Ante Rebic reitet momentan auf einer Erfolgswelle. Erst der DFB-Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt, jetzt der Finaleinzug bei der WM mit Kroatien. Logisch, dass große Vereine auf den Frankfurter aufmerksam werden. Dazu zählt auch der FC Bayern mit Ex-Eintracht-Coach Niko Kovac. Doch passt Rebic überhaupt zum Rekordmeister?

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Die Bayern-Fans dürften Ante Rebic noch in nicht so guter Erinnerung haben. Im DFB-Pokalfinale des Rekordmeisters gegen Eintracht Frankfurt war der Kroate mit einem Doppelpack entscheidend am Überraschungscoup der Eintracht beteiligt.

Sein Höhenflug geht auch bei der WM in Russland weiter. In fünf von bisher sechs Spielen stand der 24-Jährige für Kroatien in der Startelf, erzielte beim 3:0-Sieg in der Gruppenphase gegen Argentinien einen Treffer. Am Sonntag greift Rebic gegen Frankreich sogar nach dem WM-Titel (17 Uhr LIVE im ZDF und bei uns im Ticker).

Das weckt Begehrlichkeiten. Glaubt man den Gerüchten, ist halb Europa hinter dem Stürmer her, der von Frankfurt erst in der abgelaufenen Saison zum Schnäppchenpreis von zwei Millionen Euro fest verpflichtet wurde.

Top-Klubs buhlen um Rebic

Nach Informationen der "Sport Bild" sind vor allem einige englische Top-Klubs an Rebic dran: Manchester United, FC Arsenal, Tottenham Hotspur und FC Liverpool.

Der FC Bayern wird nicht explizit genannt - und könnte am Ende doch der Nutznießer sein. Denn laut dem Blatt bevorzugt Rebic einen Wechsel zum deutschen Rekordmeister.

Dort steht bekanntlich sein Ex-Trainer Niko Kovac an der Seitenlinie. Und der hält große Stücke auf seinen Landsmann: "Er ist ein toller Spieler. Es freut mich, dass er bei der WM so performt. Er würde jeder Mannschaft gut zu Gesicht stehen", sagte Kovac Anfang des Monats.

Nach dem WM-Halbfinalsieg gegen England hat sich auch Kroatiens Co-Trainer Ivica Olic in die Debatte eingeschaltet. Er rät seinem Landsmann zu einem Wechsel an die Säbener Straße. "Er ist einer für Bayern. Ich würde mich freuen, wenn neben einem kroatischen Trainer auch wieder ein kroatischer Spieler für Bayern spielt", sagte Olic der "Bild"-Zeitung.

Olic selbst hatte eine erfolgreiche Zeit beim Rekordmeister, von 2009 bis 2012 spielte er in München und erreichte immerhin zweimal das Finale der Champions League. Auch Kroatiens Stürmer Mario Mandzukic spielte einst in München und gewann 2013 unter Jupp Heynckes das Triple.

Rebic: "Hart, nein zu sagen"

Rebic lassen diese Gerüchte nicht kalt. "Es ist hart, Nein zu sagen, wenn Bayern anklopft", hatte er nach dem Pokalsieg gegenüber "Goal" gesagt. Vor einigen Tagen wurde Rebic erneut auf ein mögliches Bayern-Interesse angesprochen. "Ich habe mit Niko Kovac mehrere Jahre zusammengearbeitet. Ich würde sagen, dass es eine sehr erfolgreiche Zeit war", erklärte er. Ein Dementi klingt sicherlich anders.

Über seine Zukunft will der Noch-Frankfurter erst nach der WM sprechen. Auch Eintracht-Sportdirektor Fredi Bobic weiß um die Begehrlichkeiten, die sein Stürmer weckt. "Natürlich ist uns bewusst, dass immer viel passieren kann, wenn ein großer Verein Interesse anmeldet", erklärte er gegenüber Sport1. Doch es gebe bislang noch kein Angebot.

Passt Rebic ins Bayern-System?

Zu einem Transfer gehören bekanntlich immer mindestens zwei Parteien - außer dem Lob Kovacs allerdings ist bislang nichts von einem Interesse der Münchner an Rebic bekannt.

