Deutschland gewinnt den WM-Auftakt gegen Marokko mit 6:0 und sorgt damit für eine erste kleine Euphoriewelle. Vor allem Alexandra Popp konnte einen zäheren Start ins Turnier vermeiden.
Fast schon akrobatisch flog
Es war das 2:0 kurz vor der Pause. In einer Phase, in der sich das DFB-Team schwer damit tat, die 1:0-Führung auszubauen. Eine Phase, die einen Eindruck davon gab, wie das Spiel hätte laufen können, wenn man nicht auf die Klasse von Popp zurückgreifen könnte. "Poppi wieder mit ihren zwei Toren", witzelte
"Doch, muss man auf jeden Fall", entgegnete Moderator
DFB-Team: Nicht ohne Schwächen
Deutschland startete ordentlich in die Partie, setzte Marokko früh unter Druck. Das 1:0 geht zu großen Teilen auf das Konto von
Aus eigenem Ballbesitz heraus ging wenig. Die Staffelung im Mittelfeld war nicht gut, zu oft standen sich Spielerinnen gegenseitig auf den Füßen und störten so den Spielfluss. Hinzu kam, dass der Plan der Bundestrainerin, vermehrt über die rechte Seite anzugreifen, nur bedingt aufging.
Defensiv nicht immer souverän
Selbst nach dem schnellen Tor von
Den Gesamteindruck der Souveränität im deutschen Spiel schmälert das nur bedingt. Mit einem 6:0 in das Turnier zu starten, wird dem Selbstvertrauen des Teams einen Schub geben. "Es ist wichtig, dass wir noch etwas in der Hinterhand haben", analysierte auch Voss-Tecklenburg mit Blick auf Lena Oberdorf und
Davon erhoffe sich die Bundestrainerin mehr Wucht. Gerade gegen aggressiv auftretende Kolumbianerinnen wird es wichtig sein, dagegenhalten zu können – und den Ball seltener leichtfertig herzuschenken.
Hoffnungsträgerinnen kehren bald zurück
Gerade Hegering, die bei der Europameisterschaft vor einem Jahr noch ein Schlüssel für den Einzug ins Finale war, könnte dem Team einen wichtigen Impuls geben. Immer wieder versuchte Hendrich, die Seite mit langen Diagonalbällen zu verlagern. Doch von ihren sieben langen Bällen kamen nur zwei an.
Hinten etwas wackelig, vorne nicht immer mit der letzten Konsequenz – es gibt also durchaus Kritikpunkte, die es in den kommenden Tagen aufzuarbeiten gilt. Und doch haben die Spielerinnen wieder vieles von dem zeigen können, was sie bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr ins Finale trug.
Der Teamgeist, der unbändige Wille in der Arbeit gegen den Ball, das gut organisierte Pressing, die Tempoläufe der jungen Generation rund um Jule Brand und Klara Bühl – das DFB-Team hat nach der schwierigen Vorbereitung abermals gezeigt, dass es auf den Punkt da sein kann.
Popp als Schlüsselspielerin im deutschen Team
Insbesondere mit einer Popp, die sich in der Vorbereitung noch um ihre Präzision sorgte. Im Training habe sie eine kleine Torflaute gehabt, erzählte auch Voss-Tecklenburg. Nun ist aber Schluss damit und einen besseren Zeitpunkt hätte die Angreiferin kaum wählen können.
Noch bevor irgendwelche Zweifel an der Leistungsfähigkeit des Teams aufkommen konnten, war sie per Kopf zur Stelle. Bevor Marokko den Weg in dieses Spiel finden konnte, erhöhte sie auf 2:0. "Man weiß nicht so richtig, wo man steht", erklärte Popp die schwierige Lage des Teams vor dem WM-Auftakt: "Wir sind voll bei uns geblieben, wir haben unser Spiel durchgedrückt."
Darauf lässt sich aufbauen. Darauf muss das Team aber auch aufbauen, um die gegen Marokko zum Teil sichtbaren Schwächen abstellen zu können. "Wir müssen nicht übertreiben", beantwortete Lina Magull die Frage danach, ob man ein Zeichen in Richtung Konkurrenz gesetzt habe: "Ich glaube, für uns als Team ist es wichtig, für uns selbst ein Zeichen zu setzen."
Deutschland schaut nur auf sich selbst. Eine Demut und Bescheidenheit, die vor einem Jahr dazu beitrug, eigene Leistungen selbstkritisch einzuordnen und zu analysieren. Doch für den Moment überwiegt beim DFB die Erleichterung. Alexandra Popp hat das Team mit ihren beiden Toren in das Turnier geschubst – und nach anfänglicher Skepsis ist die Hoffnung zurück, dass es für Deutschland weit gehen könnte.
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