"Beim allmächtigen Zeus, Griechenland ist Weltmeister!" - vor solch einer Überschrift graut es uns bereits. Doch nach seinem Achtelfinaleinzug ist Hellas legitimer Titel-Kandidat. Schließlich lehren uns die altehrwürdigen Fußballweisheiten, dass in der K.o.-Runde alles möglich ist. Wir nennen vier absolut unschlagbare Gründe, warum die Griechen dieses Jahr den WM-Pokal holen.
1. Grund: Griechenland wird wieder unterschätzt
Niemand nimmt Griechenland ernst. Wirklich niemand! Dabei sind die Parallelen zu 2004 doch nicht zu übersehen - selbst für einen WM-Schiedsrichter nicht. Eine Mannschaft, die nicht viel mehr kann, außer sich hinten reinzustellen und auf die Fehler des Gegners zu hoffen - und diese dann eiskalt auszunutzen: Das ist das, was einen Weltmeister ausmacht. Nicht solche Banalitäten wie individuelle Fähigkeiten und spielerische Klasse. Das wird alles überbewertet.
Also aufgepasst, liebe WM-Teams: Nehmt diese Mannschaft ernst. Sonst mauern sich die Griechen in ihrem 4-5-1-System von Runde zu Runde und stehen plötzlich im Endspiel. Und nach Abpfiff des WM-Finals wackelt die Akropolis.
2. Grund: Griechenland ist zu clever für die anderen
Spanien? Raus! England? Raus! Italien? Raus! Ganz klar: Der Weg ist frei für einen griechischen Durchmarsch bei dieser WM. Brasilien, Argentinien, Frankreich, Niederlande und Deutschland - alle nur Fallobst für die Zeus-Zauberer und Sirtaki-Superstars.
Wer jetzt das Argument bringt, dass sich Griechenland äußerst glücklich für das Achtelfinale qualifiziert hat, versteht die extrem cleveren Gedankengänge nicht, die nur bei einem hellenischen Fußballer stattfinden. Da die Griechen bereits vor Turnierbeginn wussten, dass Costa Rica die Gruppe D vor Uruguay, Italien und England gewinnen wird, machten sie sich gar nicht erst die Mühe, um den Sieg in der Gruppe C zu spielen. Sollen sich in der K.o.-Runde doch diese Kolumbianer von den Urus beißen lassen. Stattdessen fordert man lieber Costa Rica zum Fußball-Klassiker heraus - und natürlich auch das mit perfidem Hintergedanken: Schließlich hat Griechenland in einem WM-Achtelfinale noch nie gegen Costa Rica verloren ...
3. Grund: Fernando Santos ist der Klon von Otto Rehhagel
Sie erinnern sich sicherlich: Griechenland gewinnt die Europameisterschaft 2004 und 80 Millionen hüftsteife Deutsche werden aufgefordert, den "Rehhakles" zu tanzen.
Eindeutig: Trainer Otto Rehhagel war damals die wichtigste Komponente für den sensationellen EM-Erfolg der Griechen. Und was macht ein Verband, wenn "König Otto" aus Altersgründen abdankt? Sie holen seinen Klon. Denn Rehhagel und Griechen-Trainer Fernando Santos eint nicht nur die gleiche Fönfrisur, sondern auch die gleiche Spielphilosophie: Hinten alles dicht machen und vorne irgendwie einen reinstolpern. Hat 2004 geklappt - warum dann nicht auch in diesem Jahr?!
4. Grund: Offensivfußball ist sowas von 2012
Und was soll eigentlich immer dieses Gerede vom schönen Offensivfußball? Schnelles Umschaltspiel? Vertikal- statt Diagonalpässe? Alles Unsinn. Fragen Sie mal bei den Spaniern nach, was die von ihrer Tiki-Taka-Schönspielerei haben! Die befinden sich jetzt bereits im Sommerurlaub. Gut, sich wie Gerard Pique neben Shakira liegend die Sonne auf den Waschbrettbauch brutzeln zu lassen, ist auch nicht das schlechteste. Doch wir reden hier ja über Fußball und die WM. Und da sind die Griechen noch dabei und die Spanier nun mal nicht.
Denn: Hinten Beton anrühren, vorne Dimitrios Salpingidis und Georgios Samaras auf die Reise schicken und ein Gebet in Richtung Olymp schicken - so geht's nun mal auch. Und wenn dann noch einer in der dritten Minute der Nachspielzeit einen griechischen Stürmer im Strafraum umtritt, schadet das halt auch nicht.
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