwartungen an den dünnen Kader der Stuttgarter am Ende einer kräftezehrenden Saison – das Halbfinale war bereits das 46. Pflichtspiel der Schwaben in dieser Spielzeit – trieben dem Ex-Torjäger Labbadia Zornesfalten auf die Stirn: "Wir haben im Sommer mehr Leute abgegeben als geholt und wussten, dass das schwer wird. Wenn ich dann sehe, dass wir das laufstärkste Team der Bundesliga sind und nach Borussia Dortmund die meisten Sprints gemacht haben, dann wird uns die kritische Berichterstattung nicht gerecht. Die Mannschaft ist wirklich immer über die Grenze gegangen, aber man muss einfach erkennen: Es gibt einfach ein Limit. Das haben wir oft erreicht."
Nicht die erste Abrechnung
Doch der Wutausbruch nach dem erfolgreichen Pokalfight ist keine ungewohnte Gemütsregung des Stuttgarter Coaches. Bereits im Oktober 2012 nach dem Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen ätzte Labbadia gegen anwesende Journalisten: "Es ist eine gewisse Grenze erreicht hier. Ich kann gewisse Dinge nicht akzeptieren, wenn ein Trainer wie der letzte Depp dargestellt wird, als hätte er gar keine Ahnung. Das muss man ganz klar sagen. Mich wundert's nicht, weil die Zuschauer dazu aufgewiegelt wurden in den letzten Wochen, weil absolute Unwahrheiten verbreitet wurden."
Mit deutlichen Worten kritisierte Labbadia damals den Umgang der Medien mit der Trainerzunft: "Die Trainer in der Bundesliga sind nicht die Mülleimer von allen Menschen hier. Da ist eine totale Grenze erreicht, auch hier in Stuttgart, das muss ich Ihnen ganz klar sagen. Als normaler Bundesliga-Trainer muss man sich heute die Frage stellen: Gehe ich einen schweren Weg, wie ihn der VfB Stuttgart gehen muss, mit? Oder sage ich: am Arsch geleckt."
Ob Labbadias Worte allerdings zu einem Umdenken in der Medienlandschaft führen, darf bezweifelt werden. Zwar gibt der Erfolg dem VfB-Trainer momentan Recht, doch dürfte beim nächsten Leistungsknick der Gegenwind wieder stärker werden. Und das Verhältnis des Trainers zu den Stuttgarter Pressevertretern scheint nachhaltig beschädigt – kein gutes Zeichen für die Zukunft.
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