Am emotionalen Auftreten der kroatischen Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic nach dem WM-Finale scheiden sich die Geister. Während in Kroatien die Einschätzung gemischt ausfällt, werden serbische Zeitungen deutlich.
Das Staatsoberhaupt Kroatiens, Kolinda Grabar-Kitarovic, hatte nach dem WM-Finale am Sonntag in Moskau völlig durchnässt andere Spitzenpolitiker und Spieler umarmt und getätschelt - und sogar den WM-Pokal geküsst.
Bei dem kroatischen Sender RTL-TV erklärte sie später dazu: "Ich wollte mich nicht zurückhalten. Ich wollte Mensch sein und zeigen, wie sehr wir unsere Heimat und unsere Mannschaft lieben, wie stolz wir sind."
Und weiter: "Die Schuhe waren so voll mit Wasser, dass ich fast nicht laufen konnte. Aber den Regen habe ich gar nicht bemerkt, weil mich die Begeisterung fortgetragen hat."
Kolinda Grabar-Kitarovics Auftritt ist umstritten
Während zahlreiche Zeitungen aus Kroatien die Spitzenpolitikerin für ihre Auftritte lobten, schrieb der Zeitungskolumnist Tomislav Klauski: "Sie hat jedes Maß verloren. Bei ihr haben die Bremsen versagt. Sie hat ein Spektakel veranstaltet, wo immer sie auftrat."
Die größte kroatische Boulevardzeitung "24sata" zitierte heimische Kommunikationsexperten: "Sie hat vergessen, ihre Würde zu bewahren".
Ein Kommentator des nationalen Fernsehens merkte zudem an: "Gut, dass (nach dem WM-Finale) Regen einsetzte, sonst hätte sie auch noch die Balljungen geküsst."
Medien in Serbien berichten negativ
Noch viel negativer berichteten die Zeitungen im Nachbarland Serbien, das durch Krieg und Geschichte ein gespanntes Verhältnis zu Kroatien hat.
"Unwiderstehlich oder beschwipst"?, fragte die prominente Zeitung "Blic".
Die Boulevardzeitung "Informer" war da eindeutiger: "Die betrunkene Kolinda war ein größerer Stern als die 'Karierten' (die Nationalmannschaft, Anm. d. Red.)."
Im weit verbreiteten Blatt "Kurir" lautete die Überschrift knapp: "Alkoholinda". (cai/dpa)
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