- Unser Kolumnist Olaf Thon ist bei seinen drei WM-Teilnahmen nie in der Vorrunde ausgeschieden.
- Das sei zu seiner Zeit "undenkbar" gewesen.
- Fast vier Jahrzehnte später passiert es einer DFB-Elf zum zweiten Mal nacheinander.
- Speziell einem Spieler nahm der große Druck dessen Torgefahr.
Es ist eine Schmach, dass wir die Vorrunde nicht überstanden haben. Das war zu meiner Zeit undenkbar! Wir gingen doch immer wie Butter durch, waren eine Turnier-Mannschaft. Die sind wir nicht mehr. Und das ist für uns zu wenig. Der Respekt vor der deutschen Mannschaft ist weg. Wir sind nach den letzten drei Turnieren nur noch ein Fußball-Zwerg, oder zumindest ins Mittelmaß abgesunken. Aber Gott sei Dank sind wir noch immer besser als Costa Rica.
Olaf Thon: "Jamal Musiala hat vor dem Tor kläglich versagt"
Der Druck auf ihn wurde vom ersten über das zweite bis hin zum dritten Spiel immer größer. Musiala spielte nicht mehr so unbeschwert auf wie beim FC Bayern. Er hat im ganzen Turnier zehn Großchancen gehabt – und keine davon gemacht. Er hätte der Spieler des Turniers werden können. Das tut mir richtig leid. Da war der Kopf im Spiel. Denn das Können ist bei Musiala ja da. Das sieht man beim FC Bayern und auch in der Nationalmannschaft. Er wird daran wachsen und bei der Europameisterschaft der führende Mann im deutschen Mittelfeld sein.
Wenn er gegen Japan ein paar Tore macht, wird er mit zehn Toren der Torschützenkönig. Diese WM war eine Lehre für ihn.
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Olaf Thon: "Keiner ist dem anderen mal an die Gurgel gegangen"
Und was das "Feuer" betrifft, das
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Nicht nur der Bundestrainer steht jetzt unter Druck. Auch Oliver Bierhoff. Alle Verantwortlichen. An Jogi Löw wurde wegen seiner Verdienste viel zu lange festgehalten. Jetzt muss alles auf den Tisch. Und für diese Sitzung darf sich der DFB nicht so viel Zeit lassen wie unter Bundestrainer Löw. Das muss schon nächste Woche passieren. Es muss alles besprochen werden für den Neuanfang.
WM 2022: "Thomas Müller hat ein Zeichen gesetzt"
Die Spieler, die über 30 Jahre alt sind, müssen gefragt werden, ob ein Weitermachen in der Nationalmannschaft für sie noch Sinn macht. Thomas Müllers Auftritt nach dem Spiel hatte Format. Er hat ein Zeichen gesetzt. Es ist zwar traurig. Aber seiner wird nicht der einzige Rücktritt bleiben. Jetzt geht es um Ausdauer, Kraft und Fähigkeiten, um das Schiff wieder in die richtige Richtung zu steuern.
Zunächst müssen alle Beteiligten aber Hohn und Spott von außen ertragen. Jeder muss bei der Aufarbeitung bei sich selbst anfangen. Wir müssen uns wieder neu finden, so wie nach der EM 2000. Damals haben wir Anlauf genommen, um bei der Heim-WM 2006 richtig stark zu sein und schließlich 2014 Weltmeister zu werden. Wir dürfen keine Zeit verplempern, denn bis zur EM 2024 daheim bleiben diesmal nur anderthalb Jahre.
Wir haben gewisse Einzelkicker nicht, die Nationen haben, die uns gerade voraus sind: keinen Lionel Messi, keinen Kylian Mbappé, keinen Harry Kane. Wir haben Füllkrug. Und das ist der Unterschied.
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