Auf den ersten Blick sind die Bayern auf den Flügeln breit aufgestellt. Neben den alternden Stars Arjen Robben und Franck Ribéry tummeln sich noch die Youngsters Kingsley Coman und Serge Gnabry auf den Außenbahnen des Rekordmeisters. Nicht zu vergessen natürlich Thomas Müller, der ebenfalls oft auf dem Flügel zum Einsatz kommt.

Jedoch sind Robben und Ribéry mit 34 beziehungsweise 35 Jahren auch aufgrund ihrer Verletzungsanfälligkeit nur noch als Teilzeitkräfte zu sehen. Coman hat in der vergangenen Saison bewiesen, dass er eine Alternative sein kann. Gnabry kommt dagegen nach Leihe aus Hoffenheim zu den Münchnern zurück und muss erst noch beweisen, ob er schon die Klasse und Konstanz hat, die der Rekordmeister gerade bei internationalen Spielen braucht.

Eine weitere Alternative auf den offensiven Außen würde den Münchnern gut zu Gesicht stehen. Eine Chance für Rebic also?

Rebic unverzichbar für Frankfurt

Die große Stärke des Kroaten ist seine Dynamik. Er macht die Läufe in die Tiefe, reißt Lücken auf und sorgt damit für Unruhe in der gegnerischen Abwehr. Er hat auch Stärken im Eins-gegen-Eins. Vor allem aber ist Rebic ein unermüdlicher Arbeiter, der sich für seine Mannschaft auf dem Platz zerreißt. Das wurde auch gegen England wieder deutlich.

Doch Rebic ist kein Goalgetter. In 56 Einsätzen in zwei Jahren bei der Eintracht kommt der Kroate auf lediglich zwölf Tore und fünf Vorlagen.

Trotz seiner durchschnittlichen Torausbeute wurde Rebic zum unverzichtbaren Baustein bei der Eintracht. Fraglich ist jedoch, ob er zu der eher ballbesitzorientierten Spielweise des FC Bayern passen würde.

Gerade diese Spielweise stellt Kovac allerdings - zumindest teilweise - auf den Prüfstand. In einer "FAZ"-Kolumne schrieb er vor wenigen Wochen, er sehe eine Gefahr für den Ballbesitz-Fußball. "Die Schnellen fressen die Langsamen", erklärte er. Und weiter: "Ohne Geschwindigkeit bringt Ballbesitz heutzutage nicht mehr viel."

Gut möglich also, dass Kovac in Zukunft auch auf Spieler wie Rebic beim Rekordmeister setzen wird. Und doch erscheint eine Verpflichtung alles andere als realistisch.

Keine Ausstiegsklausel

Der Vertrag von Rebic bei der Eintracht läuft noch bis 2021 und hat dem Vernehmen nach keine Ausstiegsklausel. Durch den Finaleinzug der Kroaten ist Rebics Marktwert in die Höhe geschnellt. Das weiß auch Frankfurt. Laut Sport1 wollen die Hessen eine Ablöse von 50 Millionen Euro haben.

Für englische Klubs sind solche Beträge kein Hindernis. Doch der FC Bayern hat bisher noch für keinen Spieler einen solchen Betrag bezahlt. Bisheriger Rekordtransfer ist der Franzose Corentin Tolisso mit 41,5 Millionen Euro Ablöse.

Doch wenn die Bayern international konkurrenzfähig bleiben wollen, müssen sie irgendwann auch einmal das große Geld in die Hand nehmen. "Uli (Hoeneß Anm. d. Red.) und ich sind uns einig, dass wir irgendwann ins Wasser springen müssen und einen Spieler verpflichten, der 80 bis 100 Millionen kostet", hatte Vorstands-Boss Karlheinz Rummenigge schon Anfang des Jahres beim Wontorra-Talk auf Sky gesagt.

Und auch viele Fans der Bayern sehnen sich nach einem Knaller-Transfer für die Flügel. Damit ist jedoch ein anderes Kaliber als Rebic gemeint. 50 Millionen für einen Spieler auszugeben, der den Kader des Rekordmeisters zwar in der Breite verstärkt, aber den Nachweis der internationalen Klasse noch nicht dauerhaft erbracht hat, erscheint doch sehr unrealistisch.





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